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Adrien Tambay & Maxime Martin gewinnen Rennen der FIA ETCR in Ungarn

Svenja König

Svenja König

Adrien-Tamay-Cupra-ETCR-Hungaroring

Adrien Tambay hat sich für Cupra EKS beim Rennen der FIA ETCR am Hungaroring zum "König des Wochenendes" gekrönt. Der Rookie feierte seinen Debütsieg im Pool Furious gewann gegen Tom Blomqvist und Bruno Spengler. Im zweiten Finale setzte sich Romeo-Ferraris-Pilot Maxime Martin gegen Vorjahresmeister Mattias Ekström durch. In der Gesamtwertung führt der Franzose nun vor seinem Teamkollegen Ekström. Hyundai-Titelkandidat Jean-Karl Vernay verunfallte in beiden Sessions am Sonntag - jeweils im Zweikampf mit Romeo Ferraris.

Cupra dominiert Qualifying

Pool Fast

Im ersten, unspektakulären Qualifying des Pool Fast setzten sich Mattias Ekström (Cupra) und Mikel Azcona (Hyundai) mit starken Zeiten vom Rest der Gruppe ab. Generell passierten in der ersten Session des Wochenendes viele Verbremser und Patzer. Die beiden Top-Runner konnten sich in der zweiten Qualifikation bei veränderten Grip-Bedingungen nicht mehr verbessern.

Dafür setzte der Italiener Kevin Ceccon (Hyundai) eine sehr gute Zeit, die ihm Platz 3 in der Qualifying-Wertung bescherte. Stefano Venturini (Romeo Ferraris) leistete sich einen Fehler im Mittelsektor und musste sich daher hinter seinem Landsmann einsortieren. Maxime Martin (Romeo Ferraris) und Jordi Gene (Cupra) suchten noch nach der Pace auf eine Runde.

Pool Furious

Im Pool Furious zeigte sich deutlich, dass der Allwetterreifen, den die ETCR verwendet, im Verlaufe eines Qualifyings immer weniger Grip fand. Somit setzten vier von sechs Piloten bereits im ersten Schlagabtausch ihre finalen Zeiten. Adrien Tambay (Cupra) ließ nichts anbrennen und fuhr gleich zu Beginn die Bestzeit. Bruno Spengler (Romeo Ferraris) leistete sich im ersten Streckenabschnitt einen Verbremser und war daher zwei Zehntelsekunden langsamer.

Lediglich Tom Blomqvist (Cupra) und Jean-Karl Vernay (Hyundai) konnten sich nach schwachem ersten Run noch einmal verbessern: Sie belegten die Positionen 3 und 4. Ein kleiner Fehler von Vernay im letzten Streckenabschnitt sorgte jedoch dafür, dass er den Sprung ins erste Viertelfinale verpasste. Die Zeiten der zweiten Qualifying-Session von Adrien Tambay und Jordi Gene wurden nachträglich gestrichen, da sie die Track-Limits überschritten hatten. Dies änderte jedoch nichts am Endergebnis.

Enge Positionskämpfe & Cupra-Teamkollegen-Crash im Viertelfinale

Pool Fast

Die ersten richtigen Rennen werden bei der ETCR im Viertelfinale ausgefahren. Ceccon (Hyundai) ging optimistisch in das erste Battle von Pool Fast und versuchte, Ekström (Cupra) in der ersten Kurve außen herum zu überholen. Der Italiener konnte das Auto aber nicht rechtzeitig abbremsen und musste einen Umweg durch die Auslaufzone nehmen. Markenkollege Azcona nutzte die Ablenkung, um sich auf der Innenbahn zu positionieren und bei der nächsten Rechtskurve zu überholen. Es sah lange so aus, als könnte der junge Spanier dieses Rennen für sich entschieden. Allerdings leistete er sich in der letzten Runde einige Fehler, durch die Ekström wieder aufholen konnte. In der letzten Kurvenkombination deutete Ekström außen an und ging innen an seinem ehemaligen Teamkollegen vorbei.

Im zweiten Viertelfinale profitierte Martin (Romeo Ferraris) am Start von einer Rangelei zwischen Gene (Cupra) und Venturini (Romeo Ferraris). Er schlüpfte innen an den zwei "Kampfhähnen" vorbei und konnte sich in der Folge absetzen. Gene und Venturini kämpften in der zweiten Runde noch einmal um Platz 2, kamen allerdings in der Reihenfolge, die sich am Start etabliert hatte, ins Ziel.

Pool Furious

Bruno Spengler (Romeo Ferraris) setzte sich zum Auftakt der Battles in Pool Furious gegen beide Cupra-Piloten, Tambay und Blomqvist, durch. Spengler gewann den Start und führte das Rennen zwei Runden lang an. Es entwickelte sich ein strategisches, enges Rennen, in dem es aber nicht zu Überholmanövern kam. Nach der letzten Überfahrt von Start/Ziel konnte Spengler aufgrund von überhitzenden Reifen nicht rechtzeitig bremsen, verlor somit wertvolle Meter und bremste die Gruppe ab. Tom Blomqvist - am Ende des Zugs - hatte das allerdings zu spät wahrgenommen und rauschte in seinen Teamkollegen hinein. Tambay konnte das Rennen mit stark beschädigtem Auto beenden, während Blomqvist aufgeben musste.

