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WRX: Johan Kristoffersson gewinnt elektrisches World-Rallycross-Debüt in Hell

Svenja König

Svenja König

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Die FIA-Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX) hat am vergangenen Wochenende in Hell, Norwegen, ihr Elektrodebüt gefeiert. Im Finale am Sonntagnachmittag setzte sich der viermalige Weltmeister Johann Kristoffersson souverän gegen Timmy Hansen und seinen Teamkollegen Ole Christian Veiby durch. Im Rahmenprogramm gewann Victor Vranckx den zweiten Saisonlauf der RX2e.

Der Schwede Kristoffersson präsentierte sich über das gesamte Wochenende stark im neu entwickelten Elektroauto mit 500 kW Leistung und zeigte vor allem in den Sessions am Sonntag seine Stärke. Am Vortag gewannen Dauerrivale Timmy Hansen und Kristoffersson jeder ein Heat. Da Hansen die insgesamt schnellere Zeit gesetzt hatte, ging er als Führender in den zweiten Renntag. Doch mit einem Sieg über Grönholm meldete sich der 33-jährige Kristoffersson im dritten Heat zurück.

Im Progression-Race versuchte Hansen Motorsport, Kristoffersson mittels Teamarbeit die Pole-Position - beziehungsweise die erste Positionswahl im Grid - streitig zu machen. Daher wechselte man bei Kevin Hansen, der im Duell mit Kristoffersson und Grönholm antrat, auf neue Reifen. Am Start erwies sich diese Maßnahme zunächst als erfolgreich, denn der jüngere Hansen-Bruder ging mit deutlich mehr Geschwindigkeit von der Linie.

Doch es reichte nicht, um ein Manöver zu vollenden. Er wurde stattdessen in Grönholm geschoben, dessen Aufhängung bei der Berührung brach. Der Finne musste das Rennen aufgeben. Hansen konnte nicht mehr zu Kristoffersson aufschließen, und dieser feierte einen weiteren Sieg. Im zweiten Progression-Race setzte sich Timmy Hansen souverän gegen Veiby und Andersson durch.

Drama um Hansen & Kristoffersson im Halbfinale

Im Halbfinale ging es darum, sich einen der fünf Plätze für das Finale zu sichern. Dabei qualifizierten sich die ersten beiden Fahrer:innen aus jedem Rennen automatisch (zwischen den beiden Drittplatzierten sind die Punkte aus den Heats ausschlaggebend). Kristoffersson blieb beim Start stehen und begann das Rennen mit einigen Sekunden Verzögerung auf dem letzten Platz. Der Titelverteidiger verschaffte sich durch eine frühe Durchfahrt der Joker-Lap freie Fahrt und rückte durch einen technischen Ausfall bei Rene Münnich auf die vierte Position vor. Nun lagen nur noch seine beiden Teamkollegen Bergström und Veiby vor ihm.

Der junge Schwede konnte mit der Pace seiner Teamkollegen nicht mithalten und fiel nach Durchfahren der Joker-Lap auf den dritten Platz zurück. Kristoffersson wurde hinter Veiby Zweiter und hatte somit genauso wie der Norweger die Finalteilnahme sicher. Bergström auf Platz 3 musste noch zittern.

Im zweiten Halbfinale trafen die beiden Teams Hansen Motorsport und CE Dealer Team aufeinander. Während Klara Andersson mit Kevin Hansen auf den beiden mittleren Spuren kämpfte, ging Grönholm über die Außenlinie an allen Konkurrent:innen vorbei und in Führung. Kevin Hansens Aufhängung brach im Rahmen der Rangeleien mit der jungen Schwedin, sodass er das Rennen aufgeben musste.

Der Vorfall wurde nach dem Lauf untersucht, allerdings ohne Auswirkungen. Timmy Hansen, der sich auf der zweiten Position einsortiert hatte, versuchte das gesamte Rennen über, Grönholm zu überholen, konnte aber kein Manöver vollenden. Mit Platz 3 sicherte sich Andersson den letzten Finalplatz. Übrigens konnten nur in den Halbfinals andere Fahrer als Hansen und Kristoffersson einen Sieg einfahren.

World-RX-Stadium-from-above

Souveräner Finalsieg

Hansen erwischte den besten Start und machte gleich die Tür links für Kristoffersson zu. Von innen kamen aber auch noch die beiden weiter rechts gestarteten Veiby und Grönholm. Kristoffersson hielt sich clever aus diesem Dreikampf heraus und eroberte aus der zweiten Reihe unauffällig die Innenbahn für die zweite Kurve. So ging er an Hansen und Veiby vorbei in Führung, während Grönholm den Kürzeren zog und auf den letzten Platz zurückfiel. Hansens Auto hatte bei den Startrangeleien Schaden genommen, und er rettete gerade so Platz 2 gegen Veiby. Andersson wurde bei ihrem World-RX-Debüt Vierte.

