Extreme E

Neue Elektro-Rennserie "Extreme E" in London vorgestellt (inkl. Video)

Timo Pape

Timo Pape

Es ist soweit: Extreme E hat das "Licht der Welt" erblickt. Im Rahmen einer großen Launch-Veranstaltung in London präsentierte sich die neue Elektro-Rennserie am Donnerstagmittag zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Die beiden Initiatoren des ambitionierten Projekts, Formel-E-Gründer Alejandro Agag und Gil de Ferran, stellten gemeinsam erste Details für die Debütsaison 2021 vor. Wie wir bereits im August 2018 berichteten, soll die neue internationale Serie in den extremsten Regionen der Erde mit vollelektrischen SUVs auf Offroad-Strecken an den Start gehen und auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen.

Ab Januar 2021 werden fünf jeweils viertägige Veranstaltungen stattfinden – alle an Orten in idyllischer Natur, die jedoch durch den Klimawandel und andere Herausforderungen bedroht sind: die Arktis, der Himalaya, die Sahara, der Amazonas-Regenwald und die Inseln im Indischen Ozean. Indem Extreme E die Leistung von Elektrofahrzeugen demonstriert, die unter diesen rauen Geländebedingungen Rennen fahren, soll das weltweite Bewusstsein dafür geschärft werden, mit welchen spezifischen Umweltproblemen die jeweiligen Regionen zu kämpfen haben. Dazu zählen etwa schmelzende Eiskappen, zunehmende Entwaldung, fortschreitende Wüstenbildung, sich zurückziehende Berggletscher, Verschmutzung durch Plastikabfälle und steigende Meeresspiegel.

Extreme E ist dabei nicht als Live-Event geplant, das Fans in Echtzeit verfolgen können, sondern als Doku-Sport-TV-Serie mit dem Anspruch, neue Maßstäbe in der Übertragung von Sportereignissen zu setzen. Produziert wird die Serie von dem Oscar-prämierten Filmemacher Fisher Stevens als neuen künstlerischen Leiter von Extreme E. Die Rennen werden in einem seriellen dokumentarischen Stil gezeigt, sodass die Fans jede Episode mit einem kinoreifen Gefühl verfolgen können. Der Fokus liegt auf den Abenteuern und Herausforderungen jeder einzelnen Etappe und erzählt zugleich die Geschichte, wie der Klimawandel das Ökosystem am jeweiligen Standort gefährdet.

Fahrerlager auf einem Schiff

Der Launch von Extreme E erfolgte an Bord des ehemaligen königlichen Postschiffs St. Helena unweit der Tower Bridge in London. Extreme E verpflichtet sich zur Klimaneutralität. Zusätzlich leistet Extreme E an allen Zielorten – gemeinsam mit entsprechenden Umwelt-Initiativen – einen Beitrag zur Sanierung und Wiederherstellung beschädigter Ökosysteme, die bereits vom Klimawandel betroffen sind. Der renommierte britische Entdecker und Umweltschützer David de Rothschild wird die Mission, elektrische Rennen an einige der entlegensten Regionen der Welt zu bringen, als "Chief Explorer" von Extreme E leiten.

Ganz im Stile großer Expeditionen der Vergangenheit wird die gesamte Ausrüstung auf dem Seeweg transportiert – an Bord des knapp 7.000 Tonnen schweren Postschiffes, das früher die Insel St. Helena im Südatlantik belieferte. Die RMS St. Helena wird als schwimmendes Fahrerlager der Extreme E dienen. Dafür wird das Schiff einer umfassenden Renovierung und Modernisierung mit Green-Emission-Technologien in der Größenordnung von mehreren Millionen Britischen Pfund unterzogen. Bis zu sieben Knoten soll das Schiff allein durch ein gigantisches Segel erreichen. "So können wir den Kraftstoffverbrauch bereits um 50 Prozent senken."

Doppelt so viel Leistung wie die Formel E

Wie Agag während der Kick-off-Veranstaltung verriert, wird sich Extreme E einige bewährte Prinzipien aus der Formel E zu eigen machen, um die Kosten im Rahmen zu halten. So wird der Veranstalter sowohl ein Einheitschassis als auch eine Einheitsbatterie für alle zwölf Teams zur Verfügung stellen. Der Akku kommt dabei ebenfalls aus dem Hause McLaren Applied Technologies. Den Antriebsstrang hingegen dürfen die Hersteller wie in der Formel E selbst entwickeln. "Denn irgendeine Art von Wettkampf brauchen wir für die Hersteller", so Agag.

In den Geländefahrzeugen sollen jeweils zwei Elektromotoren mit den Spezifikationen und Leistungswerten der Formel E zum Einsatz kommen. Extreme E wird demnach gut doppelt so viel Power haben wie die aktuelle "Königsklasse" des elektrischen Motorsports. "Wir landen dann in etwa bei 500 kW (680 PS) - diese Fahrzeuge werden richtige Biester sein!", prophezeit Agag.

Damit sich die Hersteller und Teams auch optisch von der Konkurrenz abheben, dürfen sie die Karosserie ihres Autos selbst gestalten.

Kopf-an-Kopf-Duelle im Turnier-Format

Extreme E wird in Zusammenarbeit mit der Formel E durchgeführt. Die Teilnehmer treten in einem traditionellen Turnier-Format in zwei Gruppen mit jeweils sechs Teams gegeneinander an. Die Top 4 ziehen in die K.o.-Runde ein, in der jeder Fahrer schließlich um einen Platz im Finale kämpft. Die Offroad-Etappen sind etwa sechs bis zehn Kilometer lang und verfügen über eine Reihe von virtuellen Toren, durch die die Fahrer navigieren müssen - das Ganze bei schwierigsten Bedingungen von extremer Hitze und Luftfeuchtigkeit über große Höhen bis hin zu Temperaturen weit jenseits des Gefrierpunktes.

Extreme E ist ein vollständig durchfinanziertes Projekt und hat bereits die Unterstützung von Continental als Gründungspartner und offizieller Reifenlieferant. CBMM unterstützt die Serie als Niob-Supplier und ermöglicht so die Integration technologisch fortschrittlicher Niob-Produkte in das Chassis der rein elektrischen SUVs.

"Ich war schon immer begeistert von der technologischen Weiterentwicklung der Elektrofahrzeuge und von den Auswirkungen, die saubere Mobilitätslösungen auf die Bemühungen zur Eindämmung des globalen Klimawandels haben können", sagt Formel-E-Gründer Agag, der auch bei Extreme E eine "führende Rolle" einnehmen wird. "Ich bin fest davon überzeugt, dass Extreme E dazu beitragen kann, die Welt schneller nachhaltiger zu machen."

"Um dieses Ziel zu verwirklichen, haben wir ein Dream-Team am Start: Gil de Ferran ist führend in der Welt des Motorsports, und mit David de Rothschild und Fisher Stevens hat Extreme E zwei der Besten in ihren jeweiligen Bereichen für sich gewonnen. Ebenso ist die Beteiligung von Continental Tyres als Gründungspartner und von CBMM als Niob-Lieferant ein enormer Boost für Extreme E. Das unterstreicht die große wirtschaftliche Attraktivität dieses nachhaltigen Sport- und Unterhaltungskonzeptes."

Die gesamte Veranstaltung auf dem Schiff London kannst du dir im unten stehenden Video noch einmal re-live und in voller Länge anschauen.

RE-LIVE: Vorstellung der Extreme E

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