"UIM E1 World Electric Powerboat Series" - 1. elektrische Speedboot-Rennserie vorgestellt
Timo Pape
Formel-E-Gründer Alejandro Agag und der ehemalige McLaren-Motorsportchef Rodi Basso haben die erste elektrische Speedboot-Rennserie ins Leben gerufen. Bei einer Pressekonferenz am Freitagmittag im Monaco Yacht Club wurden das Konzept der neuen "UIM E1 World Electric Powerboat Series", erste technische Daten zum Rennboot und eine enge Kooperation mit der Extreme E - auch bei den Rennterminen - bekannt gegeben.
Beide E-Serien sind eng miteinander verwoben. Die E1 wird demnach im Rahmen von mehreren Rennwochenenden der Elektro-Offroad-Serie Extreme E, die im Frühjahr 2021 starten soll, an den Start gehen. Hinzu kommen eigene kurze Rennkurse auf dem Meer oder auf Seen - offenbar zunächst nur in Europa. Geplant sind somit Rennen in prestigeträchtigen Stadtzentren als auch an den weit abgelegenen Austragungsorten der Extreme E. E1 soll zur Entwicklung der Elektro-Technologie zu Wasser beitragen und verfolgt - typisch für Agag - auch klimapolitische Ziele.
Insgesamt zwölf Teams wollen Agag und Co. für die erste Saison anlocken. Davon soll jedes Team zwei Boote erwerben. Eines von ihnen soll in Europa stationiert bleiben - wohl um an den dortigen Rennen teilzunehmen -, das andere an Bord der St. Helena. Dabei handelt es sich um das schwimmende Fahrerlager der Extreme E, das künftig also nicht nur die Offroad-Serie, sondern auch die E1 an die abgelegensten Rennlocations der Welt bringen wird.
Das Fahrerfeld soll sich aus verschiedenen Branchen zusammensetzen. Die Serie hofft demnach einerseits auf geübte Rennfahrer aus existierenden Powerboat-Meisterschaften als auch auf Personal, das eigentlich aus dem klassischen Rennsport zu Lande stammt.
Rennen im K.-o.-System mit Geschwindigkeiten von bis zu 111 km/h
Jedes Rennwochenende der E1 wird aus einer Testsession, einem Qualifying und mehreren Knock-out-Rennen bestehen, bevor der Sieger schließlich in einem Finallauf ermittelt wird. Über den Erfolg soll nicht nur das Fahrtalent der Piloten entscheiden, sondern auch die Fähigkeit, mit der verfügbaren Energie zu haushalten. Zwar steht beim Testen und Qualifying unbegrenzt Energie zur Verfügung. In den Viertelfinal-, Halbfinal- und Finalläufen müssen sich die Fahrer ihren Strom jedoch einteilen.
In der E1 wird ein futuristisch anmutendes Hochleistungsrennboot namens "RaceBird" zum Einsatz kommen. Das rein elektrische Tragflügelboot soll bis zu 60 Knoten schnell werden (111 km/h). Die Boote werden derzeit von SeaBird Technologies, einem britischen Start-up, gemeinsam mit weiteren Firmen entwickelt. Im RaceBird soll ein Pilot Platz finden. Das Chassis besteht vollständig aus Karbonfaser und wiegt 380 kg.
Das Design des Bootes geht auf die Kappe von Sophi Horne, die das Konzept allerdings gemeinsam mit SailGP entworfen hat - einer globalen Rennliga für Segelboote. Im Zuge einer technischen Partnerschaft wird SailGP auch vor Ort bei der Logistik und der Organisation der Rennen unterstützen.
Der nächste Streich des Alejandro Agag
Alejandro Agag, der nicht nur die Formel E aus der Taufe gehoben hat, sondern auch deren Schwesterserie Extreme E, wird als "Non-executive Chairman" nicht aktiv ins Tagesgeschäft der E1 eingreifen. Das Amt des Geschäftsführers bekleidet stattdessen Mitbegründer Rodi Basso, der reichlich Erfahrung mitbringt: Die NASA, die Formel-1-Teams von Ferrari und Red Bull, Magneti Marelli und McLaren Applied Technologies zählen zu seinen Karrierestationen. Ebenso involviert ist Dr. Raffaele Chiulli, Präsident der "Union Internationale Motonautique" (UIM).
The World’s First Electric Powerboat Series... This is E1!#E1Series #WaterElectrified pic.twitter.com/iufKxadg6z
— E1 Series (@E1Series) September 25, 2020
"Wir glauben, dass diese Serie nicht nur die Sportfans, Boot- und Technik-Enthusiasten ansprechen wird, sondern auch Ozean-Aktivisten, die sich um die Zukunft unseres Planeten sorgen", sagt Mitbegründer Agag. "Die E1 World Electric Powerboat Series wird eine führende Rolle einnehmen bei der Elektrifizierung der Mobilität auf dem Wasser. Wir wollen zeigen, wie aufregend elektrische Boote sein können und damit vor der gesamten maritimen Reisebranche saubere Wassermobilität promoten", erklärt der Spanier seine Vision.
Wann das erste Rennen der E1 genau stattfinden soll, ließ die neue Rennserie zunächst offen.
Foto: UIM E1 World Electric Powerboat Series
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