Extreme E

Extreme E in Saudi-Arabien: Rosberg X Racing gewinnt Saisonstart 2022, McLaren-Überschlag im Finale

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Kristoffersson-Ahlin-Kotttulinsky-Neom

Rosberg X Racing hat den Saisonauftakt 2022 der Extreme E gewonnen. Beim Desert X Prix in Neom (Saudi-Arabien) sicherte sich das deutsche Team vor X44 und Acciona Sainz den ersten Sieg des Jahres. Das Rennwochenende wurde jedoch überschattet von Überschlägen der Mitfavoriten Veloce, Andretti United und McLaren.

Den Finaltag startete zunächst das von Lewis Hamilton gegründete Team X44 aus der aussichtsreichsten Position. Am Samstag hatten sich Cristina Gutierrez und Sebastien Loeb den "Top Qualifyer"-Slot gesichert. Nach dem spektakulären Qualifying-Überschlag von Christine "GZ" Giampaoli Zonca, bei dem sich die italienisch-spanische Fahrerin den Knöchel brach, trat Veloce Racing mit der offiziellen Extreme-E-Reservefahrerin Hedda Hosas an.

Halbfinale 1: Ahlin-Kottulinsky vergibt frühen RXR-Vorteil, Loeb gewinnt

Im ersten Halbfinale begegneten sich die Teams X44, Rosberg X Racing (RXR) und Xite Energy. Den Start gewann Johan Kristoffersson (RXR), der sich in der ersten Runde jedoch teils hart gegen Cristina Gutierrez und Tamara Molinaro (Xite Energy) verteidigen musste. Der Schwede erreichte die Wechselzone als Erster und übergab das Fahrzeug seiner Teamkollegin Mikaela Ahlin-Kottulinsky.

Nach dem obligatorischen "Switch" duellierten sich Sebastien Loeb und Oliver Bennett (Xite Energy), letztlich mit dem besseren Ausgang für den Franzosen. Bennett touchierte im Duell mit Loeb die Flagge eines Wegpunktes, wodurch die Sportkommissare später eine 10-Sekunden-Zeistrafe gegen Xite Energy aussprachen. Die zum Zeitpunkt des Duells Führende, Ahlin-Kottulinsky, verlor kurz darauf ebenfalls die Kontrolle ihres Odyssey-21-Rennwagens, als eine Bodenwelle die Hinterachse des Autos aushebelte. Sie konnte einen Überschlag gerade so verhindern, fiel bis zum Zieleinlauf aber bis auf Rang 3 zurück. Aufgrund der Xite-Strafe wurde sie dennoch als Zweite gewertet. Der Sieg ging an X44.

Halbfinale 2: Andretti-Schreckmoment durch Hansen-Crash

Am Start des zweiten Halbfinals begegneten sich Kyle LeDuc (Chip Ganassi Racing), Carlos Sainz sr. (Acciona Sainz) und Catie Munnings (Andretti United). Den besten Start erwischte der US-Amerikaner LeDuc, der in der ersten Runde aufgrund eines Duells zwischen Munnings und Sainz sr. einen kleinen Zeitpuffer aufbauen konnte. Als Führender überließ er sein Fahrzeug in der Wechselzone Sara Price, auf den Plätzen 2 und 3 stiegen bei Acciona Sainz und Andretti die Fahrer:innen Laia Sanz und Timmy Hansen ins Auto.

Bereits nach wenigen Metern war Hansens Halbfinale jedoch beendet: Bei einem Überholversuch hebelte, ähnlich wie bei Ahlin-Kottulinsky im ersten Halbfinale, eine Bodenwelle seinen Odyssey 21 aus. Der Schwede überschlug sich und landete auf der Fahrzeugseite, konnte jedoch unverletzt aussteigen. Price und Sanz fuhren somit konkurrenzlos auf den ersten zwei Rängen ins Ziel und qualifizierten sich für das Finale. Chip Ganassi Racing sicherte sich somit die erst zweite Extreme-E-Finalteilnahme in der Teamgeschichte.

