Extreme E

Extreme E: Veloce Racing gewinnt Saisonstart in Saudi-Arabien nach Zeitstrafe gegen RXR

Timo Pape

Timo Pape

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Veloce Racing hat den Saisonstart der Extreme E in Saudi-Arabien gewonnen. Beim Desert X Prix in der Region Neom setzte sich das Team um Kevin Hansen und Molly Taylor gegen Rosberg X Racing durch. Das deutsche Team fiel durch eine nachträgliche Strafe noch auf den dritten Platz zurück, nachdem Mikaela Ahlin-Kottulinsky die Ziellinie zunächst als Erste überquert hatte. Acciona Sainz mit Neuling Mattias Ekström wurde Zweiter. Wie fast schon üblich hatte es am Samstag mehrere Überschläge gegeben.

Im neuen Rennformat standen am frühen Samstagmorgen (6 Uhr MEZ) die ersten beiden Heats des Qualifying 1 an. Obwohl die Strecke direkt (!) ans Rote Meer verlegt wurde, blieb das alte Problem des Desert X Prix bestehen: Die Fahrzeuge wirbelten bei ihren Sand-Läufen am Wochenende viel Staub auf, sodass Verfolger:innen zumeist mit schlechten Sichtverhältnissen zu kämpfen hatten.

Qualifying 1

Heat 1: CGN siegt, Munnings überschlägt sich

Im ersten Heat zeichnete sich schon früh ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen RJ Anderson (Chip Ganassi) und Rückkehrer Mattias Ekström (Sainz) ab. Nasser Al-Attiyah (ABT Cupra) musste einen frühen Kontakt mit Timmy Hansen (Andretti) hinnehmen, erlitt einen Karosserieschaden an der Front und fuhr dem Feld hinterher. Die Reihenfolge beim Cockpittausch nach zwei Runden: Anderson, Ekström, Scheider, Hansen, Al-Attiyah.

Dann waren die Frauen an der Reihe: Amanda Sorensen konnte sich schon früh absetzen, weil Laia Sanz versehentlich ins Meer rutschte und dabei einige Sekunden verlor. Ebenso erging es Klara Andersson im ABT-Boliden. Catie Munnings auf Platz 4 machte Druck auf Christine GZ. Bei einem Angriff auf der Innenbahn ließ sie sich aushebeln und überschlug sich. Ihr Andretti-Fahrzeug blieb auf dem Dach liegen, doch Munnings blieb unverletzt. Sorensen (10 Quali-Punkte) brachte den Sieg im ersten Heat vor Sanz (8) ins Ziel. Dahinter folgten GZ (6), Andersson (4) und Munnings (2).

Heat 2: Champions machen ihre Hausaufgaben, RXR schwächelt

Den besten Start im zweiten Heat erwischte Tanner Foust im McLaren. Fraser McConnell vom Meisterteam X44 gelang jedoch ein großartiger Angriff außen herum, der ihn vom vierten auf den ersten Platz nach vorn brachte. Als Dritter folgte den beiden Debütant Heikki Kovalainen (JBXE). Kevin Hansen (Veloce) zündete gleich am Strand seinen Hyperdrive und überholte Johan Kristoffersson - RXR nun Letzter! In Runde 2 fuhr Kovalainen im Hyperdrive noch an Foust vorbei. So ging es in die Switch-Zone: McConnell, Kovalainen, Foust, Hansen, Kristoffersson.

Emma Gilmour wurde noch in der Slow-Zone abgedrängt und verlor eine Position gegen Molly Taylor. Wenig später holte sich die Meisterin aus Saison 1 auch noch Hedda Hosas - Veloce damit Zweiter. Gilmour verlor einen weiteren Platz gegen Mikaela Ahlin-Kottulinsky und beschädigte sich schließlich auch noch die Front ihres McLaren am RXR-Heck. Cristina Gutierrez brachte den Sieg im zweiten Heat ungefährdet über die Linie und holte zehn Quali-Punkte für X44. Hinter den amtierenden Champions landeten Veloce (8), JBXE (6), Rosberg X Racing (4) und McLaren (2).

Qualifying 2

Heat 1: Veloce dominiert, RXR begrenzt Schaden

Im ersten Heat des zweiten Qualifyings (13:20 Uhr MEZ) kam Molly Taylor im Veloce am besten weg. Ihr folgten Sorensen (CGN), Giampaoli Zonca (Carl Cox), Ahlin-Kottulinsky (RXR) und Munnings im inzwischen wieder hergestellten Andretti. Ahlin-Kottulinsky ging in der zweiten Runde an GZ vorbei und übernahm Rang 3 für das deutsche Rosberg-Team. In dieser Reihenfolge ging es auch zum Personalwechsel.

Die Herren gingen mit relativ großen Abständen zueinander zurück auf die Strecke. Kristoffersson holte jedoch in großen Schritten auf Anderson auf. Im Hyperdrive ging er schließlich am Chip-Ganassi-Piloten vorbei und übernahm Platz 2. Scheider erlitt einen schwereren Schaden am Heck, fiel ans Ende des Feldes zurück und blieb schließlich stehen. Kevin Hansen sicherte Veloce souverän den Heat-Sieg (10 Quali-Punkte) vor RXR (8), Chip Ganassi (6), Andretti (4) und Carl Cox Motorsport (2).

Heat 2: Sainz-Neuling Ekström setzt sich durch

Den besten Start im zweiten Heat erwischte Laia Sanz. Hinter der Spanierin sortierten sich Cristina Gutierrez, Emma Gilmour, Hedda Hosas und Klara Andersson ein. Gutierrez im X44 machte Druck auf die Führende, musste dann aber abreißen lassen. Andersson überholte Hosas im Hyperdrive am Strand und brachte ABT auf die vierte Position vor. So ging es in die Switch-Zone.

