Extreme E

Autorennen in schottischer Kohlemine: Vorschau auf den Hydro X Prix der Extreme E

Svenja König

Svenja König

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Acht Wochen nach dem Saisonauftakt in Neom (Saudi-Arabien) ist die Extreme E zurück in Europa und trägt am Wochenende ihr erstes Schottland-Rennen aus. Inmitten eines ehemaligen Tagebaus soll Wasser als Umweltthema im Vordergrund stehen. Sportlich können sich Acciona Sainz und Veloce nach Siegen beim Desert X Prix die besten Chancen ausrechnen. Im Fahrer:innenfeld gab es ebenfalls eine Änderung: Andreas Bakkerud ersetzt Heikki Kovalainen bei JBXE. Alle weiteren wichtigen Infos rund um den Hydro X Prix wie Zeitplan, Strecke und TV-Programm haben wir für dich zusammengetragen.

Wo findet das Extreme-E-Rennen statt?

2023 trägt die Extreme E ihr erstes Rennen in Schottland aus. Das war eigentlich schon für die zweite Saison vorgesehen gewesen. Obwohl die britische Regierung in das Rennen investierte, wurde es schlichtweg aus der finalen Version des Rennkalenders gestrichen. Nun also bestreitet die in London ansässige Extreme E ihr zweites "Heimrennen" nach dem Jurassic X Prix.

Konkret wird die Rennstrecke im ehemaligen Kohletagebau Glenmuckloch aufgebaut, nahe der nächsten Ortschaft Sanquhar im Süden Schottlands. Das scheint auf den ersten Blick nicht mit der Message des Rennens zusammenzupassen, denn beim sogenannten Hydro X Prix steht die Rolle des Wassers für erneuerbare Energien im Vordergrund. Doch die ausgediente Miene wird gerade umgebaut und soll in Zukunft einen Windpark und ein Pumpspeicherwerk beinhalten. "Die alte Mine ist das perfekte Beispiel für den nötigen Wechsel von fossilen Brennstoffen hin zu grüner Energie", erklärt die Offroad-Meisterschaft auf ihrer Website.

Was ist seit dem letzten Rennen in Neom passiert?

Der Saisonauftakt in Neom liegt mittlerweile zwei Monate zurück. Seither ist es ruhig um die Extreme E geworden. In der Pause hat die Elektroserie ihren Nachhaltigkeitsbericht für die zweite Saison veröffentlicht: Insgesamt 9.000 Tonnen CO2-äquivalente Treibhausgase stieß die Extreme E im vergangenen Jahr aus. Das entspricht 1.808 Tonnen CO2e-Emissionen pro Rennen und ist somit etwas weniger als bei der Formel E (etwa 2.100 Tonnen pro Rennen). Außerdem betrachtet der Nachhaltigkeitsbericht die Performanceunterschiede zwischen Männern und Frauen, der zwischen Saison 1 und 2 um 26 Prozent geringer geworden seien. Die Rechnung basiert auf den Medianen der Rundenzeiten.

Wie in der Premierensaison gab es auch 2023 direkt nach dem ersten Rennen einen Fahrerwechsel bei JBXE. Erneut ist ein ehemaliger Formel-1-Fahrer betroffen, der nach einem Rennen das Handtuch wirft - diesmal Heikki Kovalainen statt damals Jenson Button. Für ihn übernimmt der Rallycross-Pilot Andreas Bakkerud, der in Neom bereits als offizieller männlicher Ersatzfahrer der Serie vor Ort war. Gemeinsam mit Hedda Hosas setzt JBXE nun auf ein norwegisches Doppel. Tommi Hallmann und Tamara Molinaro sind beim Hydro X Prix die offiziellen Championship-Driver, sollte jemand ausfallen.

Team Fahrerin Fahrer
ABT Cupra Klara Andersson Nasser Al-Attiyah
Acciona | Sainz XE Team Laia Sanz Mattias Ekström
Andretti Altawkilat Extreme E Catie Munnings Timmy Hansen
Carl Cox Motorsport Christine Giampaoli Zonca Timo Scheider
JBXE Hedda Hosas Andreas Bakkerud
Neom McLaren Extreme E Emma Gilmour Tanner Foust
No. 99 GMC Hummer EV Chip Ganassi Racing Amanda Sorensen RJ Anderson
Rosberg X Racing Mikaela Ahlin-Kottulinsky Johan Kristoffersson
Veloce Racing Molly Taylor Kevin Hansen
X44 Vida Carbon Racing Christina Gutierrez Fraser McConnell

Wann sind die Sessions, und wer überträgt sie im TV & Livestream?

