E-Serien

Roborace wird "mindestens 10 Millionen Dollar" kosten

Timo Pape

Timo Pape

In der dritten Saison wird die Formel E eine fahrerlose Rahmenserie bekommen: Roborace. Nach und nach drängen immer mehr Informationen an die Öffentlichkeit. So verriet Denis Sverdlov kürzlich gegenüber 'Current E', was die Serie voraussichtlich kosten wird. Der Russe ist der Gründer von Kinetik, der Investmentfirma hinter Roborace.

"Unseren aktuellen Schätzungen zufolge müssen mindestens zehn Millionen Dollar investiert werden, um das volle Potenzial aus einem Rennen herauszuholen", sagt Sverdlov. "Jedes Team müsste ein Fahrzeug für die Rennen kaufen. Die einzige Ausnahme wird das crowd-sourced Team sein, das von Roborace gesponsert wird." Eines der zehn Teams soll Software-Entwicklern aus aller Welt offenstehen, um eigene Algorithmen für Roborace zu programmieren.

Dass ein ambitioniertes Projekt wie Roborace Geld kostet, kommt wenig überraschend. Um den Bedürfnissen der Automobilbranche Genüge zu tun, ist die Entwicklung des autonomen Fahrens aber unabdingbar, meint Formel-E-Boss Alejandro Agag: "In meinen Augen entwickelt sich die Automobilbranche in drei verschiedene Bereiche: elektrisch, connected und fahrerlos."

"Elektrisch sind wir schon - so weit, so gut. In Sachen Connectivity können wir uns noch verbessern - daran arbeiten wir. Und im Bereich 'fahrerlos'? Da haben wir Roborace angekündigt, was eine großartige Zugabe zu unserem Formel-E-Paket ist", erklärt Agag. "Sie positioniert uns für die Zukunft, denn die Industrie investiert bereits heute Milliarden in fahrerlose Technologien."

Nicht ohne Stolz unterstreicht Agag die Vorreiterrolle der Formel E in Sachen angewandter autonomer Fahrsysteme: "Wir sind die Ersten, die so etwas machen. Falls andere etwas Ähnliches geplant hatten, haben sie es nicht durchgezogen - keine Ahnung, warum. Wahrscheinlich haben sie nicht daran gedacht oder es einfach nicht gewagt. Im Gegensatz zu uns."

In Sachen Teilnehmerteams gibt es zwar noch keine Neuigkeiten. Denis Sverdlov hat nichtsdestotrotz eine Vorstellung, in welche Richtung es gehen könnte: "Wir erwarten eine neue Generation Teams, die bisher noch nicht in der Formel E in Erscheinung getreten sind. Wir wollen der Elektroserie und ihren Fans eine ganz neue Komponente hinzugeben." Trotzdem hoffe Sverdlov, dass sich auch bekannte Team-Namen aus der Formel E bei Roborace engagieren.

Für Furore und Geschwindigkeit dürften in jedem Fall die technischen Fahrhilfen sorgen, die in der Formel E und anderen Rennserien mit menschlicher Beteiligung verboten sind. Features wie zum Beispiel Traktionskontrolle, Torque Vectoring, aktive Aufhängungen, bewegliche Aerodynamikteile oder Startkontrolle würden es einem Rennfahrer zu leicht machen. Bei Roborace wird aber eben diese Performance im Vordergrund stehen - genau wie im realen Straßenverkehr.

"Solche technischen Hilfen sind im richtigen Motorsport, wo es um den Wettkampf zwischen menschlichen Fahrern geht, natürlich untersagt", erklärt Sverdlov. "Bei Roborace entsteht der Wettbewerb aber ausschließlich durch 'künstliche' Fahrtechniken. Jene Teams, die sie sich am besten zunutze machen, werden also einen Vorteil haben."

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