Extreme E

Kristoffersson nach furioser Aufholjagd beim Desert X Prix: "So viel Adrenalin hatte ich lange nicht mehr"

Svenja König

Svenja König

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Der Saisonauftakt der zweiten Extreme-E-Saison liegt hinter uns: Rosberg X Racing krönte sich erneut zum Rennsieger und hat nun vier der insgesamt sechs Läufe der Elektroserie gewonnen. Für Fahrerin Mikaela Ahlin-Kottulinsky war es der erste Erfolg. Die entscheidenden Manöver setzte jedoch Rallycross-Weltmeister Johan Kristoffersson und erlebte einen Adrenalinschub in der letzten Runde.

Kristoffersson übernahm den Odyssey 21 des Rosberg-Teams auf Position 3 liegend. Er hatte nach der Rennunterbrechung etwa 14 Sekunden Rückstand auf Laia Sanz im Acciona Sainz. Zwischen den beiden lag Vizemeisterin Cristina Gutierrez. "An der Startlinie habe ich erst mal an LeDuc gedacht, der zehn Sekunden hinter mir gestartet ist", berichtet Kristoffersson, "weil ich weiß, dass er superschnell ist." Doch für den Meister sollte es nur nach vorne und nicht nach hinten gehen. Er startete eine furiose Aufholjagd und machte in nur einer halben Runde den Rückstand auf die vor ihm fahrende Gutierrez wett.

"Als ich das vierte Gate hinter mir gelassen habe, war ich schon näher dran, als ich selbst gedacht hätte. Dann dachte ich mir, kann ich es auch nach ganz vorn probieren. Mikaela und ich haben zwischen dem Halbfinale und dem Finale noch an den Linien gearbeitet, und ich habe einige davon getestet - sie haben gut funktioniert. Vom Gate 16 an war ich richtig schnell und habe Cristina auf der langen Geraden mit Hyperdrive geschnappt. Von da an bin ich immer näher an Laia herangekommen."

Das spektakuläre Manöver für den Sieg gegen die Spanierin setzte Kristoffersson erst in der letzten Kurve und musste dann den eigentlich weiteren Weg durch tiefe Furchen nehmen, konnte aber so mehr Geschwindigkeit mitnehmen. Der sonst so gefasste Schwede erlebte eine Runde voller Adrenalin, wie er es sonst im Rennauto selten spürt.

"Es ist wirklich lang her, dass ich so viel Adrenalin in einem Rennauto hatte. Normalerweise ist das nicht so stark, da setzt man seinen Helm auf und ist in seinem Modus. Ich weiß nicht was, heute passiert ist", so Kristoffersson. Auf Nachfrage, ob er auch Angst im Auto habe, sagt der 33-Jährige: "Angst hat man nie. Die Autos sind sicher, und man nimmt ja auch keine Risiken in Kauf, die man mit dem Leben bezahlt."

Sainz: "Normalerweise kommt man vorbei und sagt "Sorry""

Während Rosberg X Racing nach dem Finale zwischen Adrenalin und Freude taumelte, gab es im Verlauf des Rennwochenendes eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Rallye-Dakar-Konkurrenten Carlos Sainz sr. und Nasser Al-Attiyah. Sie gerieten im ersten wirklichen Rennen des Wochenendes - dem zweiten Qualifying - aneinander. Der ABT-Cupra-Pilot versuchte, an "El Matador" vorbeizugehen, verlor jedoch sein Auto und legte eine kurze Passage auf zwei Reifen zurück. So kam er auf die Linie von Sainz, der ihm im Folgenden ins Auto fuhr.

"Das kann jedem von uns mal passieren", sagt Sainz über den Zwischenfall. Der Spanier hätte sich allerdings eine kurze Entschuldigung von Al-Attiyah gewünscht, da er mit schwer beschädigtem Auto nur noch in die Switch-Zone zurückrollen konnte und danach das Rennen aufgeben musste.

"Normalerweise kommt man dann vorbei und sagt: 'Sorry, ich habe was versucht und bin dir vor das Auto gefahren.' Ich glaube, er hat gesagt, dass seine Servolenkung kaputt war, aber von den Telemetriedaten her konnte man sehen, dass das nicht der Fall war. Das ist schon lustig. Wie gesagt, es kann jedem passieren, und dann sagt man kurz Entschuldigung, aber das hat er nicht getan."

Al-Attiyah: "Das war nicht meine Schuld"

Der Katari sieht das allerdings anders: Der Unfall sei eine normale Rennsituation gewesen, und Sainz sei ihm ins Auto gefahren. "Das war ein Rennen. Ich bin auf meiner Linie gewesen und habe Carlos überholt. Dann bin ich auf zwei Rädern ein bisschen weit raus gekommen und habe es nicht geschafft, das Auto zu zurückzuholen. Dann habe ich die Flagge verpasst und einen Schlag von der Seite bekommen. Im Endeffekt ist er in unser Auto gefahren. Daher war es nicht mein Fehler. Es tut mir leid, dass es passiert ist, und wir werden sehen, was die Stewards entscheiden."

Die Stewards sahen die Schuld bei Al-Attiyah und versetzten ABT auf den letzten Platz im zweiten Qualifying. Während Acciona Sainz weiter ins Halbfinale ging, musste ABT Cupra im Crazy-Race an den Start gehen und konnte sich nicht gegen McLaren behaupten. Bei der Vergabe der Grid-Play-Stimmen der ausgeschiedenen Teams gab Al-Attiyah eine symbolische Menge Sand an Acciona Sainz, bevor der den Rest Chip Ganassi Racing zuteilte. Dafür erntete er zum Abschluss sogar noch ein kleines, wohlwollendes Lachen des Spaniers.

Das nächste Mal treffen die beiden beim Island X Prix auf Sardinien aufeinander. Das Rennen findet am 7. und 8. Mai statt.

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