Extreme E

Extreme-E-Fahrer fordern nach zahlreichen Zwischenfällen in Grönland: "Auto muss zuverlässiger werden"

Timo Pape

Timo Pape

Sarrazin-Crash-Car-Extreme-E-Greenland

"Eines der robustesten und extremsten Rennfahrzeuge, das je gebaut wurde", beschreibt die Extreme E ihren Einheitsbuggy "Odyssey 21" in einem offiziellen Teaser. Der unbarmherzigen Wildnis von Grönland hielt das Auto jedoch vielfach nicht stand. Mehrere Fahrer:innen beklagten sich nach dem Arctic X Prix über die fehlende Zuverlässigkeit des Spark-Rennwagens und fordern Verbesserungen von Hersteller Spark Racing Technology.

Ganze 13 Mal hatten die verschiedenen Extreme-E-Teams im Rahmen des Arctic X Prix am vergangenen Wochenende mit technischen Zwischenfällen zu kämpfen. In erster Linie handelten sich die Pilot:innen auf dem steinigen Untergrund platte Reifen und Aufhängungsbrüche ein. Doch auch die Software machte dem einen oder anderen Racer einen Strich durch die Rechnung (siehe Chronologie weiter unten).

So wurde letztlich auch das Finalrennen entschieden: Während Andretti mit einer starken Leistung ohne Zwischenfall zu Ende fuhr und seinen ersten Extreme-E-Sieg feierte, fielen die beiden Favoriten - X44 und Rosberg X Racing - jeweils mit technischen Problemen weit zurück oder gar aus. Ein Rennstall wie Acciona Sainz XE, der zwar nicht die Pace der Spitzenteams hatte, aber das ganze Wochenende über gut durchkam, beendete den X Prix hingegen auf Platz 3.

Trotz des Erfolgs seines Teams findet Routinier Carlos Sainz sr.: "Manchmal ist es sehr frustrierend, weil es überhaupt nicht in deiner Macht liegt. Du kannst einfach nichts machen als Fahrer, Team oder Mechaniker. Wir geben natürlich Vollgas - wahrscheinlich etwas mehr, als dieses Auto verkraften kann. Diese Strecke war sehr anspruchsvoll. Ein Dakar-Fahrzeug ist (aber) auf jeden Fall robuster. Das macht uns gerade Kopfzerbrechen", so der Spanier während der Pressekonferenz kurz nach Rennschluss am Sonntagabend.

Timmy Hansen: "Es braucht Updates & Verbesserungen"

"Das Auto muss zuverlässiger werden", fordert Sainz deshalb. "Ich denke, wir müssen alle zusammen am Auto arbeiten, denn wir haben viele Probleme gesehen. Wir müssen sicherstellen, dass die Aufhängung besser funktioniert, aber das alles ist Teil des Spiels. Ich hoffe, dass Spark, der technische Partner, das verbessern wird."

Auch Rennsieger Timmy Hansen vom Team Andretti United XE pflichtet ihm bei und hält den Odyssey 21 nicht für stabil genug. "Nein, nicht wirklich. Die (Autos) müssen einfach ein bisschen robuster und zuverlässiger sein. Ich denke, es braucht ein paar Updates und Verbesserungen. Da sind wir uns alle einig. Ich denke, sie (Spark) haben ein bisschen Arbeit am Auto vor sich."

Doch auch Hansen lenkt ein und gibt zu bedenken, dass die Extreme E noch eine junge Serie ist und gerade erst ihr drittes Rennen bestritten hat: "Trotz (der vielen Probleme) haben wir guten Motorsport da draußen gesehen, und es fließt noch so viel mehr in so ein Event als nur die technische Seite. Aber wir sitzen alle im selben Boot und müssen zusammenarbeiten, um dieses Auto zu verbessern und weiterhin tolle Rennen zu sehen."

Chronologie der technischen Probleme beim Arctic X Prix

Qualifying - 7 Zwischenfälle

  • Kevin Hansen: Bruch der linken vorderen Aufhängung
  • Timmy Hansen: Bruch der Frontaufhängung
  • Johann Kristoffersson: Das Auto blieb insgesamt dreimal zwischenzeitlich stehen. "Ich bin nicht sehr beeindruckt", so sein frustriertes Urteil. Nach dem kurz darauf folgenden Überschlag von Molly Taylor blieb das Auto übrigens fahrtauglich und nahm nur Karosserie-Schäden…
  • Stephane Sarrazin: mechanisches Problem an der Servolenkung. Er blieb kurzzeitig stehen, um das System seines Autos neu zu starten - erfolglos.
  • Kevin Hansen: blieb kurz vor der Switch-Zone für rund 20 Sekunden stehen.
  • Mattias Ekström: erlitt gleich zwei Platten in einer Runde.
  • Kyle LeDuc: Auf einer Bodenwelle brach die ganze linke Heckpartie weg.

Halbfinals & Crazy-Race - 4 Zwischenfälle

  • Stephane Sarrazin: ging volles Risiko und kürzte im "Rock Garden" ab. Vorne links zerbrach er seine Vorderradaufhängung, hinten links handelte er sich einen Platten ein. Diese Schäden nahm er jedoch bewusst in Kauf.
  • Jutta Kleinschmidt: Am ABT-Fahrzeug brach schon nach wenigen Sekunden die Antriebswelle.
  • Sara Price: Nach einem Sprung brach die Radaufhängung vorne rechts.
  • Oliver Bennett: Auto blieb zweimal mit technischen Problemen stehen.

Finale - 2 Zwischenfälle

  • Sebastien Loeb: holte sich einen Plattfuß in Runde 1.
  • Johann Kristoffersson: Nach einem hohen Sprung nahm das Auto bei der Landung Schaden und blieb stehen.

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