Extreme E

Extreme E: Rosberg X Racing gewinnt Samstag beim Copper X Prix in Chile & übernimmt Gesamtführung

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Mikaela Ahlin-Kottulinsky und Johan Kristoffersson (Rosberg X Racing) haben sich beim finalen Extreme-E-Event des Jahres 2023 den Sieg am Samstag gesichert. Sie bezwangen im Finale das Sainz-Fahrerduo Laia Sanz und Mattias Ekström. Cristina Gutierrez und Fraser McConnell wurden Dritte für X44. In der Gesamtwertung machte Rosberg X Racing damit einen großen Schritt in Richtung Titel und kämpft beim Rennen am Sonntag nur noch mit Acciona Sainz um die Meisterschaft.

Qualifying 1

Heat 1

Das Qualifying in Chile fand wie gewohnt in zwei Abschnitten statt, in denen jeweils zwei Heat-Rennen mit je fünf Teilnehmern stattfinden. An der Startlinie für den ersten Durchgang reihten sich die Teams Acciona Sainz, JBXE, Rosberg X Racing, Veloce Racing und Neom McLaren auf. Bei allen fünf Teams bestritten die männlichen Fahrer den Start, nach zwei Runden übergaben sie das Steuer an ihre Teamkolleginnen.

Meisterschaftsfavorit Mattias Ekström ging ganz von der Außenseite ins Rennen und war demzufolge beim Start im Nachteil. Kevin Hansen übernahm mit einem aggressiven Manöver gegen Johan Kristoffersson die Führung, der sich im Anschluss gegen Tanner Foust verteidigen musste. Dabei kollidierten beide und verloren deutlich an Boden. Sainz-Pilot Ekström übernahm den zweiten Platz, berührte dabei aber den Rosberg-Boliden.

Dann der Schock für die Meisterschaftsführenden: Ekström wurde plötzlich langsamer und musste das Auto abstellen. Rosberg X Racing war jedoch nicht in der Position, davon profitieren zu können: Kristoffersson hatte infolge der Kollision mit Foust einen Reifenschaden hinten links erlitten, fuhr langsam in die Switch-Zone und musste den defekten Reifen wechseln lassen. Er verlor auf dem Weg fast eine gesamte Runde.

An der Spitze tat sich in der zweiten Runde nichts. Hansen fuhr mit fünf Sekunden Vorsprung zum Fahrerwechsel. Foust hatte sich nach der Kollision wieder an Andreas Bakkerud vorbeigearbeitet, der mit weiteren fünf Sekunden Rückstand in die Switch-Zone fuhr. Die Rennleitung sprach eine Zeitstrafe von zehn Sekunden gegen McLaren für das Verursachen der Kollision mit Rosberg X Racing aus.

Nachdem die Fahrerinnen übernommen hatten, baute Molly Taylor ihre Führung aus und fuhr einen souveränen Sieg nach Hause. Tamara Molinaro verkürzte den Rückstand auf Hedda Hosas auf drei Sekunden, wurde aber wegen der Strafe gegen McLaren als Zweite gewertet. Dahinter konzentrierte sich Mikaela Ahlin-Kottulinsky auf die Bestzeit in der "Continental Traction Challenge" und fuhr mit mehr als vier Minuten Rückstand auf McLaren als Vierte über die Ziellinie.

Ergebnis: 1. Veloce, 2. JBXE, 3. McLaren, 4. RXR, 5. Sainz

Heat 2

Auch im zweiten Rennen, das von X44 Vida Carbon Racing, ABT Cupra, Carl Cox Motorsport, Andretti Altawkilat und Chip Ganassi Racing bestritten wurde, übernahmen die fünf Männer den Start. Diesen gewann Timo Scheider, dahinter reihten sich Timmy Hansen und Fraser McConnell ein, der jedoch von RJ Anderson angegriffen wurde. Der X44-Pilot blieb vorn, dahinter hatte Offroad-Neuling Adrien Tambay Mühe, den Anschluss zu halten.

Scheider gelang es nicht, eine Lücke zu den hinterherfahrenden Piloten aufzubauen, und war unter Druck von Hansen und McConnell. Dahinter überschlug sich Anderson infolge eines Fahrfehlers, nachdem er einen Wall an der Kurveninnenseite getroffen hatte. Chip Ganassi Racing war damit ausgeschieden.

