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ETCR-Saisonfinale am Sachsenring: Adrien Tambay krönt sich zum Champion, Blomqvist "König des Wochenendes"

Svenja König

Svenja König

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Adrien Tambay (Cupra EKS) hat sich beim Saisonfinale der FIA ETCR am Sachsenring zum zweiten Champion der Elektroserie gekrönt. Mit einem nahezu perfekten Wochenende und dem Sieg im Finale von Pool Furious setzte er sich souverän gegen seinen Titelkonkurrenten und Teamkollegen Mattias Ekström durch. Der dritte Cupra-Pilot Tom Blomqvist krönte sich mit einem tadellosen Wochenende in Pool Fast zum "King of the Weekend" und sicherte sich damit Platz 3 in der Gesamtwertung. Cupra EKS gewann zum zweiten Mal in Folge die Teamwertung.

Qualifying

Pool Fast

Zu Beginn des Wochenendes hatten noch vier Fahrer die Möglichkeit, Meister zu werden. Darunter waren neben den beiden Cupra-Piloten Tambay und Ekström Mikel Azcona (Hyundai Motorsport) sowie Maxime Martin (Romeo Ferraris), der bereits im Freien Training am Freitag die Bestzeit setzte und auch das erste Qualifying in Pool Fast auf Platz 1 beendete. Da sich allerdings alle Fahrer im zweiten Run verbesserten, fiel er hinter Tom Blomqvist, Ekström (beide Cupra EKS) und Giovanni Venturini (Romeo Ferraris) zurück. Der Brite zauberte mit einer 1:27.9 Minuten die beste Zeit des Qualifyings auf den Asphalt.

Pool Furious

Adrien Tambay startete mit absoluten Sektorbestzeiten und einer schnellsten Runde von 1:28.1 Minuten in den Titelkampf am Sachsenring. Dahinter positionierten sich mit guten Runden zunächst die beiden Hyundai-Piloten Michelisz und Azcona. Letzterer wurde allerdings Opfer einer neuen Reifenregelung, die nach den zahlreichen Reifenschäden von Vallelunga getroffen wurden. Azcona wurde nachträglich von beiden Qualifying-Sessions ausgeschlossen, da sein Radstand zu breit eingestellt war. Somit rutschte Bruno Spengler in Viertelfinale 1.

Viertelfinale

Pool Fast

In den Viertelfinals von Pool Fast fuhren Cupra EKS und Hyundai Motorsport jeweils Doppelsiege gegen einen Romeo-Ferraris-Piloten nach Hause. Während Blomqvist einen ungefährdeten Sieg gegen Ekström und Venturini verbuchte, kam es im zweiten Rennen zu einem spannenden Zweikampf zwischen Martin und Vernay. Insbesondere in der letzten Runde ging es heiß her: Martin hatte unter Nutzung des Power-ups einen besseren Ausgang aus Kurve 11 und ging daraufhin in auf gleiche Höhe mit Vernay. In Kurve 12 drückte er den Franzosen jedoch von der Strecke, der mit einer Fahrzeughälfte im Kiesbett landete. Der ehemalige DTM-Pilot ging als Zweiter über die Linie, der Vorfall wurde allerdings nach er Session mit einer 5-Sekunden-Strafe geahndet, sodass er als Dritter gewertet wurde. Der Sieg ging an Nicky Catsburg, der nach einem guten Start und einigen Rangeleien in der ersten Kurve die Führung nicht mehr hergab.

Pool Furious

Ebenso wie Markenkollege Blomqvist legte Adrien Tambay (Cupra EKS) einen perfekten Samstag auf den Asphalt des Sachsenrings und sicherte sich den Sieg im Viertelfinale gegen Norbert Michelisz (Hyundai N Motorsport), dem ein Last-Minute-Angriff in der Zielkurve nicht genügte, um sich den Sieg zu sichern. Tambay nutzte seine zusätzlichen Sekunden im Power-up, um das Beschleunigungsrennen zur Ziellinie zu gewinnen. Bruno Spengler (Romeo Ferraris) spielte aufgrund von Balanceproblemen an der Hinterachse in diesem Rennen keine Rolle.

Luca Filippi (Romeo Ferraris) und Mikel Azcona (Hyundai Motorsport) gerieten in Viertelfinale 2 ebenfalls in der letzten Runde aneinander. Azcona ging auf der kurzen Gerade zwischen Kurve 11 und 12 auf äußere Seite von Filippi, der jedoch auf der Ideallinie fuhr und drückte sich vor dem Eingang in Kurve 12 wieder auf die Strecke. Beide konnten ihre Autos zunächst auf dem Kurs halten, aber Filippi bremste zu spät und musste ins Kiesbett ausweichen. Er kam schlussendlich mit sieben Sekunden Rückstand auf Platz 2 ins Ziel, da Jordi Gene (Cupra EKS) schon frühzeitig mit einem Reifenschaden ausgefallen war. Auch hier korrigierten die Stewards nach der Session das Ergebnis und belegten Azcona mit einer 10-Sekunden-Strafe, der nach den Samstags-Sessions ebenso wie Maxime Martin (Romeo Ferraris) keine Chance mehr auf den Titel hatte.

Halbfinale: Blomqvist & Tambay tadellos

Pool Fast

Ähnlich spannend ging es am frühen Sonntagmorgen zwischen Nicky Catsburg (Hyundai Motorsport) und Mattias Ekström (Cupra EKS) weiter, die sich einen sehenswerten aber stets fairen Zweikampf über vier Runden lieferten, mit dem besseren Ende für den Schweden. An der Spitze der Dreiergruppe machte allerdings Tom Blomqvist einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Tagessieg in Pool Fast. In Rennen 2 setzte sich Maxime Martin (Romeo Ferraris) souverän gegen Teamkollege Venturini und Jean-Karl Vernay (Hyundai Motorsport) durch, der an diesem Wochenende nicht die Pace fand.