"Das war natürlich eine Fehleinschätzung und eine schlechte Kommunikation. Wir hatten einen guten Vorteil im Rennen, aber auch im Motorsport gibt es schlechte Tage. Es tut mir sehr leid für das Team, die so hart an den Autos arbeiten und jetzt noch mehr zu tun haben", so Blomqvist am Ende des ersten Renntages.

Vernay (Hyundai) zeigte eine dominante Fahrt im zweiten Halbfinale der Gruppe Furios, während sich Filippi und Michelisz ein sehenswertes Duell um den zweiten Platz lieferten. Der Italiener schlug Michelisz bei dessen Heimrennen, da er in der letzten Runde mehr Power-up übrig hatte und so das Manöver vollenden konnte.

Halbfinale: Ekström verliert Boden, ruppige Manöver von Spengler

Pool Fast

Das Cupra-Team konnte beide Autos bis zum Halbfinale am nächsten Tag reparieren. Nichtsdestotrotz musste Ekström im Halbfinale nach einer bis dahin dominanten Vorstellung Federn lassen. Er verlor bereits den Start gegen Azcona (Hyundai). Zu Beginn der zweiten Runde setzte Ekström unter exzessiver Nutzung des Power-up zum Angriff an. Die beiden lieferten sich einen engen Kampf über drei Kurven, den Azcona für sich entschied. Im weiteren Verlauf des Rennens konnte sich Ekström nicht mehr gegen Martin (Romeo Ferraris) verteidigen, da er seine Zusatzleistung schon verbraucht hatte. Er wurde nur Dritter.

In einem ruhigeren zweiten Halbfinale gewann Stefano Venturini (Romeo Ferraris) den Start und setzte sich ab, während Gene (Cupra) und Ceccon (Hyundai) wie bereits in Pau um die Plätze dahinter kämpften. Erneut konnte sich der Spanier durchsetzen - er ging überraschend in der Zielkurve innen vorbei und sicherte sich so Platz 2.

Pool Furious

Tambay (Cupra) hatte auch im Halbfinale Pech und konnte am Start gar nicht erst losfahren. Nach einem Neustart seiner Systeme begann er das Rennen mit etwa zehn Sekunden Verzögerung. Derweil hatte sich Spengler (Romeo Ferraris) gegen Vernay (Hyundai) am Start durchgesetzt. Der Franzose hatte allerdings die bessere Rennpace und überholte den DTM-Champion im Übergang zur zweiten Runde.

Es folgte ein ruppiger Zweikampf, in dem der Lackaustausch hauptsächlich von Spengler ausging. In der letzten Runde kollidierten die beiden Piloten. Vernay erlitt einige Beschädigungen am Auto und drehte sich, während Spengler vorbeiging und das Rennen gewann. Vernay konnte zwar langsam ins Ziel fahren und Punkte mitnehmen, wurde aber abgeschlagen Letzter. Die Kollision wurde untersucht, eine Strafe gab es jedoch nicht.

Martin & Tambay siegen im Superfinale, Vernay verunfallt erneut

Pool Fast

Mikel Azcona (Hyundai) konnte seine Pole-Position nicht in ein gutes Ergebnis ummünzen. Er musste sich am Start nicht nur dem auf Position 2 liegendem Maxim Martin (Romeo Ferraris), sondern auch dessen Markenkollegen Stefano Venturini und den beiden Cupra von Gene und Ekström geschlagen geben. Hinter ihm lag nur noch Ceccon im zweiten Hyundai, der ebenfalls Probleme am Start hatte. Der Italiener konnte allerdings von einem kurzen Gemetzel zwischen Gene und Azcona profitieren und auf Position 4 vorrücken. Der spanische Routinier fing sich dabei indes einen doppelten Plattfuß ein. Nach einem Boxenstopp konnte er das Rennen beenden, lag allerdings eine Runde zurück.

Da Hyundai im Finale nicht mithalten konnte, ergab sich schnell eine Führungsgruppe angeführt von Martin, gefolgt von Venturini und Ekström. Auf der Start-Ziel-Geraden zur zweiten Runde überholte Ekström Venturini für die zweite Position. Venturini versuchte das ganze Rennen über, Ekström zu schnappen, konnte aber kein Manöver gegen den Schweden vollenden. Martin fuhr ungefährdet seinen ersten ETCR-Sieg nach Hause.

"Es ist toll, das Finale zu gewinnen", sagte Martin kurz nach dem Rennen. "Nach einem schlechten Qualifying und somit schwierigen Start in das Wochenende haben wir uns Battle für Battle zurückgekämpft, bis wir das Finale gewonnen haben. Das ist ein Sieg für das Team, denn sie haben nach einigen technischen Problemen sehr hart gearbeitet."