Beim Fahrerwechsel blieben die Positionen zunächst unverändert. In der Kurve, wo der verunfallte Wagen von Anderson stand, rief die Rennleitung eine Slow-Zone aus. Block verpasste am Ende dieser Slow-Zone den Zeitpunkt, an dem sie wieder beschleunigen durfte, und fiel hinter Munnings und Gutierrez zurück. Kurz darauf ging Gutierrez mit einem starken Manöver auch an Munnings vorbei und übernahm die Führung.

Klara Andersson hatte dahinter auf Lia Block aufgeschlossen und schob sich vorbei. In der letzten Kurve beging Andersson jedoch einen Fahrfehler und kam von der Strecke ab. Sie verlor den dritten Platz so wieder an Block.

Ergebnis: 1. X44 , 2. Andretti, 3. Carl Cox, 4. ABT, 5. CGR

Qualifying 2

Heat 1

In Heat 1 traten die Teams von Acciona Sainz, ABT Cupra, Veloce, Andretti und McLaren an. Die Fahrerinnen aller Teams bestritten den Start. Molly Taylor übernahm die Führung vor Laia Sanz und Catie Munnings, dahinter kollidierten Klara Andersson und Hedda Hosas. Andersson überschlug sich dabei mehrfach, die Rennleitung unterbrach den Lauf mit der roten Flagge. Andersson wurde zur Untersuchung ins Medical-Centre gebracht, das sie nach wenigen Minuten jedoch wieder verlassen durfte.

Am Restart, bei dem nur noch vier Fahrzeuge teilnahmen, übernahm Taylor erneut die Führung vor Sanz und Munnings. Am Ende der ersten Runde erlitt Taylor einen Radaufhängungsbruch vorne rechts. Sanz ging an ihr vorbei. Nach einer Kurve kollidierte die mit hohem Überschuss herannahende Munnings mit Taylor. Der Andretti-Bolide überschlug sich mehrfach und blieb auf dem Dach liegen. Beide Autos waren in der Folge nicht mehr fahrtauglich, die Rennleitung unterbrach den Heat erneut. Munnings wurde zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.

Das Rennen wurde mit zwei verbliebenen Fahrzeugen aufgenommen. Sanz übergab den Wagen in Führung liegend an Mattias Ekström. Dieser fuhr den Sieg gegen Tanner Foust nach Hause, erhielt aber nachträglich eine Zeitstrafe von 15 Sekunden, da Laia Sanz den Hyperdrive zweimal verwendet hatte. Auch die Sektorzeit der Spanierin in der Continental Traction Challenge wurde gestrichen. Foust gewann somit den Heat für McLaren.

Die Rennkommissare entschieden nach dem Heat jedoch, dass Hedda Hosas die Schuld am Unfall mit Klara Andersson trage. McLaren wurde daher als Fünfter und Letzter gewertet. Diese Entscheidung wurde eine Stunde später revidiert. Stattdessen erhielt McLaren lediglich eine Zeitstrafe von 30 Sekunden, womit das Team Zweiter wurde.

Ergebnis: 1. Sainz, 2. McLaren, 3. Veloce, 4. Andretti, 5. ABT

Heat 2

Heat 2 wurde von X44, Rosberg X Racing, JBXE, Carl Cox Motorsport und Chip Ganassi Racing bestritten, die nach dem Überschlag von Anderson auf das Ersatz-Chassis der Rennserie zurückgreifen musste. Daher erhielt das Team eine Zeitstrafe von 30 Sekunden, die beim Fahrerwechsel abgesessen werden musste.

Cristina Gutierrez ging in Führung vor Mikaela Ahlin-Kottulinsky. Dahinter fuhren Lia Block, Tamara Molinaro und Amanda Sorensen. In dieser Reihenfolge fuhren die Pilotinnen in die Switch-Zone. Bei Rosberg gelang der Fahrerwechsel etwas schneller als bei X44, sodass Johan Kristoffersson unmittelbar hinter Fraser McConnell auf die Strecke zurückging. Timo Scheider lag auf dem dritten Platz, verlor aber schnell den Anschluss an das Führungsduo, wo Kristoffersson den Druck hoch hielt.

