Mit 800 kW, Allradantrieb & DRS: Porsche präsentiert elektrische "Mission R"-Konzeptstudie für Kundensport
Tobias Bluhm
Im Rahmen der IAA Mobility 2021 in München hat Porsche ein neues Konzeptfahrzeug präsentiert. Mit dem "Mission R" will der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen den Weg für zukünftige vollelektrische Projekte im Kundenmotorsport ebnen. Im Rennmodus soll der Allradler das Performance-Niveau des Porsche 911 GT3 Cup erreichen.
Die Technologie des Konzeptfahrzeugs testete Porsche bereits mit dem ehemaligen WEC-Werksfahrer Timo Bernhard auf der Rennstrecke. "Diese unmittelbare Kraft muss man einfach selbst erleben. Einen so gewaltigen Anschub habe ich bisher allenfalls in meinem Le-Mans-Siegerauto erlebt", sagt Bernhard.
Im Qualifikationsmodus soll der Mission R laut Angaben des Herstellers Spitzenleistungen von mehr als 800 kW (1.088 PS) erreichen. Im Rennbetrieb sind dauerhaft 500 kW (650 PS) möglich. Trotz des vergleichsweise hohen Gewichts von 1.500 Kilogramm soll das Auto auf Formel-E-Niveau beschleunigen können und aus dem Stillstand in weniger als 2,5 Sekunden 100 km/h erreichen. Die Spitzengeschwindigkeit liegt, auch dank aktiver Aerodynamik sowie einem in der Formel 1 erprobten DRS-Heckflügelsystem, bei rund 300 km/h.
Porsche will mit einer 82-kWh-Batterie Sprintrennen mit einer Länge von 25 bis 40 Minuten absolvieren. Die Batteriezellen werden, genau wie die zwei Elektromotoren, mit Öl gekühlt. Somit soll das sogenannte "Derating", also das Nachlassen der Batterieleistung aufgrund zu hoher Temperaturen, verhindert werden.
"Porsche ist die Marke für Menschen, die sich ihre Träume erfüllen. Das gilt auch für den Motorsport. Wir leben auf der Rennstrecke unsere Innovationskraft, beweisen Mut für neue Wege und begeistern mit sportlicher Performance", sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, über den Mission R.
Technische Daten des Porsche Mission R
Kategorie | Porsche Mission R |
Chassis | Aus Naturfaser-verstärktem Kunststoff (NFK) |
Gewicht | ca 1.500 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.326 mm / 1.990 mm / 1.190 mm |
Antriebsstrang | Zwei Elektromotoren |
Antriebsart | Allradantrieb (Vorderachse: max. 320 kW, Hinterachse: max. 480 kW) |
Batteriekapazität | 82 kWh |
Max. Leistung (Qualifying-Modus) | 800 kW (1.088 PS) |
Max. Leistung (Rennmodus) | 500 kW (680 PS) |
Max. Rekuperation | 800 kW (am Turbocharger: 340 kW) |
Beschleunigung (0-100 km/h) | ca. 2,5s |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 300 km/h |
Blume weiter: "Zusätzlich zu unserem Engagement in der Formel-E-Weltmeisterschaft gehen wir bei der Elektromobilität jetzt den nächsten großen Schritt. Die Konzeptstudie ist unsere Vision vom reinelektrischen Kundenmotorsport. Der Mission R verkörpert alles, was Porsche stark macht: Performance, Design und Nachhaltigkeit."
Dies mache sich vor allem bei der Karosserie bemerkbar, die zu großen Teilen aus Naturfaser-verstärktem Kunststoff (NFK) bestehen soll. Die Grundlage hierfür liefern Flachsfasern aus der Landwirtschaft. Unter der Haube will Porsche zudem ein Schnellladesystem testen. Laut Herstellerangaben soll der Mission R mit 340 kW binnen 15 Minuten von fünf auf 80 Prozent Ladezustand aufgeladen werden können.
Ob Porsche den Mission R auch außerhalb eigener Markenpokale einsetzen will, ist aktuell noch nicht bekannt. Die technologische Aufstellung für Sprintrennen sowie die technischen Spezifikationen könnten jedoch auf einen möglichen Einsatz in der FIA Electric GT hindeuten. Mit der Tourenwagenmeisterschaft will der Automobil-Dachverband ab 2023 ein GT-Pendant zur Formel E etablieren.
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