Für die zwei Extreme-E-Rennen in Glenmuckloch - der X Prix findet wie jedes Rennwochenende dieser Saison als "Double-Header" statt - ergibt sich folgender Zeitplan.

Wochentag Datum Session Uhrzeit Plattform
Samstag 13.05.2023 Qualifying 1 08:00 - 09:30 DAZN, YouTube, extreme-e.com, Facebook, Twitter
Samstag 13.05.2023 Finale 14:00 - 16:00 DAZN, YouTube, extreme-e.com, Facebook, Twitter
Sonntag 14.05.2023 Qualifying 1 08:00 - 09:30 DAZN, YouTube, extreme-e.com, Facebook, Twitter
Sonntag 14.05.2023 Finale 14:00 - 16:00 DAZN, YouTube, extreme-e.com, Facebook, Twitter

 

Während das erste Qualifying live übertragen wird, soll die zweite Qualifikation in die Berichterstattung des Finales eingegliedert werden. Übertragen werden die Rennen in Deutschland bei Streaminganbieter DAZN. Darüber hinaus gibt es kostenlose Streams auf der Website der Extreme E, YouTube und Social Media - allerdings in englischer Sprache. So kannst du die Extreme E auch in der Schweiz verfolgen. In Österreich sind das ORF und Discovery+ zusätzliche TV-Partner.

Was zeichnet die Rennstrecke in Sanquhar aus?

Am Donnerstagnachmittag wurde die offizielle Streckenkonfiguration für den Hydro X Prix vorgestellt. Der Untergrund besteht hauptsächlich auch Gras und Erde, beinhaltet allerdings auch eine steinige Passage und eine Wasserdurchfahrt. Das Layout ist geprägt von mehreren Kehren, in denen es im Rennen eng werden könnte. Aus der Streckenkarte lässt sich schließen, dass es mehrere starke Steigungen beziehungsweise starkes Gefälle geben wird, die die Fahrer:innen mit dem Odyssey 21 bezwingen müssen. Auch Sprünge mit dem Fahrzeug sind vorgesehen. Die Streckenlänge liegt bei 2,67 Kilometer.

Extreme-E-Track-Layout-Hydro-X-Prix-Glenmuckloch-2023

Was ist das Legacy-Programm der Extreme E in Sanquhar?

Steigende Temperaturen und trockene Sommer sind auch in dem für Regen bekannten Schottland ein Grund für eine sinkende Biodiversität. Im konkreten Beispiel des Flusses Nith, der nur wenige Meter von der Rennstrecke entfernt liegt, ist die Zahl der Lachse, die dort beheimatet sind, zurückgegangen. Deshalb hat die Extreme E dort ihr Legacy-Projekt angesiedelt.

An der Böschung sollen einheimische Bäume gepflanzt werden, um zum einen den Boden zu stabilisieren und Erosion zu verhindern. Andererseits erhofft sich die Serie, durch den Schatten der Bäume die Wassertemperatur zu halten oder zu verringern. Mithilfe von Sensoren soll die Wasserqualität und vor allem -temperatur überwacht werden.

Extreme-E-Legacy-Programme-Scotland

Wie wird das Wetter?

In Sanquhar erwartet die Fahrer:innen und Teams ein Sonne- und Wolkenmix bei Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad Celsius. Am Samstag ist Regen eher unwahrscheinlich, während am Sonntag die Regenwahrscheinlichkeit steigt. Es wird teilweise kräftiger Wind mit Böen von bis zu 50 km/h erwartet.

Wer sind die Favorit:innen?

Veloce Racing und Acciona Sainz sind mit je einem Sieg und einem zweiten Platz in Neom hervorragend in die dritte Saison der Extreme E gestartet. Sie reisen als Mitfavorit:innen nach Schottland. Mit zwei Podiumsergebnissen hat aber auch Rosberg X Racing - mit Mikaela Ahlin-Kottulinsky und Johan Kristoffersson - einige Punkte gesammelt, auch wenn das schwedische Duo seine Dominanz der ersten beiden Saisons nicht bestätigen konnte.

Die größten Hausaufgaben hatten nach den Saudi-Arabien-Rennen Andretti, JBXE und Carl Cox Motorsport. Es bleibt spannend zu sehen, ob sie einen Sprung nach vorn machen können. Dazwischen hat sich um X44, ABT Cupra, Chip Ganassi Racing und McLaren eine Gruppe von Teams im Mittelfeld gefunden, zwischen denen es auch in Glenmuckloch eng werden könnte. Auch sie dürften Richtung Podium schielen.

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