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Roborace-Entwickler Balcombe gibt erste Einblicke in Rennformat

Timo Pape

Timo Pape

Das erste "echte" Roborace nimmt mehr und mehr Form an. Bryn Balcombe, Entwicklungschef der autonomen Rennserie, gibt nun erste Hinweise auf das zu erwartende Rennformat: "Falls wir das klassische Format verwenden, in dem zehn Robocars hintereinander herfahren, gibt es sehr wenig Unterschiede – das würde allerdings nur auf Rundenzeitoptimierung hinauslaufen", sagt er gegenüber 'Motorsport.com'.

Daher arbeite das Team mit verschiedenen Planungszeiträumen: "Wir schauen uns kurz-, mittel-, und langfristige Formate an", so Balcombe. "Es ist noch nichts final definiert, jedoch geht es stark in die Richtung, dass wir auch straßenrelevante Elemente, wie zum Beispiel Verkehr auf der Strecke, einbauen werden."

"Bei autonomen Rennfahrzeugen geht es nicht darum, den Antriebsstrang, das Chassis, die Aerodynamik oder die Reifen an ihr Limit zu bringen. Die Spannung wird durch die Grenzen des autonomen Fahrens beziehungsweise der künstlichen Intelligenz kommen", vergleicht Balcombe Roborace mit herkömmlichen Rennserien.

Aktuell sind die Limits der künstlichen Intelligenz (KI) noch relativ niedrig, was aber kein Grund zur Sorge ist. Dass das Robocar in Paris zunächst noch langsam um die Strecke fuhr, sei alles im Entwicklungsplan berücksichtigt. "Wir sind aktuell dabei, dem Fahrzeug beizubringen, seine Umgebung zu verstehen und darauf basierend Entscheidungen zu treffen, etwa ob es bei einer bestimmten Geschwindigkeit sicher fahren kann. Im Moment stellen wir einfach sicher, dass das Fahrzeug zu jeder Zeit weiß, wo sich andere Objekte befinden. Wie ein Mensch kann das Robocar danach anfangen, sein Limit zu suchen", erklärt Balcombe.

Dass dieses Limit möglichst schnell gefunden wird, sei nicht die Aufgabe von den Entwicklern des Robocars, sondern eher der teilnehmenden Teams: "Die Teams werden die KI der Fahrzeuge schreiben. Sie werden das Risiko und das Leistungslevel des Fahrzeuges definieren. Wir entwickeln nur die Hardware."

Um es den Teams zu ermöglichen, sich voll auf die KI zu konzentrieren, fokussiert sich Roborace auf die Entwicklung einer möglichst einfachen Plattform. "Den Rest der Saison werden wir dazu verwenden, inkrementell unser System zu entwickeln. Danach werden wir die Teams hinzuziehen", erläutert Balcombe. "Aktuell sammeln wir so viele Daten wie möglich, die wir mit den künftigen Teams teilen können. Darauf basierend können sie ihre KI trainieren, und wir können weitere Simulationsumgebungen im Hintergrund bereitstellen." Ziel sei es zu beweisen, dass Teams auf eine bereits bestehende Infrastruktur zurückgreifen können.

Um noch weitere Daten sammeln zu können, möchte Roborace ein zweites Robocar im Juni vorstellen. Ob dies bereits öffentlich beim kommenden ePrix in Berlin oder bei internen Tests passieren wird, ist noch offen.

Auf die Frage, wann das erste "richtige" Roborace-Rennen stattfinden würde, gibt Balcombe keine konkrete Aussage: "Zeitlich liegen der Saisonabschluss in Montreal (29. Juli) und der Start der neuen Saison in Hongkong (2. Dezember) sehr eng beieinander." Es ist daher anzunehmen, dass es wahrscheinlich mindestens noch bis 2018 dauern wird, bis die ersten von Teams programmierten KIs gegeneinander antreten werden.

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