Mit Beschleunigungsduellen & Hillclimb-Events: SRO plant Paris-Berlin-Rallye für "experimentelle" Elektro-GTs
Tobias Bluhm
Das vom französischen Automobilclub ACF veranstaltete Rennen von Paris nach Berlin zählte zu den Höhepunkten des Motorsportjahres 1901. Die Rallye aus der Rennsport-Frühzeit gilt als eine der letzten, bei der es kein zentrales Motorsportreglement gab. 120 Jahre später könnte das legendäre Rennen nun wiederbelebt werden - für experimentelle Elektro-GTs.
Stephane Ratel, Chef der für zahlreiche GT-Serien verantwortlichen Motorsportorganisation SRO, begann bereits 2019 mit der Planung der "GT Experimental Tour", kurz GT-X. Laut einem Bericht von 'Motorsport.com' sollen bei der Roadshow zunächst ausschließlich "experimentelle" Elektroautos zugelassen werden.
Teil der siebentägigen Städtefahrt sollen kürzere Rennen, Hillclimb-Läufe und Beschleunigungsduelle sein. In die Wertung fließen dabei die Effizienz der Fahrzeuge sowie die Ergebnisse von zwei Rennen pro Tag ein. "Die Idee ist, dass wir das Pariser Stadtzentrum verlassen und dann ein 20-minütiges Rennen in Montlhery austragen", erläutert Ratel. "Am Nachmittag könnte man Beschleunigungsrennen auf der alten Startgeraden in Reims austragen, vor Zuschauern auf der alten Haupttribüne."
Anschließend soll die GT-X über Nancy und Straßburg auch nach Deutschland kommen, möglicherweise mit Stationen in Stuttgart und Nürnberg. Über Prag und Dresden würde das Fahrer:innenfeld, so Ratel, sieben Tage nach dem Start die deutsche Hauptstadt Berlin erreichen. Eine 2019 vorgestellte Alternativroute sieht zudem unter anderem Stationen in Zürich, München und Wien vor.
Die Originalausgabe der Paris-Berlin-Rallye 1901 fand an drei aufeinanderfolgenden Tagen in bis zu 460 Kilometer langen Etappen statt: Paris-Aachen, Aachen-Hannover und Hannover-Berlin. Den Lauf gewann mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 71 km/h der Franzose Henri Fournier in einem Fahrzeug von Mors.
Das Paris-Berlin-Rennen im Vergleich (1901 vs. 2021)
Ob das Konzept der Paris-Berlin-Rallye aufgeht, will die SRO im Sommer 2022 bei einem Demonstrationslauf zwischen Genf und Monaco testen. Möglich sei auch eine "GT-X World Tour", die über mehrere Kontinente führt und für die eines Tages auch Wasserstofffahrzeuge oder autonome Autos zugelassen werden könnten.
"Es wird schwer, das Gefühl aktueller GT3-Autos über eine längere Distanz für Gentleman-Fahrer zu replizieren", gesteht Ratel und spielt damit auf die nur 45 Minuten langen Rennen der geplanten FIA Electric GT an.
Ratel hofft auf 18 Fahrzeuge bei 1. Roadshow-Ausgabe
"Wir möchten unserem Klientel etwas anderes bieten: eine Erfahrung, die den Wettbewerbsgedanken mit der Gelegenheit verbindet, einige der schönsten Stadtzentren zu besichtigen."
"Was wir anbieten, ist etwas komplett Neues, das ganz im Sinne des Kundenmotorsports ist. Wir haben unsere Ideen einer guten Anzahl an Herstellern präsentiert, und alle haben uns zugehört. Es scheint so, als gäbe es möglicherweise Interesse. Die Hersteller könnten ihre Autos direkt in den Stadtzentren präsentieren", so der Franzose. Ratel hofft, bereits bei der ersten Ausgabe der Paris-Berlin-Rallye ein Feld von bis zu 18 Fahrzeugen zusammenstellen zu können.
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