Extreme E

Ekström vor neuer Herausforderung in Extreme E: "Schon immer in neue Projekte gestürmt"

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

In seiner Rennfahrerkarriere hat sich Mattias Ekström schon in zahlreichen Fahrzeugen ausprobiert. Über Tourenwagen in der STCC und DTM, die Boliden in der NASCAR, V8 Supercars und WRC führte der Weg des Schweden zuletzt die Rallycross-WM, in der er sich unter anderem mit seinem eigenen Team EKS einen Namen machte. 2021 wartet ein neues Projekt auf Ekström: die elektrische Offroad-Meisterschaft Extreme E.

Die Schwesterserie der Formel E setzt auf elektrisch angetriebene Offroad-SUVs, mit denen sie an vom Klimawandel bedrohten Orten auf die Folgen der globalen Erwärmung aufmerksam machen will. Unter anderem sollen Läufe in der Wüste von Saudi-Arabien, vor schmelzenden Gletschern in Grönland und Argentinien oder im gerodeten Regenwald von Brasilien stattfinden. "Das Format, die Autos und die Orte, die wir besuchen, machen die Extreme E so interessant. Es ist wie eine Kombination aus Rallycross und Rally Raid", erklärt Ekström in einer Medienrunde seines Rennteams ABT Sportsline, der auch 'e-Formel.de' beiwohnte.

"Natürlich geht es viel darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen", erläutert der 42-Jährige das Konzept des Formel-E-Vorstandsvorsitzenden und Extreme-E-Gründers Alejandro Agag. "Aber alle Projekte, die Alejandro beginnt, werden gut. Das überzeugt die Teameigentümer und Fahrer. Und wenn ich eine Person sein kann, die anderen beim Umdenken im Alltag hilft, dann ist das etwas Gutes."

Ekström erwartet große Entwicklung auf Fahrerinnen-Markt

Für Ekström sei die Extreme E dennoch vorrangig eine Sportveranstaltung: "Das Schwerste daran wird wohl, dass es kaum Trainingsgelegenheiten geben wird. Man muss beim Trackwalk den Kurs schnell lesen können und dann perfekt fahren. Und dann ist da natürlich der Fahrerinnen-Markt, der sich gerade erst öffnet."

In der Extreme E müssen alle Teams mit jeweils einem Fahrer und einer Fahrerin antreten. 50 Prozent der Cockpits werden also von Frauen besetzt. "Das soll nicht heißen, dass die Frauen schlecht sind. Aber der Markt für sie war schlecht", stellt Ekström klar. "Es gab nur wenige Cockpits, die für sie erreichbar waren. Dadurch gab es keinen Bedarf, diesen Karriereweg einzuschlagen. Jetzt ist das aber anders: Weil es jetzt mehr Nachfrage gibt, werden die Mädels sicherlich einen großen Sprung nach vorn machen. Das ist etwas, auf das ich mich sehr freue."

Rallycross-Autos würden auf XE-Strecken "schon nach 100 Metern feststecken"

Alle Extreme-E-Teams treten mit dem in der ersten Saison einheitlichen "ODYSSEY 21"-Rennwagen von Spark Racing Technology (SRT) an. Mit 400 kW Spitzenleistung soll der Rennbuggy Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreichen können, zählt mit 1.650 Kilogramm aber zu den Schwergewichten im Motorsport. "Die ersten Onboard-Aufnahmen sahen etwas behäbig aus, aber das liegt vor allem daran, dass die Teststrecke eher einer glatten Rallycross-Piste ähnelte", analysiert Ekström die Extreme-E-Testfahrten in Südfrankreich.

Dorthin lud die Serie im September einige Fahrerinnen und Fahrer ein, um den ODYSSEY-21-Renner zu testen. "Auf solchen Strecken ist das Extreme-E-Auto nicht gut, weil es dafür schlicht nicht gebaut ist. Man muss sich nur mal die Bodenfreiheit ansehen: Man könnte damit wahrscheinlich über ein Sofa im Wohnzimmer fahren und würde es nicht bemerken. Ein Rallycross-Wagen würde auf den Extreme-E-Strecken hingegen schon nach 100 Metern feststecken und nicht weiterkommen."

"Man könnte über ein Sofa fahren, ohne es zu merken"

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie musste die Extreme E ihren Saisonstart vom Januar in den März verschieben. Laut Serienchef Alejandro Agag wären womöglich "ein oder zwei" Hersteller in die Serie eingestiegen, hätte die weltweite Gesundheitsnotlage die Konstrukteure nicht zu Sparmaßnahmen gezwungen.

"Ich denke, dass es in Zukunft noch mehr Hersteller (in der Extreme E) geben wird", meint Ekström dennoch. "Das ist oft so: Bei neuen Dingen denken manche, dass sie unbedingt die Ersten sein wollen. Manche sind eher passiv und schauen sich das erst einmal aus der Ferne an, bevor sie einsteigen. ABT und ich waren immer diejenigen, die als Erste in solche Projekte gestürmt sind."

Neben dem Rennstall aus Kempten wollen auch Teams wie Andretti, Chip Ganassi Racing oder X44 an den Rennen der Extreme E teilnehmen. Vor der namhaften Konkurrenz fürchtet sich Ekström allerdings nicht: "Wir sind bereit für die Challenge!"

Foto: ABT Motorsport

VIDEO: Cupra steigt mit ABT in die Extreme E ein

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