Extreme E

Extreme E in Saudi-Arabien: X44 gewinnt Qualifying, Giampaoli Zonca nach Überschlag im Krankenhaus

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Sebastien-Loeb-Cristina-Gutierrez-Extreme-E

Das Extreme-E-Team X44 hat das erste Qualifying der Saison 2022 gewonnen. In der Wüste um die saudi-arabische Planstadt Neom musste sich das Duo Sebastien Loeb/Cristina Gutierrez im Zeitfahren zunächst noch RXR unterordnen, gewann anschließend jedoch das neu eingeführte Heat-Qualifying. Für die spektakulärste Szene des Tages sorgte Christine Giampaoli Zonca (Veloce), die sich im Einzelzeitfahren überschlug und anschließend wegen eines gebrochenen Knöchels im Krankenhaus behandelt werden musste.

Die elektrische Offroad-Serie gab erst am Mittwoch eine Formatänderung des Qualifyings bekannt, passte den Ablauf für den X Prix in Saudi-Arabien jedoch - mutmaßlich als Reaktion auf die erwartete Staubentwicklung - kurzfristig erneut an. Anstelle der zunächst angekündigten Heat-Rennen mit bis zu fünf Fahrzeugen fand der erste Abschnitt der Qualifikation als Einzelzeitfahren statt, wie es bereits 2021 der Fall war.

Die am Samstagvormittag ausgetragene Session gewann das amtierende Meisterteam Rosberg X Racing (RXR). Johan Kristoffersson und seine neue Teamkollegin Mikaela Ahlin-Kottulinsky schlossen zwei Runden in 9:03.604 Minuten ab. Sie waren dabei rund zehn Sekunden schneller als die Rivalen von X44. Das von Lewis Hamilton gegründete Team erhielt zudem eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, da Gutierrez beim Fahrer:innen-Wechsel nicht ordnungsgemäß innerhalb der vorgesehenen Wechselzone parkte.

Giampaoli Zonca bricht sich bei Überschlag den Fuß

Für die spektakulärste Szene sorgte im ersten Qualifying jedoch das Team Veloce Racing. In der zweiten Hälfte der 6,9 Kilometer langen Runde verlor Christine "GZ" Giampaoli Zonca die Kontrolle über ihren Odyssey-21-Renner und überschlug sich. Die spanisch-italienische Fahrerin, die zum Zeitpunkt des Crashs auf Bestzeitkurs lag, wurde nach dem Unfall in ein Krankenhaus gebracht. Dort bestätigten die Ärzt:innen den frühen Verdacht: Giampaoli Zonca zog sich beim Überschlag eine Fraktur des linken Knöchels zu.

Veloce konnte somit nicht am zweiten Qualifying-Abschnitt teilnehmen, zumal das Fahrzeug nach dem Unfall ohnehin zu stark beschädigt war, um rechtzeitig repariert zu werden. Ob das Team am Sonntag in den X Prix starten kann, ist noch ungewiss. Als offizielle Ersatzfahrerin der Serie steht in Saudi-Arabien Hedda Hosas bereit. Kurios: Die Norwegerin war beim Rookie-Test 2021 bereits als Fahrerin für Veloce vorgesehen, konnte in Sardinien jedoch ebenfalls aufgrund eines Fahrzeugschadens nicht antreten.

X44 & Andretti gewinnen Qualifying-Heats

Unter einer dichten Wolkendecke fand am Nachmittag das zweite Qualifying statt - dieses Mal planmäßig mit Heat-Läufen. Im ersten Rennen begegneten sich die Teams, die Qualifying 1 auf den Plätzen 2, 4, 6 und 8 abgeschlossen hatten: X44, Chip Ganassi Racing, Acciona Sainz und ABT Cupra.

Die Teams X44 und Acciona Sainz erwischten den besten Start, auf Platz 3 sortierte sich zunächst Nasser Al-Attiyah (ABT Cupra) ein. Der Katari konnte den Acciona-Sainz-Routinier Carlos Sainz sr. frühzeitig unter Druck setzen.

Bei einem Überholversuch kam es allerdings zu einem folgenschweren Zwischenfall: Al-Attiyah verpasste einen Wegpunkt und rutschte anschließend seitwärts in den Fahrweg von Sainz sr. Mit einem schwer beschädigten Fahrzeug musste das spanische Team das Qualifying kurz darauf in der Switch-Zone aufgeben. ABT Cupra wurde für den Zwischenfall bestraft. Gutierrez gewann das Qualifying-Heat für X44 unangefochten vor Chip Ganassi Racing, die in der letzten Runde den zweiten Platz von ABT Cupra übernommen hatten.

Den Start des zweiten Qualifying-Heats gewann Timmy Hansen für Andretti United, der knapp vor Tanner Foust, Fahrer des neuen Extreme-E-Team McLaren, die ersten Wegpunkte passierte. Im Zweikampf wählten beide Piloten verschiedene Linien und lauerten auf Fahrfehler des anderen. Die Reihenfolge der Führungsfahrzeuge änderte sich bis zum Fahrer:innen-Wechsel jedoch nicht.

Die "Switch-Zone" erreichte Andretti vor McLaren und RXR, bei der Ausfahrt lag die von Nico Rosberg gegründete Mannschaft jedoch auf Platz 2. Auslöser für den Positionstausch war ein technisches Problem bei McLaren, durch das Emma Gilmour mehrere Sekunden verlor. Auch Xite Energy - aufgrund eines positiven Corona-Tests der Stammfahrerin Klara Andersson in Neom von "Championship Driver" Tamara Molinaro unterstützt - sowie JBXE überholten McLaren.

Später Heat-Angriff von RXR durch Zeitstrafe vereitelt

In der Schlussphase holte Johan Kristoffersson mehrere Sekunden auf Andretti auf. Mit einem beherzten Angriff zwischen den letzten Toren übernahm RXR schließlich sogar die Führung. Nur 0,92 Sekunden vor der Andretti-Fahrerin Catie Munnings überquerte der Schwede den Zielstrich. Da sich RXR beim Fahrer:innenwechsel jedoch eine 17-Sekunden-Zeitstrafe einhandelte - Ahlin-Kottulinsky fuhr in der "Switch-Zone" zu schnell - wurde letztlich Andretti als Siegerteam des zweiten Heats gewertet. RXR wurde nachträglich auf Platz 4 zurückgestuft.

In der Qualifying-Zwischenwertung, in der für jeden Abschnitt höchstens zehn Zähler vergeben werden, sammelte X44 die meisten Punkte. Das britische Team sicherte sich somit die "Top Qualifyer"-Position und übernahmt zugleich die Meisterschaftsführung. Am Sonntag trifft X44 im ersten Halbfinale auf RXR und Xite Energy. Im zweiten Halbfinale kämpfen Andretti, Chip Ganassi Racing und ABT Cupra um den Finaleinzug. Eines der Teams Acciona Sainz, JBXE, McLaren oder Veloce könnte über die Hoffnungsrunde, genannt Crazy-Race, ebenfalls noch den Sprung ins Top-5-Finale schaffen.

Der erste Finaltag der Extreme-E-Saison 2022 findet am Sonntag statt und beginnt mit den Halbfinals, die du ab 10:00 Uhr im Livestream auf e-Formel.de verfolgen kannst. Das Finale startet um 13:00 Uhr und wird von ProSieben Maxx im TV ausgestrahlt.

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