Formel E

"Eines der wenigen Formel-E-Rennen, die Spaß gemacht haben" - Ticktum feiert Platz 5, Sette Camara nachträglich bestraft

Svenja König

Svenja König

Für einen Moment schien es aus ERT-Sicht fast zu schön, um wahr zu sein: Dan Ticktum und Sergio Sette Camara beendeten das Samstagsrennen der Formel E in Misano auf den Plätzen 5 und 7! Wenige Minuten nach Rennende dann die Ernüchterung: Sette Camara erhielt eine nachträgliche Strafe und wurde nur als 16. gewertet. Nichtsdestotrotz bleibt unter dem Strich ein starkes Rennen beider Fahrer und zahlreiche Punkte, die ERT auf den neunten WM-Platz katapultierten.

Wie aus dem Nichts waren Ticktum und Sette Camara im letzten Renndrittel auf einmal in den Top 10 angekommen und kämpften um Punkte mit Kontrahenten wie Mitch Evans und Stoffel Vandoorne, die unter normalen Umständen deutlich schneller gewesen wären, aber viel "Führungsarbeit" zu Rennbeginn geleistet hatten.

Genau das hat ERT anders gemacht, denn der Underdog hatte eine sehr defensive Strategie für die ersten Runden gewählt: "Wir haben uns am Start überholen lassen, weil wir sehr wenig Energie pro Runde verbrauchen wollten", erklärte Ticktum kurz nach dem Rennen im TV-Weltsignal. "Wir sind auf den Graden so viel früher vom Gas gegangen, haben aber durch den Akkordeon-Effekt bei jeder Kurve wieder aufholen können."

"Hatte Angst, dass sich manche Gruppen früher absetzen"

Somit habe er bei etwa zwei Drittel der Renndistanz einen Energievorteil von knapp drei Prozent gegenüber seinen Konkurrenten gehabt, erklärt der Brite. Bei dem Matchplan habe es nur eine Variable gegeben: "Ich hatte etwas Angst, dass sich manche Gruppen früher absetzen würden." Denn dann hätte er ggf. die Lücke nicht mehr schließen können und weniger Plätze nach vorn gutmachen können. "Aber das ist nicht passiert - deswegen hat es von da an richtig Spaß gemacht", so Ticktum weiter.

Aus dem Mittelfeld heraus habe er mit mehr Energie die anderen Autos quasi im Vorbeifahren überholen können. Gegen Ende kämpfte er mit Evans um Platz 6 und in der letzten Runde schaffte er es sogar noch am Neuseeländer vorbei. Somit überquerte Ticktum die Ziellinie als Sechster, wurde nach Strafe gegen Vergne allerdings als Fünfter gewertet. Das Samstagsrennen ist damit mit Abstand das beste Rennen seiner bisherigen Saison: "Das war eins der wenigen Formel-E-Rennen, die tatsächlich Spaß gemacht haben", lacht er nach dem Rennen.

Dan-Ticktum-Misano-start-finish-straight

Sette Camara nachträglich bestraft

Die gleiche Strategie hatte das Team auch für Sergio Sette Camara vorgesehen - und auch beim Brasilianer ging sie ganz hervorragend auf. Er machte im Verlauf des Rennens 14 Plätze gut und beendete es auf Platz 7: "Das Team hat das Rennen so gut vorhergesagt", lobt er. "Es fühlt sich komisch an, das zu sagen, aber ich hatte am Ende sogar noch Energie übrig. Und das auf einer Strecke, die nicht gut für unseren Antrieb ist. Aber diese Windschatten-Rennen machen ungewöhnliche Ergebnisse möglich."

Nur wenige Minuten nach Rennende und nachdem sich die beiden ERT-Fahrer lachend und gelöst vor den TV-Kameras gezeigt hatten, folgte die Ernüchterung für Sette Camara: Er hatte in der letzten Runde zu viel Energie verbraucht und erhielt im Nachhinein eine Durchfahrtsstrafe, die in eine Zeitstrafe umgewandelt wurde. Sie warf ihn zurück auf Platz 16, wodurch er auch die sechs Punkte für die Gesamtwertung verlor.

Auch wenn das Ergebnis damit etwas relativiert wurde, kann ERT zufrieden sein. Die zehn Punkte für Ticktum beförderten die Mannschaft auf Platz 9 in der Teamwertung - vorbei an ABT Cupra! ERT kann mit Rückenwind in das zweite Misano-Rennen am Sonntag starten. Beginn ist erneut um 15 Uhr (MESZ).

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