Kurz vor dem Ende der dritten Runde schob Kristoffersson sich an McConnell vorbei und konnte direkt einige Wagenlängen zwischen sich und den X44-Boliden bringen. Dahinter fuhren Scheider, Bakkerud und der durch die Zeitstrafe weit zurückgefallene Anderson jeweils ein einsames Rennen. Kristoffersson gewann das Heat und sicherte seinem Team somit einen Punkt für den Meisterschaftskampf sowie den Einzug ins Finale.

Ergebnis: 1. RXR, 2. X44, 3. Carl Cox, 4. JBXE, 5. CGR

Qualifying-Ergebnis beim Copper X Prix

Platz Team Punkte Q1 Punkte Q2 Q-Gesamtpunkte
1 X44 10 8 18
2 Veloce 10 6 16
3 RXR 4 10 14
4 McLaren 6 8 14
5 Sainz 2 10 12
6 Carl Cox 6 6 12
7 JBXE 8 4 12
8 Andretti 8 4 12
9 ABT 4 2 6
10 CGR 2 2 4

 

Redemption-Race

Im Redemption-Race fuhren ABT, JBXE, Andretti, Carl Cox und CGR die letzten fünf Positionen des ersten Renntages aus. ABT und Andretti konnten nach den Unfällen im Qualifying jedoch nicht teilnehmen, sodass nur drei Fahrzeuge am Start standen.

Timo Scheider schob sich mit einem guten Start in Führung vor Andreas Bakkerud. RJ Anderson folgte mit einigem Abstand. Im zweiten Sektor wurde der JBXE-Pilot langsamer und verlor viel Boden, Anderson übernahm den zweiten Platz. Mit rund zehn Sekunden Vorsprung fuhr Scheider in die Switch-Zone, Bakkerud hatte bereits 35 Sekunden verloren.

Lia Block baute nach dem Fahrerwechsel die Führung auf Amanda Sorensen auf mehr als 15 Sekunden aus. Tamara Molinaro stellte das offensichtlich mit technischen Problemen kämpfende JBXE-Fahrzeug in der letzten Runde ab, wurde jedoch noch als Dritte gewertet.

Ergebnis: 1. Carl Cox, 2. CGR, 3. JBXE

Finale

Für das Finale qualifiziert waren die besten fünf Teams aus dem Qualifying. Das "Grid-Play"-Voting entschied darüber, welche Teams ihre Startposition zuerst wählen durften. Auf den Außenbahnen nahmen die beiden Meisterschaftsfavoriten RXR und Acciona Sainz den X Prix auf, Veloce Racing entschied sich für einen Start aus der Mitte. Der Start für das Team stand jedoch auf Messers Schneide, denn das Fahrzeug wurde erst kurz vor dem Finale fertig.

Ekström ging am Start in Führung vor McConnell. Kristoffersson schob sich jedoch nach der ersten Kurve am Jamaikaner vorbei. Kevin Hansen kam nur wenige Meter weit - sein Fahrzeug war doch nicht vollkommen rennbereit zum Start gebracht worden. Die Positionen verschoben sich bis zum Fahrerwechsel nicht mehr, Kristoffersson ging jedoch neben Ekström in die Switch-Zone. Die beiden anderen Fahrzeuge folgten mit weniger als vier Sekunden Abstand. Ekström kürzte regelkonform innerhalb der Switch-Zone ab und lag so wieder vor Kristoffersson.

Aufgrund eines schnelleren Fahrerwechsels - Laia Sanz hatte wegen der Staubentwicklung zu spät das Cockpit übernommen - ging Mikaela Ahlin-Kottulinsky nach dem Fahrerwechsel in Führung, Sanz und Gutierrez folgten jedoch mit minimalem Abstand. Hedda Hosas im McLaren konnte das Tempo nicht mitgehen und verlor einige Sekunden auf die ersten Drei. Sanz setzte Ahlin-Kottulinsky unter Druck, kam jedoch nicht mehr vorbei. Ahlin-Kottulinsky gewann das Rennen vor Sainz und Gutierrez.

Ergebnis: 1. RXR, 2. Sainz, 3. X44, 4. McLaren, 5. Veloce

In der Gesamtwertung übernahm Rosberg X Racing dank des Sieges und den Punkten für die Continental Traction Challenge die Führung von Acciona Sainz. Nur noch diese beiden Teams können am Sonntag die Meisterschaft gewinnen.

Ergebnisse im Überblick

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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