Crazy-Race: McLaren-Überraschung beim Extreme-E-Debüt

Der besten Start in die "Hoffnungsrunde" der Extreme E, das sogenannte Crazy-Race, gelang Kevin Hansen (JBXE). Emma Gilmour (McLaren) sortierte sich auf Position 2 ein, nachdem der gut gestartete Veloce-Fahrer Lance Woolridge bei einem spektakulären Beinahe-Überschlag in der ersten Runde viel Zeit verlor. Woolridge fiel dabei auch hinter das ABT-Team um Jutta Kleinschmidt und Nasser Al-Attiyah zurück.

Nach dem Fahrer:innen-Wechsel führte die amtierende Extreme-E-Meisterin Molly Taylor (JBXE) mit knapp zwölf Sekunden Abstand vor Tanner Foust (McLaren). Der US-amerikanische Rallycross-Spezialist benötigte jedoch nur rund die Hälfte der 6,9 Kilometer langen Runde, um die Lücke zu schließen. Mit einem riskanten Manöver überholte er schließlich die Australierin und erreichte das Ziel als Erster. Auch McLaren - in Saudi-Arabien unterstützt vom Geschäftsführer Zak Brown - konnte somit am Finale teilnehmen. JBXE wurde nach einer Strafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse hinter ABT Cupra auf Platz 3 gewertet. Hosas überquerte den Zielstrich für Veloce auf Rang 4.

Finale: Foust-Überschlag sorgt für Rotphase, RXR gewinnt Saisonauftakt

Im Finale nahmen somit die folgenden Teams teil: X44, Rosberg X Racing, Chip Ganassi, Acciona Sainz und McLaren. Als Sieger der "Grid Play"-Abstimmung entschied sich ABT Cupra dazu, die eigenen Fan-Votes dem US-Team Chip Ganassi Racing zu spenden. Kyle LeDuc und Sara Price wählten die mittlere Startposition, blieben im Rennverlauf jedoch wenig erfolgreich.

Am Rennstart reagierte X44-Fahrer Sebastien Loeb als Erster, allerdings passierte ihn Carlos Sainz sr. (Acciona Sainz) noch vor den ersten Wertungstoren. Dahinter kam es zu einem folgenschweren Auffahrunfall zwischen Mikaela Ahlin-Kottulinsky (RXR) und Tanner Foust (McLaren): Durch die große Staubentwicklung in der saudi-arabischen Wüste gerieten beide Fahrer:innen aneinander, wodurch sich Foust überschlug und auf der Fahrzeugseite liegen blieb. Der Rosberg-Renner wurde am Heck schwer beschädigt.

Sichtlich angeschlagen konnte sich der US-Amerikaner Foust aus dem Wrack befreien. Wenig später gab ihm das medizinische Personal der Extreme E zwar "grünes Licht", McLarens erster X Prix war jedoch vorzeitig beendet. Kurz nachdem die Fahrer:innen ihre Autos in der Wechselzone parkten, unterbrach die Rennleitung das Rennen mit einer roten Flagge.

Beim Neustart des X Prix wurden die Zeitabstände wiederhergestellt, in der die verbliebenen vier Autos die Switch-Zone erreicht hatten. Nacheinander starteten Laia Sanz (Acciona Sainz), Cristina Gutierrez (X44), Johan Kristoffersson (RXR) und Kyle LeDuc (CGR) ihre die letzten Runden.

Kristoffersson startete seine Aufholjagd mit mehr als 20 Sekunden Rückstand auf die Führende, kämpfte sich dank eines cleveren Hyperdrive-Einsatzes jedoch erst an Gutierrez und schließlich auch an Sanz vorbei. Der Titelverteidiger überquerte den Zielstrich trotz seines schwer beschädigten Rosberg-Wagens auf dem ersten Rang. Das Podium komplettierten X44 und Acciona Sainz. Chip Ganassi Racing erreichte Rang 4.

Das nächste Extreme-E-Rennen findet am 7./8. Mai beim Island X Prix auf Sardinien statt.

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