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"Dann ging ihm das Talent aus" - Die Fahrerstimmen zum Saisonfinale der Pure ETCR in Pau-Arnos

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

In einem dramatischen Saisonfinale der ersten Pure-ETCR-Saison sicherten sich die Hyundai-Piloten Jean-Karl Vernay und Augusto Farfus die beiden Rennsiege und beendeten das Wochenende vor Cupra-Fahrer Mikel Azcona. Der Meistertitel ging trotz einer Kollision vor der ersten Kurve an Azconas Teamkollegen Mattias Ekström. Dennoch gab es nach dem Finale einiges zu besprechen...

Der Schwede kollidierte in seinem Finalrennen mit Philipp Eng (Romeo Ferraris) und fiel zwischenzeitlich ans Ende des Feldes zurück. Da Eng aufgrund eines Fahrzeugschadens das Rennen nicht beenden konnte, erzielte Ekström auf Platz 5 gerade genügend Punkte, um den Titel vor Jean-Karl Vernay klarzumachen. Vernay verpasste die Meisterschaft um nur vier Zähler, freut sich aber dennoch über seinen ersten "König des Wochenendes"-Titel beim Heimspiel in Pau-Arnos.

Die Stimmen der Topfahrer nach dem ETCR-Finale in Pau-Arnos

Jean-Karl Vernay (Hyundai, 1.): "Niemand hätte gedacht, dass so etwas passiert. Ich sah, wie (Ekström und Eng) sich nach dem Start berührten. Aber das war nicht mein Problem, ich wollte nur mein Rennen weiterfahren und um den Sieg kämpfen. Mir war klar, dass Ekström mit zwei Runden Rückstand keine Punkte erhält. Wir haben es versucht, aber er war in der Lage, wieder auf die Strecke zurückzukehren, bevor ich die zweite Runde beenden konnte. Danach hat Tom Chilton mich abgeschirmt, und ich konnte mich darauf konzentrieren, auf der Strecke zu bleiben und keine Fehler zu machen. Es war ein verrücktes Rennen. Am Ende haben wir das Wochenende gewonnen und die Saison mit einem Highlight beendet. Das ist wichtig und gut für die nächste Saison."

"Meister zu werden, war das Ziel von jedem Einzelnen. Wir wussten, dass wir ein starkes Paket haben. Aber auch die Konkurrenz war stark. Rückblickend würde ich sagen, dass wir bei der Lotterie nicht das größte Glück hatten. Zusätzlich hatte ich einen Antriebswellendefekt, der mich 15 Punkte gekostet hat. Ohne das Pech wären wir heute Meister geworden. Es ist also nicht nur eine Frage des Speeds, sondern auch des Glücks. Trotzdem haben wir eine gute Performance gezeigt und können stolz auf das letzte Wochenende sein."

Augusto Farfus (Hyundai, 2.): "Ich war im ersten Training schon zufrieden, als ich gemerkt habe, dass unser Auto hier richtig gut und schnell ist. Da wusste ich: Das kann unser Wochenende werden! Wir wollten in dieser Saison um den Titel kämpfen, und diese starke Leistung am Saisonende bringt uns in eine sehr gute Position für die Zukunft. Ich wusste, dass ich alle Karten in der Hand halte, wenn ich in Kurve 1 und danach auch in Kurve 3 das Rennen anführe. Ab da habe ich nur noch verwaltet. Es ist nie einfach, ein Rennen zu gewinnen, aber heute war es relativ entspannt."

"Ich freue mich, da ich schon von Anfang an in dieses Projekt involviert war, was die Entwicklung der Reifen und des Fahrzeugs angeht. Es freut mich, dass wir am Ende eine gute Show geliefert haben. Das war toll anzusehen. Sogar das letzte Rennen, von dem wir dachten, dass es ein Spaziergang für Mattias Ekström wird, war ein unglaubliches Erlebnis. Viel mehr muss ich nicht sagen. Ich will allen Leuten danken, die in das Projekt involviert waren."

Mikel Azcona (Cupra, 3.): "Das Jahr auf dem Podium zu beenden, und das bei diesen hochklassigen Fahrern, ist für mich einfach fantastisch. Es war ein tolles Jahr mit Mattias als Teamkollege. Das Rennen und das Wochenende waren wirklich hart, denn das Level war sehr hoch, und wir kämpften immer um den Sieg. Ich bin wirklich zufrieden und sehr stolz. Ich möchte mich bei Mattias für die Unterstützung bedanken, die er mir in der gesamten Saison gegeben hat. Ich freue mich für ihn, dass er den Titel gewonnen hat, und für Cupra, die den Herstellertitel geholt haben. Ich könnte nicht glücklicher sein."

Mattias Ekström (Cupra, 8. & Meister): "Ich glaube, am TV haben alle gesehen, was passiert ist. In der Wiederholung ist erkennbar, dass Eng nachgeben und sich vermutlich hinten anstellen wollte. Dann ging ihm das Talent aus und, er traf stattdessen mein linkes Hinterrad. Der Reifen verlor Luft und das Auto hat sich gedreht. Ich wusste vor dem Rennen, dass mir ein fünfter Platz zum Titelgewinn reicht, aber das ist kein Grund, im Rennen einfach nachzugeben und auf Platz 5 zu Ende zu fahren. Ich habe daher alles gegeben, aber diese Aktion von Philipp habe ich nicht erwartet. Möglicherweise hatte er ja einen Grund dafür."

"Das heute habe ich keineswegs kommen sehen, aber auch in meinem Alter wird man hin und wieder noch überrascht. Das zeigt, dass man nie vorsichtig genug sein kann. Ich wurde vom Team gut informiert, welche Pace ich fahren muss. Das war wichtig, da das Auto nicht in einem guten Zustand war: Das Lenkrad stand nicht mehr gerade, und ich hatte starke Vibrationen. Der rechte Vorderreifen war fast von der Felge runter, was mir aber gar nicht bewusst war. Ich wollte das Auto einfach ins Ziel bringen. Für mich war es ein sehr ereignisreiches letztes Rennen."

"Der Titel bedeutet viel, insbesondere für Cupra. Als ich 2019 zu Cupra kam, war das Ziel, gemeinsam ein Auto und ein Team aufzubauen, das den Titel in der Pure ETCR gewinnen kann. Das war unsere Mission, und jetzt, nur wenige Jahre später, haben wir das im ersten Versuch direkt geschafft. Darauf bin ich echt stolz. Das gesamte Team hat einen tollen Job gemacht und jeden Tag Vollgas gegeben. Ihnen den Pokal geben zu können, bedeutet mir sehr viel."

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