Extreme E

Nico Rosberg erklärt wichtigen Fortschritt kurz vor Finalrennen: "Formel-1-Level macht den Unterschied"

Svenja König

Svenja König

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Nach dem Sieg beim Serienauftakt in Saudi-Arabien hat sich Rosberg X Racing auch beim zweiten Extreme-E-Rennen den Sieg gesichert. Dabei hatte das Team am ganzen Rennwochenende mit der Pace und der Technik des Autos zu kämpfen und fand erst wenige Minuten vor dem Finale den entscheidenden Fehler - dank Formel-1-typischer Herangehensweise.

Kurz nach dem Rennen am Sonntag erklärte uns Teamgründer Nico Rosberg in einer kleinen virtuellen Medienrunde, dass im Senegal vor allem die genaue Analyse den Unterschied gemacht habe: "Wir haben zwischen dem Halbfinale und dem Finale wirklich vier Stunden lang gesucht, ob wir noch etwas finden können. Eine halbe Stunde vor dem Finale haben wir dann noch etwas gefunden! Das ist wirklich toll, wenn das so aufgeht." Rosberg spricht immer wieder davon, dass es in der jungen Extreme E bereits auf F1-Niveau zugehe - "von der Mechanik, über den Start bis zur Analyse".

Ansonsten wäre es womöglich auch schwierig geworden mit dem zweiten X-Prix-Sieg. Denn eigentlich war es ein eher schwierigeres Wochenende für RXR. Nachdem das Team in Al-'Ula fast in jeder Session die Bestzeit gesetzt hatte, lief der Ocean X Prix etwas holpriger an. Zwar war das Team immer unter den Top 3 zu finden, konnte aber am Samstag nicht mit der Pace der Topteams mithalten und profitierte von Ausfällen der Konkurrenz.

Schritt für Schritt steigerte sich die Pace des RXR-Duos bis zum Finale. Die Crew habe das Fahrzeug erst über das Wochenende hinweg besser verstanden -  zwischen den Rennwochenenden haben die Teams keinen Zugriff darauf. "Es ist ein brandneues Auto, das noch kein Mensch versteht, aber es gibt viel, was man am Auto tun kann", so Rosberg. "Aber dafür haben wir nur sehr wenig Zeit. Wenn du das Auto dann besser verstehst und weißt, wo du hingehen musst, sieht man große Unterschiede auf der Strecke. Manche Autos gehen katastrophal über die Dünen und manche butterweich, aber genau das macht den Reiz aus."

Finalsieg trotz roter Flagge & Lenkproblemen

Im Vergleich zum Saisonstart in Al-'Ula wechselte Rosberg im Senegal auch die Startreihenfolge seiner Fahrer. So eröffnete Molly Taylor das Finale für das deutsche Team. Sie erwischte einen guten Start und ging Rad an Rad mit X44-Pilotin Cristina Gutierrez in die erste Kurve. Dabei nahm das Auto der Spanierin Schaden, und sie musste wie auch Mikaela Ahlin-Kottulinsky nach der ersten Kurve aufgeben.

Taylor hingegen führte das Rennen nach Kurve 1 an. "Wir konnten unseren Startplatz für das Finale nicht auswählen", sagt die Australierin. "Der war für mich ganz innen, also ging es nur darum, die Position auf der Strecke zu bekommen. Es ist ziemlich eng in Kurve 1, und als ich durchfuhr, hatte ich etwas Kontakt, aber das kann passieren."

Das Duell mit Stephane Sarrazin gewann Taylor auf der Strecke und ließ ihn nie nah genug herankommen. Kurz vor Ende der ersten Runde wurde die Session unterbrochen, um die Autos von JBXE und X44 zu bergen. Die Teams wurden angewiesen, den Fahrer:innen-Wechsel nicht durchzuführen. Doch offenbar hatte Rosberg X Racing wie zuvor ABT im Halbfinale Probleme mit dem Funk und wechselte dennoch auf Johan Kristoffersson, was aber ohne Konsequenzen bleiben sollte.

"Molly hat heute das Rennen gemacht"

Kristoffersson ließ auf seiner finalen Runde gegen Jamie Chadwick trotz technischer Probleme ebenfalls nichts anbrennen. "Als ich im Finale ins Auto steig, war die Lenkung etwas ausgefallen", sagt der Rallyecross-Weltmeister. "Ich habe direkt am Anfang auf Hyperdrive gedrückt, und da setzte es immer wieder aus, was zum Kontakt mit Jamie (Chadwick) führte, der überhaupt nicht beabsichtigt war. Aber von dem Zeitpunkt an hat das Auto gut funktioniert."

"Ich freue mich riesig, zum zweiten Mal Extreme-E-Sieger zu sein! Molly hat alles perfekt umgesetzt und die Konkurrenz beim Start im Griff gehabt. Das hat mich wirklich beeindruckt", lobt Teamchef Rosberg. "Das Team hat auch einen fantastischen Job gemacht. Ich muss ihnen einen großen Dank aussprechen, dass sie mich und Molly über das Wochenende auf den neuesten Stand gebracht haben, denn wir waren am Anfang nicht die Schnellsten."

"Man darf das nicht unterschätzen, das war ein monsterschwieriges Wochenende", so Rosberg weiter. "Das wirkliche Coole war, dass Johan in Saudi-Arabien das Rennen gemacht hat, und heute hat Molly eher das Rennen gemacht, und Johan musste es nach Hause fahren. Diese Dynamik ist cool."

Gesamtführung ausgebaut: "Nicht hier, um einzelne Pole-Positions zu holen"

Nach dem Sieg ging es für das Fahrerduo und Nico Rosberg geradewegs in den Atlantik - eine verdiente Abkühlung, die so nur in der Extreme E möglich scheint. Anschließend feierte das Team den Erfolg gebührend in der Garage, bis sich Rosberg zwischenzeitlich für dieses Interview verabschieden musste.

Nach zwei X Prix liegt Rosberg X Racing auch in der Gesamtwertung vorn und hat mittlerweile 14 Punkte Vorsprung auf das Team X44 von Lewis Hamilton. "Wir sind nicht hier, um einzelne Pole-Positions zu holen, sondern um um die Meisterschaft zu kämpfen", so die Kampfansage von Rosberg. Ich habe natürlich Erfahrung darin, diese Weitsicht zu haben, genauso aber Molly und Johan. So bringen wir hier echt ein Formel-1-Level, rein und das macht wirklich den Unterschied."

Das nächste Rennen findet Ende August in Grönland statt. Dort erwarten die Teams ganz andere Rahmenbedingung und ein ganz anderer Untergrund: weg vom Wüstensand und Dünen, hin zu Schnee und Gestein.

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