Dann waren die männlichen Fahrer dran. Mattias Ekström managte seine Führung souverän. Hinter dem Sainz-Fahrer: McConnell, Foust, Al-Attiyah und Kovalainen. In einem insgesamt sehr ereignisarmen zweiten Qualifying passierte nichts Nennenswertes mehr. Team Sainz (10) gewann das zweite Heat vor X44 (8), McLaren (6), ABT (4) und JBXE (2).

Dadurch ergab sich die folgende kumulierte Qualifying-Wertung. Die ersten fünf Teams zogen ins Finale ein, die Rennställe auf den Positionen 6 bis 10 mussten ins Redemption-Race. Bei Punktgleichheit entschied die jeweilige Bestzeit in der "Continental Traction Challenge" über die Position.

Qualifying-Ergebnis beim Desert X Prix I

Platz Team Punkte Q1 Punkte Q2 Q-Gesamtpunkte
1 Sainz 8 10 18
2 X44 10 8 18
3 Veloce 8 10 18
4 Chip Ganassi 10 6 16
5 RXR 4 8 12
6 ABT 4 4 8
7 JBXE 6 2 8
8 McLaren 2 6 8
9 Carl Cox 6 2 8
10 Andretti 2 4 6

 

Redemption-Race

Im ersten "Redemption-Race" der Geschichte ging es um die Positionen 6 bis 10. Tanner Foust gewann den Start um 14:10 (MEZ) und bog vor Nasser Al-Attiyah in die erste Kurve ein. Hinter dem Führungsduo: Heikki Kovalainen und Timo Scheider. Timmy Hansen erlebte einen denkbar schlechten Start: Nach einem unverschuldeten Kontakt mit Scheider - der Deutsche war zuvor mit Kovalainen aneinandergeraten - überschlug er sich und schied aus. Bereits der zweite Salto für Andretti an diesem Samstag!

Am Ende der langen Strandgeraden kam es zum nächsten Schreckmoment: Al-Attiyah griff Foust an, wurde ähnlich wie Munnings am Morgen ausgehebelt und überschlug sich über die Motorhaube des McLaren hinweg. Sein ABT Cupra blieb auf der Seite liegen. Kovalainen überholte in dieser Situation Foust, der ebenfalls Schaden an der Front genommen hatte. Beider Fahrer blieben unverletzt und wurden später mit dem Safety-Car zu ihren Boxen zurückgebracht.

Kovalainen fuhr noch als Erster vor Foust und Scheider in die Switch-Zone. Dann unterbrach die Rennleitung die Session mit roten Flaggen, um die Unfallfahrzeuge zu bergen. Die drei verbliebenen Teilnehmer:innen tauschten indes in Ruhe ihre Cockpits und warteten auf den Neustart.

Nach längerer Unterbrechung stellten sich Hosas, Gilmour und Giampaoli Zonca schließlich für einen "stehenden Start" auf. Hosas fuhr als Erste durch Kurve 1, doch dann zündete Gilmour bereits ihren Hyperdrive und übernahm spielend leicht die Führung. Hosas hingegen hatte offenbar ein technisches Problem, fiel zurück und blieb schließlich stehen. GZ nahm somit die Verfolgung von Gilmour auf. Diese konnte ihren Vorsprung von rund sechs Sekunden jedoch halten und gewann das Redemption-Race für McLaren.

Finale

Der beste Start im Finale (14:45 Uhr MEZ) gelang Ekström im Sainz-Boliden, doch dann konterte RXR-Fahrer Kristoffersson und übernahm die Führung außen herum. Kevin Hansen im Veloce rückte noch in derselben Kurve auf Platz 2 vor. McConnell und Anderson folgten auf den hinteren Plätzen, doch das Feld blieb sehr eng zusammen. Der erste Fahrer, der sich aus dem Kampf verabschiedete, war McConnell: Der Jamaikaner im Chip Ganassi blieb mit einem Schaden stehen. Auch Anderson im X44 musste abreißen lassen. Ohne weitere Zweikämpfe ging es in die Switch-Zone: RXR vor Veloce, Sainz und mit deutlichem Rückstand X44.

Ahlin-Kottulinsky nahm das Rennen als Führende wieder auf und musste sich gegen ihre RXR-Vorgängerin Molly Taylor verteidigen. Die Australierin im Veloce setzte die Schwedin stark unter Druck. Beim Durchfahren der "Slow-Zone" in der Nähe des verunfallten CGN-Autos verlor sie jedoch rund sieben Sekunden - die vermeintliche Vorentscheidung beim Desert X Prix. Ahlin-Kottulinsky fuhr als Erste über den Zielstrich. Kurz nach dem Finale sprach die Rennleitung jedoch eine Zeitstrafe von 136 Sekunden gegen RXR aus, da die RXR-Pilotin in der "Slow-Zone" nicht ausreichend verlangsamt hatte. Veloce erbte damit den Sieg, Sainz den zweiten Platz. Rosberg wurde noch als Dritter gewertet.

Das zweite Rennen der neuen Extreme-E-Saison findet bereits am Sonntag statt, da die Offroad-Serie in dieser Saison ausschließlich "Double-Header" austrägt. Das erste Qualifying beginnt um 6 Uhr deutscher Zeit. Die Übertragung des zweiten Qualifyings sowie der Finalrennen startet ab 13 Uhr. Du kannst sämtliche Sessions der Extreme E im Livestream auf e-Formel.de verfolgen.

Ergebnisse & Zeiten im Überblick

Gesamtwertung (Fahrer & Teams)

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