E-Serien

BMW evaluiert Electric-GT-Einstieg trotz "sehr ambitioniertem" Zeitplan, keine Pläne für Pure ETCR

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

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Der Ausstieg von BMW aus der Formel E steht seit mehreren Monaten fest. Der Münchner Automobilhersteller will, so die offizielle Begründung, auf eine Teilnahme an der Elektrorennserie verzichten, weil die "Entwicklungsmöglichkeiten inzwischen größtenteils ausgeschöpft" seien. Neues Potenzial erkennt der Konstrukteur stattdessen offenbar in einer anderen Kategorie - der geplanten FIA Electric GT.

Die von Eurosport Events organisierte Tourenwagen-Meisterschaft soll 2023 ihr erstes Rennen austragen. Geplant sind neben kurzen Sprintläufen auch längere Rennen, in denen die Fahrzeuge bei Boxenstopps mit Schnellladetechnologie aufgeladen werden sollen. Einen ähnlichen Plan verfolgt die Formel E ab der Saison 2022/23 mit ihrem Gen3-Fahrzeug.

Ein entscheidender Unterschied: In der Electric GT sollen die Fahrzeughersteller frühzeitig mit der Entwicklung ihrer eigenen Akkumulatoren beginnen dürfen. In der Formel E ist in der dritten Fahrzeuggeneration hingegen "nur" eine signifikante Leistungserhöhung vorgesehen, nicht aber eine Freigabe der Batterieentwicklung.

Möglicherweise interessiert sich BMW auch aus diesem Grund für die Electric GT. "Wir nehmen an den Planungstreffen teil. (Die Serie) ist interessant", verrät Motorsportchef Mike Krack bei 'Sportscar365'. "Auch wenn der Zeitplan sehr ambitioniert ist, schauen wir sie uns ernsthaft an. Das ist allerdings etwas, das wir auch in Gruppen von Serien tun, in denen wir nicht starten. Es ist uns wichtig zu verstehen, was passiert, und welche Programme zukünftig infrage kommen könnten."

Der Luxemburger übernahm im April 2021 die Kontrolle des BMW-Motorsportzweigs, der neuerdings unter dem Dach der BMW-M-Marke organisiert wird. Das Formel-E-Team trägt derzeit noch das "Branding" von BMW i, dem Elektro-Ableger des Konzerns.

"M wird eines Tages allerdings auch elektrisch sein. Spätestens dann wird es keinen Anlass mehr geben, eine andere Marke als M zu wählen", findet Krack. "Inzwischen sind wir (bei BMW Motorsport) so nah an M herangerückt, dass wir eins sind."

Erst vor wenigen Wochen machte Markus Flasch, der Geschäftsführer von BMW M, mit ungewöhnlichen Aussagen zur Formel E auf sich aufmerksam. Der Manager begründete den Serienausstieg entgegen der ursprünglichen Kommunikationslinie mit dem vermeintlich geringen Faninteresse an der Formel E. BMW könne in anderen Kategorien ein größeres Publikum erreichen, so Flasch.

BMW zunächst ohne "unmittelbare Pläne" für Pure ETCR

BMW war offenbar auch Teil der Planungen zur neuen Pure-ETCR-Rennserie, die kürzlich ihre ersten Veranstaltungen in Vallelunga (Italien) und Aragon (Spanien) abhielt. Für einen Einstieg in die Tourenwagenserie gibt es aber noch keine Pläne: "Wir haben keine Vorgeschichte in der TCR", erläutert Krack. "Wir haben uns beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring mit den Organisatoren getroffen und über die ETCR geredet, weil sie eine Woche später ihr Vallelunga-Event hatten."

"Einige (unserer) Leute haben das Event besucht, um zu verstehen, wie sich die Serie entwickelt. Wir wollen prüfen, welche verschiedenen Rennserien es gibt, welche zu unserer Marke passen, und was wir von uns zeigen wollen." Für einen Einstieg in die Pure ETCR gebe es aber "keine unmittelbaren Pläne".

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1 Kommentare

jeronimo069 ·

Die Position von BMW ist sowohl im Motorsport als auch im Tourenwagen sehr unklar.
Sie sagen alles und ihr Gegenteil, mit Begründungen, die nicht stichhaltig sind.

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