Pool Furious

Adrien Tambay (Cupra EKS) gewann gleich den Start in seinem Halbfinale gegen Luca Filippi (Romeo Ferraris). Dieser warf in Runde 2 alles in die Waagschale und versuchte unter Power-up-Nutzung in Kurve 1 am Franzosen vorbeizugehen. In Sachen Geschwindigkeit wäre das Manöver durchaus erfolgreich gewesen, aber er konnte das Auto nicht mehr abbremsen und landete im Kiesbett. Somit ein “DNF” für den Italiener und Platz 2 für Michelisz (Hyundai Motorsport).

Deutlich knapper wurde es im folgenden Rennen zwischen Bruno Spengler (Romeo Ferraris) und Jordi Gene (Cupra EKS). Der Kanadier war nach dem Start in Führung gegangen, konnte aber in Sachen Pace nicht mithalten und verbrauchte viel von seiner Zusatzleistung, um sich vorn zu halten. In Runde 2 ging Azcona (Hyundai Motorsport) mit einem blitzsauberen Manöver zwischen Kurve 7 und 8 an ihm vorbei. Spengler lieferte sich im weiteren Rennverlauf einen Kampf mit Gene, der auf der Start-Ziel-Geraden zum Höhepunkt kam: Der Romeo-Ferraris-Pilot bog als erster auf die Gerade, während Gene den Power-up nutzte, um Zeit gut zu machen. Er ging schlussendlich ganz rechts - quasi auf dem Rasen - noch auf gleiche Höhe und es kam zu einem Fotofinish - mit einem Zehntel Vorsprung für den Spanier. Spengler wurden im Nachhinein noch fünf Meisterschaftspunkte für unsportliches Verhalten und häufiges Linienwechseln abgezogen.

Finale: Dreikampf um Podiumsplatzierungen in Finale 1

Pool Fast

Die Entscheidung um den Gesamtsieg zwischen Tambay und Ekström (beide Cupra EKS) sollte also erst im Finale fahren. Ekström ging mit 27 Punkten Rückstand auf seinen Teamkollegen ins Rennen, musste also Zweiter werden und einen Ausfall von Tambay hoffen. Es folgte ein kurioser Lauf, der in Sachen Rennaction dem Saisonfinale alle Ehre machte. Der Start verlief zunächst ohne Zwischenfälle. Blomqvist (Cupra EKS) verteidigte seine Pole-Position, dahinter sortierten sich Nicky Catsburg, Jean-Karl Vernay (beide Hyundai Motorsport) und zum Abschluss der Kette die beiden Romeo-Ferraris-Piloten Martin und Venturini ein. Der Belgier konnte schon in der ersten Kurve an Vernay vorbeigehen und nahm so zwischenzeitlich Platz 4 ein.

Zur Rennhälfte erlaubte sich Ekström einen Fahrfehler in der Zielkurve und ließ die Tür etwas zu weit auf, sodass sich Catsburg Raum verschaffte, um innen durchzuschlüpfen. Ein Manöver, von dem auch Martin und Vernay profitieren konnten. Eine Runde später wagte Catsburg einen Versuch, an Blomqvist vorbeizugehen, wobei sich Ekström wieder auf die vierte Position nach vorn arbeitete. Es folgte ein Dreikampf um die verbleibenden beiden Podiumspositionen hinter Blomqvist. In der Zielkurve wagte Maxim Martin einen letzten Versuch, auf die zweite Position zu springen, und kollidierte dabei mit Nicky Catsburg. Dieser drehte sich und konnte nur noch langsam als Letzter ins Ziel rollen konnte.

Martin ging als Zweiter über die Linie, vor Ekström. Er entschuldigte sich noch am Funk nach der Session bei Catsburg für das Manöver, das dem Niederländer das Podium kostete. Die Stewards untersuchten den Vorfall, trafen allerdings erst mit Beginn des zweiten Finals eine Entscheidung. Somit war vor Beginn des letzten Rennens von Pool Furious noch nicht klar, ob Tambay bereits Meister war, da bei einer Strafe gegen Martin Ekström Zweiter geworden wäre. Die Stewards entschieden allerdings ohnehin auf "No Further Action". Mit seinem Finalsieg sicherte sich Blomqvist vorzeitig den "King of the Weekend"-Titel, da er die schnellste Zeit im Qualifying gesetzt hatte und somit selbst bei voller Punktzahl von Tambay als Sieger hervorgegangen wäre.

Pool Furious

So spannend das erste Finale am Nachmittag verlief, so ruhig blieb es im zweiten Finale. Lediglich Mikel Azcona (Hyundai Motorsport) konnte ein Überholmanöver gegen Jordi Gene (Cupra EKS) vollenden. Die ersten vier fuhren ein ruhiges Rennen zu Ende, bei dem sich Tambay zum Champion krönte und Norbert Michelisz (Hyundai Motorsport) seine erste Podiumsplatzierung vor Luca Filippi (Romeo Ferraris) feierte.

Cupra EKS belegt mit Tambay als Champion, Ekström und Blomqvist die ersten drei Positionen in der Gesamtwertung. Maxime Martin (Romeo Feraris) schlägt Mikel Acona (Hyundai Motorsport) für den Titel "Best of the Rest", allerdings konnte sich das Team des koreanischen Herstellers in der Teamwertung noch an den Italienern vorbeischieben.

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