Extreme E

"Odyssey 21": Extreme E stellt elektrischen Rallye-Buggy vor

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Rund ein halbes Jahr nach der offiziellen Vorstellung der Formel-E-Schwesterserie "Extreme E" präsentierten die Verantwortlichen der Meisterschaft am Freitag das Fahrzeug, mit dem ab 2021 die Läufe der neuen Elektroserie ausgetragen werden sollen. Die Pläne für den SUV-Buggy, der auf dem "Goodwood Festival of Speed" in Großbritannien vorgestellt wurde, stammen aus der Feder von Spark Racing Technologies, die auch für die bisherigen beiden Formel-E-Chassis verantwortlich zeichneten.

Mit einer Spitzenleistung von 400 kW (544 PS) ist der auf den Namen "ODYSSEY 21" getaufte Rennwagen ein echtes Kraftpaket. In nur 4,5 Sekunden sollen es die 1.650 Kilogramm schweren Boliden, angetrieben von zwei Elektromotoren und einer Batterie von Williams Advanced Engineering, aus dem Stand auf 100 km/h schaffen. Auch eine Steigung von rund 55 Grad könne somit problemlos überwunden werden, heißt es.

"Das Exteme-E-SUV ODYSSEY 21 ist anders als alles, was wir bisher im Motorsport erlebt haben", kündigt Formel-E-Gründer Alejandro Agag an. Die Formel E tritt als "operativer Partner" der Extreme E auf und wird die Serie in ihren ersten Jahren administrativ unterstützen. "Die innovativen Technologien, die unsere führenden Partner bei der Entwicklung eingebracht haben, sind verantwortlich für dieses atemberaubende Auto, das auch bei den widrigsten und unterschiedlichsten Bedingungen auf dem Planeten die bestmögliche Performance abrufen kann. Die Serie will Weltklasse-Motorsport und das Fahren in den anspruchsvollsten Umgebungen der Welt miteinander vereinen und den Herstellern so eine wichtige Plattform für die Forschung und Entwicklung ihrer nachhaltigen Mobilitätslösungen bieten."

Entwicklung bereits ab 2021 erlaubt

Schon in der Debütsaison von Extreme E sollen die Teams an ihren Fahrzeugen arbeiten dürfen. Anders als in den ersten Monaten der Formel E, die 2014 ihr Premieren-Event abhielt, werden Hersteller bereits vor dem ersten Meisterschaftslauf an ihren Antriebssträngen sowie ausgewählten Teilen der Karosserie entwickeln dürfen. Mit Modifikationen an der Motorhaube, der Front-, Seiten- und Heckverkleidung sowie den Scheinwerfern sollen die Extreme-E-Hersteller die Optik ihrer Buggys näher an ihre Straßen-SUVs heranführen können.

Erst vor einer Woche wurde die Arbeit am ersten Prototyp in der Spark-Fabrik in Tigery (Frankreich) abgeschlossen. "Die größte Herausforderung war es, ein Auto für alle denkbaren Untergründe zu entwerfen. Das Fahrzeug muss mit Kies, Steinen, Schlamm, Eis, Schnee, Wasser und Sand zurechtkommen", erklärt Spark Racing Technologys Technik-Chef Theo Gouzin. "Unser Endprodukt ist wirklich beeindruckend geworden. Die Autos haben mehr Power und Drehmoment als aktuelle WRC- oder Rally-Raid-Autos. Die Zahlen sind wirklich irre."

Gouzin weiter: "Aus einem kleinen Paket bekommen wir enorme Werte, dieses Auto ist wirklich ein technologischer Durchbruch. Das spart Gewicht, Platz und Geld. Noch dazu werden alle Innovationen aus dem Rennauto ihren Weg direkt auf die Straße finden, sodass auch Konsumenten von den Entwicklungen in der Extreme E profitieren können."

Rennen in Arktis & Sahara

Der Odyssey-21-Prototyp zeichnet sich besonders durch seine großen Räder aus. Jeder Reifen hat eine Höhe von 940 Millimetern. "Das gab es noch nie: Entweder haben solche Autos kleine Reifen und einen großen Federweg oder große Reifen und kleine Federn. Wir haben beides", sagt Gouzin. "Dieses Auto wird zeigen, was E-SUVs zu leisten imstande sind. Das wird nicht nur bei Motorsport-Enthusiasten einen Eindruck hinterlassen, sondern auch bei den Endverbrauchern, die dem Planeten mit der Wahl eines elektrischen SUVs helfen wollen", fügt Agag abschließend hinzu. Eine Aussage, die eigentlich jede Menge Angriffsfläche bietet...

Im September 2019 sollen die ersten Testfahrten mit dem neuen Rennwagen stattfinden, ehe die Fahrzeuge im März 2020 an die Teams ausgeliefert werden. Medienberichten zufolge sind mehrere Hersteller an der Teilnahme interessiert, wenngleich bislang lediglich das aus der Formel E bekannte Team Venturi seinen Einstieg in die XE bestätigte. Ebenfalls 2020 sollen kollektive Testtage stattfinden, ehe ab Januar 2021 die erste Saison beginnt.

Ziel der Extreme E ist es, mit ihren Rennen auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Geplant sind dafür fünf Rennen an den extremsten Orten der Welt: Bei einer Rallye in der Sahara will "XE" beispielsweise auf die Wüstenbildung aufmerksam machen, im Himalaya auf schmelzende Gletscher und im Amazonas auf die Abholzung des Regenwaldes. Über jede Saison soll eine Dokumentation produziert werden, die im Anschluss an das Saisonfinale ausgestrahlt wird. Während Fox Sports in Nordamerika und der Karibik die Übertragung der XE übernehmen wird, ist derzeit noch kein deutscher TV-Partner bekannt.

Im Video: Die Vorstellung des ODYSSEY-21-Buggys

Zurück

0 Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 9 und 3.
Advertisement