Pool Furious

Im zweiten Finale konnte Adrien Tambay (Cupra) Bruno Spengler (Romeo Ferraris) in der ersten Kurve überholen und setzte sich so in Führung. Gleich zu Beginn gerieten Tom Blomqvist (Cupra) und Jean-Karl Vernay (Hyundai) aneinander, konnten die Situation aber retten, indem Vernay kurz die Strecke verließ, seine Position allerdings halten konnte. Blomqvist bewies im Cupra eine schnelle Rennpace und überholte nacheinander Vernay und Spengler auf der Start-Ziel-Geraden und sicherte so die Cupra-Doppelführung.

In der dritten Runde kollidierte Vernay mit Luca Filippi (Romeo Ferraris). Vernay verunfallte so stark, dass er das Rennen nicht beenden konnte, während sich der Italiener mit beschädigtem Auto um den Kurs schleppte. Großes Pech für Vernay in Ungarn, der nach zwei Rennen in der Gesamtwertung schon 100 Punkte hinter dem Führenden liegt.

"Ich hatte einen guten Start, aber dem Auto hat es in Rennen an Topspeed gefehlt. Ich hatte einige gute Kämpfe mit Blomqvist und Spengler, aber als ich mich gegen Filippi gewehrt habe, ist die Felge gebrochen, und ich habe mich gedreht", so Vernays Sicht auf den Unfall. "Das war das Ende unseres Rennen. Es war kein gutes Wochenende in Sachen Meisterschaft, aber allgemein hat sich die Performance des Autos hier deutlich verbessert."

An der Spitze änderte sich nichts mehr: Adrien Tambay fuhr einen souveränen Sieg nach Hause. Er sammelte die meisten Punkte und übernahm die Führung in der Fahrerwertung. "Ich habe mich selbst sehr stark unter Druck gesetzt, da ich nach meinen Fehlern gestern und heute Morgen das Team mit einem gutem Ergebnis belohnen wollte", berichtet Tambay. "Ich wusste, dass unser Auto sehr schnell ist. Ich habe Bruno in den ersten zwei Kurven hart attackiert. Das war Plan A, und ich bin froh, dass er aufgegangen ist. Wir bereiten uns nun auf das Cupra-Heimrennen nächste Woche vor."

Schon am Freitag (17. Juni) geht es in der ETCR weiter. Dann gastiert die Serie auf dem Circuito de Jarama in Spanien. Hier erwartet einige Piloten eine neue Herausforderung: Die Strecke ist vielen unbekannt, und Simulator-Testfahrten werden in der ETCR nicht durchgeführt. Das gibt den Fahrern nur wenige Minuten im Freien Training, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Die Fahrerwertung der FIA ETCR nach dem 2. Lauf am Hungaroring

Position Fahrer Team Punkte
1 Adrien Tambay Cupra EKS 182
2 Mattias Ekström Cupra EKS 180
3 Mikel Azcona Hyundai Motorsport N 139
4 Tom Blomqvist Cupra EKS 138
5 Bruno Spengler Romeo Ferraris M1RA 138
6 Maxim Martin Romeo Ferraris M1RA 134
7 Giovanni Venturini Romeo Ferraris M1RA 85
8 Jean-Karl Vernay Hyundai Motorsport N 81
9 Norbert Michelisz Hyundai Motorsport N 76
10 Kevin Ceccon Hyundai Motorsport N 72
11 Jordi Gene Cupra EKS 60
12 Luca Filippi Romeo Ferraris M1RA 50

 

Die Teamwertung der FIA ETCR nach dem 2. Lauf am Hungaroring

Position Team Punkte
1 Cupra EKS 362
2 Romeo Ferraris M1RA 272
3 Hyundai Motorsport N 223

 

ERA: Demo-Laps & Testkilometer statt Saisonauftakt

Im Rahmenprogramm der ETCR fährt seit dieser Saison die Electric Racing Academy (ERA) - so zumindest der Plan. Statt dem Saisonauftakt stand bei der elektrischen Juniorenserie jedoch nur ein weiterer Testtag auf dem Programm. Die ERA hatte vergangene Woche bekannt gegeben, dass sie aufgrund der aktuell strapazierten Lieferketten nicht genug Autos habe fertigstellen können. Daher solle auf ein kreatives Format gesetzt und die Saison erst in Zolder eröffnet werden.

Am Samstag fuhren drei Nachwuchsfahrer - Bendeguz Molnar, Kata Bozo, Milan de Laet - in mehreren 15-minütigen Sessions einige Testkilometer auf dem Hungaroring im Format eines Freien Trainings. Der einzige bislang vorgestellte Pilot, Ellis Spiezia, kam hingegen nicht zum Einsatz. Am Sonntag wurden weitere sogenannte Demo-Laps absolviert. Für die ERA sind nächstes Wochenende in Jarama weitere Testfahrten angesetzt, auch wenn noch kein Fahreraufgebot verkündet wurde.

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