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CEO Sverdlov: Erstes Roborace erst "innerhalb der nächsten 2 Jahre"

Timo Pape

Timo Pape

Die erste autonom fahrende Rennserie der Geschichte, Roborace, hat eine rasante Entwicklung hinter sich. Nur gut ein Jahr verging zwischen der ersten Ankündigung des Konzepts und der Vorstellung des realen Robocars auf dem Mobile World Congress Ende Februar. Trotzdem müssen sich Fans noch eine ganze Weile gedulden, bis das erste echte Roborace mit zehn verschiedenen Rennställen startet. Ursprünglich sollte die Meisterschaft bereits während der dritten Formel-E-Saison anlaufen.

"Wenn es innerhalb der nächsten zwei Jahre stattfinden würde, wäre das ein gutes Ergebnis", sagt Roborace-CEO Denis Sverdlov gegenüber 'Motorsport.com'. "Um diese fortgeschrittenen Algorithmen zu programmieren, braucht es Zeit. Es ist die eine Sache, so etwas für Straßenautos zu entwickeln, die 30 oder 40 Meilen pro Stunde fahren, aber wir sprechen hier von 200 Meilen pro Stunde." Grundsätzlich könne man zwar die gleichen Techniken wie im Straßenverkehr verwenden, "aber die Geschwindigkeiten und die ganzen Rahmenbedingungen sind hier einfach viel extremer."

Im Rahmen des Buenos Aires ePrix schickte Roborace erstmals zwei Entwicklungsfahrzeuge gegeneinander auf die Strecke. Eines von ihnen crashte, das andere fuhr wie geplant ins Ziel. Die sogenannten DevBots, elektrisch angetriebene LMP3-Chassis von Ginetta, verfügen im Gegensatz zum finalen Robocar noch über ein Cockpit, damit menschliche Fahrer einsteigen und das Auto trainieren können. Dies eröffnet dem Entwicklerteam die Möglichkeit, einen Rennfahrer unter sehr ähnlichen Voraussetzungen gegen einen Roboter antreten zu lassen.

"Ich denke, das werden wir schon sehr bald sehen", prophezeit Sverdlov. "Wir werden schneller soweit sein, als wir denken. Es wäre allerdings ein sehr ungleicher Wettkampf, denn wenn ein menschlicher Fahrer im Auto sitzt, setzt er sein Leben aufs Spiel. Das andere Auto tut das nicht", so der Russe. Das Risiko, das beide Kontrahenten im Zweikampf bereit wären einzugehen, wäre zu unterschiedlich.

"Wenn es aber um die fahrerischen Fähigkeiten geht, so werden wir bald sehen können, wie Mensch und Maschine nacheinander eine Runde absolvieren, und wer von beiden schneller ist", blickt Sverdlov voraus und spricht dem DevBot gute Chancen zu: "Das Computer-Gehirn rechnet jede Millisekunde, das ist viel, viel schneller als jeder Mensch."

Mehr als 100 interessierte Teams

Wenn die erste echte Roborace-Meisterschaft startet, sollen "mindestens" zehn Teams an den Start gehen - darunter auch ein Open-Source-Rennstall, an dem sich Entwickler aus aller Welt beteiligen können. Noch steht kein Team final fest, Interessenten gibt es jedoch genügend.

"Wir haben mehr als 100 Anfragen von potenziellen Teams", sagt Sverdlov. "Aber ich glaube, es wird eine ganze Weile dauern, bis jeder versteht, worum es wirklich geht bei diesen Slots. Wie viel sie an Zeit und Ressourcen reinstecken müssen, wie wichtig das Projekt für sie sein wird und wie sie die Erkenntnisse auf andere Projekte übertragen können."

Da der Auswahlprozess offenbar noch einige Zeit andauern wird, plant Roborace aktuell weitere Zwischenschritte wie etwa in Buenos Aires. Darunter dürfte auch der angekündigte Wettkampf zwischen Mensch und Maschine fallen. "Bis wir echtes Racing sehen, wird unser internes Teams - wir nennen es 'Demo AI Driver' - verschiedene Shows organisieren", sagt Sverdlov. "Dort können wir zeigen, wie sich die Technologie entwickelt. Dies ist allerdings erst der Beginn einer wunderschönen Reise."

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