Extreme E

"Noch nie so extreme Rennen gesehen" - Siegerteam Rosberg & Extreme-E-Boss Agag feiern Saisonstart

Timo Pape

Timo Pape

Podium-Ceremony-Desert-X-Prix-Extreme-E-Saudi-Arabia

Johan Kristoffersson und Molly Taylor haben am Ostersonntag Motorsportgeschichte geschrieben. Beim ersten Rennen der Extreme E in Saudi-Arabien holte das Gespann von Rosberg X Racing souverän den Gesamtsieg und war eigentlich am ganzen Rennwochenende das schnellste im Feld, wenngleich eine 60-Sekunden-Strafe für eine Geschwindigkeitsüberschreitung in der Switch-Zone (30 km/h erlaubt) das Team den Sieg am Qualifying-Samstag kostete. Entsprechend glücklich geben sich alle Beteiligten.

"Was für ein großartiger Saisonstart!", freut sich Taylor, die den historischen Erfolg im Finalrennen letztlich ins Ziel brachte. "Es fühlt sich ein bisschen surreal an. Wir sind mit so viel Vorfreude und Vorbereitung ins Wochenende gestartet, ohne wirklich zu wissen, was uns erwartet. Es war definitiv extrem. In jeder Runde änderte sich der Kurs - es gab so viele verschiedene Variablen, mit denen wir uns befassen mussten. Wir hatten während des Qualifyings ein kleines Problem in der Wechselzone, aber ansonsten waren wir in jedem Durchgang die Schnellsten", blick die Australierin auf den Samstag zurück.

"Es ist ziemlich cool, von Anfang an Teil dieser Reise zu sein, von der ich denke, dass sie eine bemerkenswerte Zukunft hat", so Taylor weiter, die sich auch der besonderen Bedeutung der Extreme E für Pilotinnen bewusst ist: "Diese Serie wirft das traditionelle Regelbuch wirklich aus dem Fenster und beginnt von vorne. Dies ist eine großartige Gelegenheit für uns Fahrerinnen und eine echte Investition in die Entwicklung weiblicher Renntalente. Dies ist ein Traum, der wahr wird."

Viel Lob für Kristoffersson, doch Taylor "hat für den Unterschied gesorgt"

Gleichzeitig findet sie lobende Worte für ihren Teamkollegen Kristoffersson, der in sämtlichen Läufen wahrlich bewiesen hat, warum er amtierender Rallycross-Weltmeister ist. "Die männlichen Fahrer, die wir hier haben, sind die besten in jeder Motorsportkategorie der Welt. Ein großes Dankeschön an Johan - seine ersten Runden waren einfach verrückt!"

Der bescheidene Schwede gibt die Lorbeeren zurück: "Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch an das Team. Molly hat fantastisch gearbeitet. Sie hat im ersten Qualifying für den Unterschied gesorgt. Wenn man an der Spitze steht, muss man das richtige Gleichgewicht zwischen Abwarten und Risiko finden. Dies ist ein Learning in dieser Situation."

"Bei diesem Sport geht es nicht nur um die Fahrerinnen und Fahrer", gibt Kristoffersson jedoch zu bedenken. "Es geht darum, dass das Team uns die Tools zur Verfügung stellt, um die Arbeit zu erledigen. Bei einer so begrenzten Streckenzeit muss man darauf vertrauen können, dass das Auto das tut, was man von ihm verlangt. Wir hatten einige kleinere Probleme, aber wir kamen sehr gut vorbereitet hierher, was unser Leben auf der Strecke so viel einfacher gemacht hat."

"Die ersten 30 Sekunden des Rennens sind das, wofür man wirklich antritt"

Kristoffersson brachte sich jeweils in eine gute Position, indem er frühzeitig die Führung übernahm und somit freie Sicht hatte. Bemerkenswerterweise gelang ihm dies sogar im noch im Finale, in dem Timmy Hansen eigentlich den besten Start erwischt hatte. "Im Halbfinale und besonders im Finale wollte ich wirklich nicht mitten im Staub sein, nachdem ich einige der Onboard-Videos gesehen hatte! Die ersten 30 Sekunden des Rennens sind das, wofür man wirklich antritt, wenn das Adrenalin am schnellsten pumpt", erklärt Kristoffersson. "Wir sind hier alle Adrenalin-Junkies. Das ist das Gefühl, das man wirklich will."

Nico Rosberg, Gründer und CEO von Rosberg X Racing, war ebenfalls beim Desert X Prix vor Ort. Auch er war nach dem Finalerfolg vor Freude aus dem Häuschen: "Das ist echt verrückt. Ich bin dem gesamten Team so dankbar für die Anstrengungen, die es an diesem intensiven Wochenende unternommen hat." Damit spricht der Deutsche einerseits seine Ingenieure und Mechaniker an, andererseits aber auch seine Fahrer:innen.

Nico Rosberg & Alejandro Agag "sehr stolz" auf Extreme-E-Start

"Molly und Johan sind phänomenal gefahren. Keiner von beiden hat unter diesen wirklich schwierigen Bedingungen einen falschen Schritt gemacht, und beide haben eine unglaubliche Geschwindigkeit gezeigt. Ich war sehr stolz, sie fahren zu sehen. Nach einer 60-Sekunden-Strafe, die durch ein technisches Problem verursacht wurde, zurückzukommen, um dann den Sieg zu erringen, ist einfach fantastisch. Sie haben sich diesen Erfolg definitiv verdient. Für die gesamte Meisterschaft war es ein guter Start."

Ein ähnliches Fazit zieht auch Seriengründer und -boss Alejandro Agag. Während der virtuellen Pressekonferenz nach dem Rennen gab sich der 50-Jährige sichtlich gelöst. "Wir haben viele Jahre so hart dafür gearbeitet, und an diesem Wochenende ist endlich alles zusammengekommen. Es hat wirklich meine wildesten Erwartungen übertroffen. Wenn ich ein Drehbuch für das perfekte Wochenende geschrieben hätte, wäre mir nichts Besseres eingefallen als das, was wir in den vergangenen zwei Tagen gesehen haben. Ich habe noch nie in meinem Leben so extreme Rennen gesehen."

Das erste Rennwochenende in der Wüste nahe Al-‚Ula werde einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Extreme E haben, prophezeit Agag: "Einer der Gründe, warum ich so stolz bin, ist, dass wir eine Plattform geschaffen haben, auf der Fahrerinnen so glänzen können, wie sie es verdienen. Was wir hier von ihnen gesehen haben, ist außergewöhnlich - ein unglaubliches Talent und Mut. Insgesamt kann ich mit Recht sagen, dass wir uns einen Namen gemacht haben. Ich bin überglücklich."

Video: Die Highlights vom Rennsonntag der Extreme E in Saudi-Arabien

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