"Alles in allem war es ein sehr gutes erstes Wochenende für die Elektro-Ära der World RX, und es war toll, so viele Zuschauer an der Strecke zu sehen", sagte Kristoffersson nach dem Rennen. "Nach dem Halbfinale war ich sehr enttäuscht, aber es war fantastisch, sich zurückzukämpfen. Innerhalb von etwa einer halben Stunde hatten wir ein großes Tief und ein großes Hoch - und als Schwede bin ich solche Gefühlsschwankungen nicht gewohnt! Aber ich bin so glücklich, dass ich gewonnen habe. Ich freue mich vor allem für das Team. Auf Platz 1 und 3 zu landen und sowohl in der Fahrer- als auch in der Teamwertung zu führen, ist eine tolle Leistung."

Ergebnis des Finals der World RX in Hell

Position Fahrer Team Zeit
1 Johan Kristoffersson Kristoffersson Motorsport 3:17.885 / 5 Runden
2 Timmy Hansen Hansen World RX Team +3.692 Sekunden
3 Ole Christian Veiby Kristoffersson Motorsport +4.057 Sekunden
4 Klara Andersson Construction Equipment Dealer Team +5.049 Sekunden
5 Niclas Grönholm Construction Equipment Dealer Team +5.332 Sekunden

Gesamtwertung der World RX nach dem 1. Lauf 2022 in Hell

Position Fahrer Team Punkte
1 Johan Kristoffersson Kristoffersson Motorsport 20
2 Timmy Hansen Hansen World RX Team 16
3 Ole Christian Veiby Kristoffersson Motorsport 13
4 Klara Andersson Construction Equipment Dealer Team 12
5 Niclas Grönholm Construction Equipment Dealer Team 11
6 Gustav Bergström Kristoffersson Motorsport 10
7 Kevin Hansen Hansen World RX Team 9
8 Rene Münnich ALL-INKL Münnich Motorsport 8

Vranckx erneut mit weißer Weste in der RX2e

Der 16-jährige Viktor Vranckx hat sich auch beim zweiten Lauf der RX2e keine Blöße gegeben und alle Sessions, an denen er teilnahm, gewonnen. Im Finale setzte er sich gegen Kristoffersson-Pilot Nils Andersson und Isak Sjökvist durch. Somit führt der Belgier die Gesamtwertung der Elektroserie nun mit 40 Punkten unangefochten an. Sjökvist sammelte über das Wochenende hinweg mehr Session-Siege als Andersson, musste allerdings im Finale zurückstecken, sodass Andersson in der Gesamtwertung auf Platz 2 rückte. Olympia-Sieger Aksel Lund Svindal schaffte es bei seinem Debüt im Elektrorennsport nach einem Unfall im Halbfinale nicht ins Finale.

Ergebnis des Finals der RX2e

Position Fahrer:in Team Zeit
1 Viktor Vranckx Bert Vranckx 3:26.680 Minuten / 5 Runden
2 Nils Andersson Kristoffersson Motorsport +1.706 Sekunden
3 Isak Sjökvist Hedströms Motorsport +2.723 Sekunden
4 Raul Ferre ACA Esports +4.126 Sekunden
5 Pablo Suarez QEV Motorsport +5.905 Sekunden

1️⃣? @ViktorVranckx becomes the WINNER of RX2e Championship - Round 2 at Ramudden @FIAWorldRX of Norway 2022!
2️⃣?Nils Andersson executed a brilliant Sunday in the books.
3️⃣?Fellow Swede Isak Sjökvist completes the podium after a confident weekend!https://t.co/TMTPT4c4Xs pic.twitter.com/jTmUDrXVy8

— FIA RX2e Championship (@RX2eOfficial) August 14, 2022

Gesamtwertung der RX2e nach dem 2. Lauf in Hell

Position Fahrer:in Team Punkte
1 Viktor Vranckx Bert Vranckx 38
2 Nils Andersson Kristoffersson Motorsport 32
3 Isak Sjökvist Hedströms Motorsport 26
4 Raul Ferre ACA Esports 24
5 Pablo Suarez QEV Motorsport 22
6 Laia Sanz Acciona Sainz 17
7 Patrick O'Donovan RX Racing 11
8 Mark Flaherty Mark Flaherty 11
9 Filip Thoren QEV Motorsport 10
10 Lance Woolridge Veloce 9

Das nächste Rennwochenende findet am 3. und 4. September in Riga, Lettland, statt. Möglicherweise stehen in der Hauptserie WRX bis dahin mehr Autos im Grid.

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