Extreme E ändert für Arctic X Prix erneut ihr Rennformat & kündigt Rookie-Test auf Sardinien an
Timo Pape
Die Extreme E hat einmal mehr ihr Rennformat angepasst. Beim Arctic X Prix in Grönland in einer Woche werden im Finale erstmals fünf Fahrzeuge gleichzeitig an den Start gehen. Zudem hat die elektrische Offroad-Serie ein zusätzliches Punktesystem für das Qualifying eingeführt. Für den Island X Prix auf Sardinien plant die Extreme E einen neuen Rookie-Test für junge Fahrer:innen.
Die Reglement-Änderungen, die erstmals beim Rennwochenende in Kangerlussuaq am 28. und 29. August angewandt werden, betreffen bereits das Qualifying. Wie gehabt gibt es am Samstag zwei Qualifikationsabschnitte. Jedes Team absolviert pro Session einen Lauf über zwei Runden inkl. Fahrer:innenwechsel nach dem ersten Umlauf. Bislang wurden die kumulierten Zeiten beider Läufe eines Teams addiert - die Gesamtzeit qualifizierte für die weiteren Rennen.
Nun werden schon am Ende des ersten Abschnitts neuartige Quali-Punkte auf die Rangfolge vergeben, die jedoch nicht (!) in die Meisterschaftswertungen eingerechnet werden. Vielmehr stellen sie eine zwischenzeitliche Qualifying-Wertung dar. Nach dem zweiten Abschnitt werden abermals Quali-Punkte für alle neun Positionen vergeben, die anschließend mit den Punkten aus Abschnitt 1 zusammengezählt werden. Auf dieser Basis entsteht das finale Qualifying-Ergebnis, das wie gewohnt mit "richtigen" Meisterschaftspunkten belohnt wird.
Das neue Qualifying-Punkte-System der Extreme E
Position | Quali-Punkte |
1 | 12 |
2 | 11 |
3 | 10 |
4 | 9 |
5 | 8 |
6 | 7 |
7 | 6 |
8 | 5 |
9 | 4 |
Bis zuletzt die Chance aufs Finale
Die Teams auf den Positionen 1, 5 und 6 qualifizieren sich auf dieser Grundlage für das Halbfinale 1, sodass das bis dahin schnellste Duo theoretisch den einfachsten Weg ins Finale hat. Jene Rennställe auf den Plätzen 2, 3 und 4 qualifizieren sich für das Halbfinale 2. Die Teams auf den Positionen 7, 8 und 9 treffen sich ihrerseits im sogenannten Crazy Race wieder. Dieser Lauf ersetzt das bisherige Shoot-out, jedoch mit dem Unterschied, dass die Teilnehmer:innen noch eine Chance auf das Finale haben.
Aus den beiden regulären Halbfinalrennen qualifizieren sich jeweils die beiden besten Teams - nur eines bleibt auf der Strecke. Zu den vier schnellsten Teams gesellt sich außerdem das Siegerteam des "Crazy Race". Demnach gehen beim Finalrennen am Sonntag zum ersten Mal in der noch jungen Extreme-E-Geschichte fünf Fahrzeuge gleichzeitig an die Startlinie. An der regulären Punktevergabe nach dem Qualifying-Samstag und Rennsamstag hat sich nichts verändert.
Die Extreme E verspricht sich von den Anpassungen am Regelwerk einen "faireren" Ausgang des Wochenendes. Gerade Teams, die in einem der Qualifying-Abschnitte ein Problem hatten, konnten bis dato das gesamte Rennwochenende abschreiben. Nun haben sie mit einem überragenden zweiten Versuch noch immer die Möglichkeit, weit zu kommen - nicht zuletzt, weil jedes Team bis zum Schluss die Chance auf eine Finalteilnahme wahrt. Das Qualifying beeinflusst nur noch die Stärke der Gegner im Halbfinale bzw. "Crazy Race".
Alejandro Agag: "Immer bereit, uns weiterzuentwickeln"
"Als Rennserie sind wir immer bereit, uns weiterzuentwickeln, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen", erklärt Extreme-E-Gründer Alejandro Agag. "Wir glauben, dass diese Änderungen am Sportlichen Format unserer weltweiten Fangemeinde mehr Wettbewerb und noch spannendere Rennen bieten werden."
"Ich kann es kaum erwarten, einige der größten Namen des Rennsports bei der ersten Motorsportveranstaltung in Grönland zu erleben und zu sehen, wer die oberste Stufe des Podiums erklimmen wird", so der Spanier weiter. "Die Strecke selbst sieht unglaublich aus, und ich bin mir sicher, dass sie einige enge Kämpfe bieten wird. " Gleichzeitig sei es wichtig zu wissen, "dass wir in einem Gebiet fahren, das einst ein Gletscher war, der sich aber aufgrund der Klimakrise immer schneller zurückzieht."
"Rookie Invitational" soll Nachwuchs an Extreme E heranführen
Neben den Anpassungen für das anstehende Rennwochenende am Nordpol hat die Extreme E verkündet, in dieser Saison einen Testtag für Nachwuchsfahrer:innen zu veranstalten. Beim "Rookie Invitational" am 25. Oktober haben alle neun Teams die Möglichkeit, einen Fahrer sowie eine Fahrerin einzuladen, um die Extreme E kennenzulernen - auf und abseits der Strecke. Der Rookie-Test findet somit am Montag direkt nach dem vierten Saisonlauf in Sardinien statt.
Alle Teilnehmer:innen werden zunächst Zeit bekommen, um sich mit dem Extreme-E-Fahrzeug vertraut zu machen. Anschließend findet eine Session mit Zeitnahme statt. Dazwischen sollen verschiedene Workshops angeboten werden, die sich mit einem professionellen Karriereweg im Motorsport befassen. Unter anderem wird ABT-Cupra-Fahrerin Jutta Kleinschmidt ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben.
"Durch diese Serie und jetzt das Rookie Invitational haben wir die Chance, noch mehr weibliche Talente zu entdecken", erklärt Kleinschmidt. "Es ist eine riesige Chance für alle Fahrer:innen, die davon träumen, in der Extreme E zu fahren, und ihr Talent unter Beweis stellen wollen. Ich freue mich sehr auf die vielen Bewerbungen. Es ist mir eine Ehre, Teil des Testprogramms zu sein und die Chance zu haben, mein Wissen aus meiner langjährigen Erfahrung weiterzugeben."
Erst einmal geht es für die Extreme E jedoch in die Arktis. Nach einer Shakedown-Session am kommenden Freitag geht es am Samstagmittag (13:30 Uhr) mit den Qualifying-Läufen in Kangerlussuaq los. e-Formel.de berichtet das ganze Wochenende über wie gewohnt über das Geschehen vor Ort.
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