Extreme E

Nico Rosberg startet mit eigenem Team in neuer Elektro-Rennserie Extreme E

Timo Pape

Timo Pape

Nico Rosberg kehrt an die Rennstrecke zurück: Etwas mehr als vier Jahre nach seinem WM-Titelgewinn und dem anschließenden Rückzug aus der Formel 1 steigt der 35-Jährige in den elektrischen Motorsport ein. In der neuen Offroad-Serie Extreme E wird Rosberg mit einem eigenen Team an den Start gehen. Das Steuer wird er dabei allerdings nicht selbst übernehmen.

Die Motorsport-Karriere von Nico Rosberg geht weiter - und zwar elektrisch. Wie am Donnerstagmorgen um 4 Uhr auch aus offizieller Quelle bestätigt wurde, wird Rosberg ein eigenes Team stellen, was insofern überraschend kommt, als dass die Extreme E eigentlich bereits alle acht Startplätze für die Debütsaison 2021 vergeben hatte.

Das "Rosberg Xtreme Racing Team" - so der offizielle Name - reiht sich demnach als neunter Teilnehmer neben Cupra ABT, HWA Racelab (beide aus Deutschland), Andretti, Chip Ganassi, Techeetah, QEV, Veloce und dem Team X44 ein - brisanterweise der Rennstall von Rosbergs ehemaligem Mercedes-Teamkollegen und -Erzfeind Lewis Hamilton.

Rosberg vs. Hamilton - "Kann es kaum erwarten, wieder gegen Lewis zu fighten"

"Ich finde es fantastisch, dass wir uns in der Extreme E wieder begegnen", erklärt Rosberg exklusiv gegenüber 'e-Formel.de'. "Dass zwei Formel-1-Weltmeister antreten, zeigt das Potenzial und die Qualität der Rennserie. Ich kann es kaum erwarten, wieder gegen Lewis zu fighten und ich bin sicher, es wird ein spannender Kampf."

"Noch wichtiger ist mir allerdings, dass unsere Teams auch abseits der Rennstrecke für etwas Gutes einstehen", so Rosberg weiter. "Darum geht es ja in der Extreme E. Die Serie findet an den Orten statt, die vom Klimawandel besonders betroffen sind und engagiert sich mit vielen internationalen und lokalen Partnern dafür, etwas gegen diese Folgen zu unternehmen. So kriegt man die Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema und weckt gleichzeitig die Begeisterung für Elektromobilität und grüne Innovation."

Rosberg tobte sich seit seinem Formel-1-Aus vor allem als Unternehmer im Nachhaltigkeitsbereich aus und investierte seit 2016 in etliche Start-ups, so auch in die Formel E. Die Extreme E passt demnach perfekt in sein Schema: grün, schnell und jung. Denn bislang hat die neue E-Serie von Formel-E-Gründer Alejandro Agag nicht einmal ihr erstes Rennen absolviert: Als Starttermin für die Debütsaison ist derzeit der 22. Januar 2021 angesetzt, wenngleich sich dieses Datum aufgrund der Corona-Pandemie noch etwas nach hinten verschieben könnte.

Rosberg als Gründer & CEO im Hintergrund aktiv

Nach unseren Informationen spielte Rosberg mit dem Gedanken, sogar wieder selbst als Fahrer ins Auto zu steigen, entschied sich aber am Ende offensichtlich dagegen. "Ich fahre nicht in der Extreme E, sondern bin als Gründer und CEO von Rosberg Xtreme Racing im Hintergrund aktiv", erklärt er seine Rolle uns gegenüber. Teamchef des neuen Rennstalls wird indes Kimmo Liimatainen.

Auf unsere Frage, warum er sich für die XE und nicht etwa für die Formel E entschieden hat, entgegnet Rosberg: "Die Extreme E ist etwas komplett Neues, da sie die Motorsport-Community in den Kampf gegen den Klimawandel mit einbindet und die Aufmerksamkeit für den Sport auf ein zentrales Thema unserer Generation lenkt. Für mich war es ausschlaggebend, dass es nicht nur um Rennsport geht, sondern auch darum, wirklich etwas Positives zu bewirken."

"Unabhängig davon war der Zeitpunkt perfekt", erklärt er weiter. "Ich habe seit meinem Ausstieg aus der Formel 1 jede Menge nachhaltige Projekte und Start-ups begleitet und wichtige Kontakte geknüpft. Das hilft mir natürlich jetzt beim Setup von Rosberg Xtreme Racing."

Wer für RXR ins Cockpit steigen wird, ist noch unklar. Die Extreme E verfolgt hier ein innovatives Konzept: Jedes Team muss einen Fahrer und eine Fahrerin verpflichten, die nach der Hälfte der geplanten Sprintrennen den Platz tauschen. Welcher Herr und welche Dame für Rosberg starten könnten, ist noch nicht abzusehen. Überhaupt wurden bis dato noch nicht viele Fahrernamen für die Saison 2021 bestätigt. Der ehemalige DTM-Champion Matias Ekström (Cupra ABT) dürfte bis dato wohl der bekannteste sein.

Agag "begeistert, dass Nico die Extreme E für offizielle Rückkehr zum Motorsport gewählt hat"

Rosberg Xtreme Racing stellt eine Weiterentwicklung des Team Rosberg dar, das 1994 von Nicos Vater, Keke Rosberg, gegründet wurde. RXR soll auf den Erfolgen des Teams in der DTM sowie auf Nico Rosbergs Karriere als Unternehmer im Bereich der nachhaltigen Mobilität aufbauen.

"Ich bin sehr stolz, den Einstieg von Rosberg Xtreme Racing in die Extreme E bekannt zu geben", sagt Rosberg. "Die Serie bietet eine einmalige Gelegenheit, nicht nur das globale Bewusstsein für den Klimawandel zu stärken, sondern auch Maßnahmen im Kampf dagegen anzuregen. Seit meinem Ausstieg als aktiver Fahrer in der Formel 1 dreht sich meine Karriere um nachhaltige Technologien. Es ist unglaublich erfüllend, dies mit meiner Leidenschaft für den Rennsport verbinden zu können."

Alejandro Agag, Gründer und CEO von Extreme E, sagt: "Wir freuen uns sehr, endlich bekannt zu geben, dass Rosberg Xtreme Racing bei der ersten Saison der Extreme E dabei sein wird. Wir haben viele Monate über dieses Projekt gesprochen und sind begeistert, dass Nico die Extreme E für seine offizielle Rückkehr zum Motorsport gewählt hat - als Gründer und CEO seines eigenen Rennteams. Es gibt eindeutig eine große Synergie zwischen Nicos Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit und den Zielen von Extreme E, sodass sein Team eine sehr willkommene Bereicherung für die Serie ist."

Gerade in Deutschland dürfte das Interesse an der Extreme E durch den ehemaligen F1-Weltmeister deutlich wachsen. TV-Sender Eurosport, der alle Rennen live übertragen soll, wird sich die Hände reiben.

Fotos: Rosberg Xtreme Racing

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