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Auto-Konzept für Roborace entwickelt: “Bald über 300 km/h schnell”

Timo Pape

Timo Pape

Wie am Freitag bekannt wurde, bekommt die Formel E ab Saison drei eine fahrerlose Rahmenserie: Roborace. Neben dem grundlegenden Konzept sind mittlerweile weitere Details ans Licht gekommen. So hat die Firma Kinetik, Schöpfer von Roborace, klare Ziele vor Augen: Die autonom fahrenden Rennmaschinen sollen den Menschen eines Tages übertreffen.

Geschwindigkeit

“Was die Technologie angeht, wollen wir sie besser machen als Menschen “, sagt Denis Sverdlov von Kinetik. “Wir erwarten, dass die Fahrzeuge eine sehr hohe Beschleunigung und Endgeschwindigkeit haben werden.” Allerdings bittet Sverdlov um Geduld. Die Entwicklung sei noch in einer sehr frühen Phase, und es werde schwierig, schon im ersten Rennen so schnell wie die Formel E zu sein. Später seien aber Geschwindigkeiten von “mehr als 300 km/h” möglich, erklärt er.

Optik

Das optische Konzept der Rennroboter ist bereits von Kinetik entwickelt worden. Laut Sverdlov soll es sich “deutlich” vom Design der aktuellen Formel-E-Autos unterscheiden. Kein Wunder, schließlich muss kein Fahrer mehr Platz finden. Die Fahrzeuge könnten somit deutlich kleiner werden. “Wir müssen versuchen, uns vorzustellen, wie Autos in Zukunft aussehen könnten. Und zwar nicht nur morgen, sondern auch übermorgen”, sagt Sverdlov.

Teams

Bisher haben sich noch keine Teams für die Roborace-Meisterschaft eingeschrieben, sagt Formel-E-Boss Alejandro Agag. Der Spanier nennt unter anderem Google, Uber, Continental und Bosh als mögliche Kandidaten, appelliert jedoch an “alle Unternehmen, die sich mit autonomen Fahrsystemen beschäftigen.” Darunter fielen auch die großen deutschen Automobilhersteller wie etwa Audi, Mercedes oder BMW.

Software

Mindestens eines der zehn Roborace-Teams soll kreativen Entwicklern aus aller Welt offenstehen. Prinzipiell stellen sie sich aber der gleichen Aufgabe wie die Unternehmen: Sie sollen eigene Algorithmen entwickeln, die die Roboter um die Strecke führen. Alle 20 Fahrzeuge werden über identische Hardware verfügen und mit einer Basissoftware von Kinetik ausgestattet. Die Software macht also den Unterschied.

“Wir haben die erste Version der API (application programming interface; Schnittstelle zur Programmierungsanwendung) bereits entwickelt”, erklärt Sverdlov. “Die Teams können diese API als Grundlage nehmen, um ihre Algorithmen zu programmieren und anschließend zu simulieren, wie sie funktionieren.”

Agag will provozieren

Alejandro AgagIn der Motorsportwelt stößt Roborace auf gemischte Gefühle. Viele unsere Leser glauben, dass eine Rennserie ohne Menschen dahinter nicht funktionieren kann. “Dies ist ein radikal anderer Ansatz”, gesteht auch Formel-E-CEO Alejandro Agag bei ‘Motorsport.com’. “Es ist keine Herausforderung für den Motorsport – wir wissen nicht mal, ob Roborace überhaupt Motorsport ist.”

Somit hat Agag auch keine Befürchtungen, dass die Roboter den klassischen Rennsport verdrängen könnten: “Es gibt auch immer noch Pferderennen, obwohl wir uns in den Städten heute mit Autos fortbewegen. Ich denke, die Leute wollen immer Menschen gegeneinander antreten sehen. Das war schon bei den Römern, und so wird es auch in Zukunft sein. Ich bin davon überzeugt, dass uns der Motorsport auch langfristig erhalten bleibt.”

Durch Roborace ist es Agag und Co. einmal mehr gelungen, auch über die Grenzen der Fachmedien hinaus für Schlagzeilen zu sorgen. Ziel erreicht? “Wir haben eine Reaktion erwartet, und so soll es auch sein. Wir schaffen gern kontroverse Themen und probieren Dinge aus, die revolutionär sind. Und revolutionär ist Roborace ohne jeden Zweifel. Manche Leute mögen keine Revolutionen, aber das sind gewöhnlich die, die zurückbleiben”, so Agag.

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