Extreme E

X44 nachträglich bestraft, behält aber Titel - "niederschmetterndes Ende der Meisterschaftsträume" für RXR

Timo Pape

Timo Pape

Kristoffersson-Ahlin-Kottulinsky-RXR-Uruguay-2022-Podium

Rosberg X Racing hat beim Energy X Prix der Extreme E am vergangenen Wochenende gegen alle Wahrscheinlichkeiten noch die Titelverteidigung verpasst. An einem desaströsen Wochenende lief sportlich nichts zusammen für das Team von Nico Rosberg. Letztlich mussten Johan Kristoffersson und Mikaela Ahlin-Kottulinsky im Finale zuschauen, wie X44 mit viel Glück noch die Meisterschaft gewann - trotz einer späten Strafe am Sonntagabend.

Für RXR war in Punta del Este von Anfang an der Wurm drin. Schon im ersten Qualifying überschlug sich Ahlin-Kottulinsky in ihrem ersten Lauf, sodass auch Kristoffersson anschließend keine Zeit mehr setzen konnte - null Punkte zum Auftakt. Ähnlich unglücklich verlief das Qualifying 2, bei dem RXR im zweiten Heat antrat: ABT-Pilot Nasser Al-Attiyah schoss den führenden Kristoffersson ab. Der Schwede brachte sein Fahrzeug zwar noch in die Switch-Zone zurück, musste dann aber aufgeben - wieder null Punkte.

Als schlechtestes Team im Qualifying musste Rosberg am Sonntag im Crazy-Race antreten, doch auch hier lief nichts zusammen: Ahlin-Kottulinsky erlitt einen Aufhängungsbruch vorn rechts. Auch der Versuch von Kristoffersson, zumindest noch die Bestzeit in der "Continental Traction Challenge" zu setzen, wurde durch eine Disqualifikation zunichte gemacht: RXR hatte zu viele Teammitglieder am Auto arbeiten lassen. Aus uns unerklärlichen Gründen erhielt das Team dennoch einen Meisterschaftspunkt für den vierten Platz, der durch die Disqualifikation eigentlich nicht hätte vergeben werden dürfen. Am Ende machte der eine Zähler jedoch keinen Unterschied.

Zu allem Überfluss zog ausgerechnet der letzte verbliebene Titelrivale von RXR, X44, als Rennsieger ins Finale ein. Dort schien es zunächst für RXR zu laufen, denn Sebastien Loeb und Cristina Gutierrez kamen auf der Strecke nicht über Platz 4 hinaus - Rang 3 war für den Titelgewinn nötig gewesen. Das Rennpech von RXR an diesem Wochenende fand jedoch noch seinen Höhepunkt in zwei weiteren Entscheidungen der Rennleitung.

Nachträgliche Strafe gegen Gutierrez hätte beinahe Titel gekostet

Zuerst erhielt Andretti United eine 7-Sekunden-Zeitstrafe, die X44 auf den benötigen dritten Platz vorspülte. Das Team von Lewis Hamilton war dadurch Meister. Einige Zeit nach dem Rennen sprach die Rennleitung allerdings noch eine 5-Sekunden gegen X44 aus, weil Gutierrez eine Kollision mit Veloce-Fahrerin Molly Taylor verursacht hatte. Glücklicherweise hatte Gutierrez bei ihrer Zieldurchfahrt inklusive der Andretti-Strafe 5,562 Sekunden Vorsprung auf Catie Munnings, sodass X44 mit einem Abstand von 5,62 Zehntelsekunden den Titel behalten durfte!

"Ein niederschmetterndes Ende unserer Meisterschaftsträume", postete RXR nach dem Rennen über seine Social-Media-Kanäle. "Aber der zweite Platz ist trotzdem noch etwas, auf das man stolz sein kann. Wir gratulieren X44 zum Sieg, unseren Weltklasse-Fahrern Mikaela Ahlin-Kottulinsky und Johan Kristoffersson, die die ganze Saison über ihr Bestes gegeben haben und unserem Team aus Mechanikern und Ingenieuren (…). Wir werden zurückkommen."

"Es war ein hartes Wochenende für uns", resümiert Ahlin-Kottulinsky, die gemeinsam mit Kristoffersson und ihrem neuen Team RXR zwei Siege in diesem Jahr einfuhr - im Gegensatz zu nur einem Erfolg für X44 in Chile. "Es ist nicht so zu Ende gegangen, wie wir es gerne gehabt hätten. Aber wir freuen uns für X44, die Meisterschaft gewonnen zu haben."

Kristoffersson: "Wirklich nicht das, was wir wollten"

"Das ist wirklich nicht das, was wir wollten. Glückwunsch an X44 zum Titelgewinn", stimmt Teamkollege Kristoffersson ein und beschließt die Saison mit einem Rundumschlag des Lobes: "Ich möchte einfach den Fans danken, die uns das ganze Jahr über unterstützt haben, auch für all die Votes im Grid-Play."

"Auch ein großes Dankeschön an das Team und die Mechaniker, die so hart gearbeitet haben. Mikaela und ich sind nur die Glücklichen, die hinter dem Steuer sitzen und dieses großartige Auto am Wochenende fahren dürfen. Aber die Jungs (im Hintergrund) machen tatsächlich einen großartigen Job zwischen den Sessions."

Alejandro Agag, Gründer und CEO der Extreme E, zieht ein positives Fazit nach dem zweiten Meisterschaftsjahr: "Das Saisonfinale war eine großartige Achterbahnfahrt. Alles war noch offen! Wir haben ein unglaubliches Comeback von X44 Vida Carbon Racing gesehen und viel Pech für Rosberg X Racing, die in diesem Jahr einige fantastische Dinge geleistet haben. Die Titelentscheidung war erneut sehr knapp. Jetzt sind wir bereit für eine fantastische neue Saison im nächsten Jahr."

Der Saisonstart 2023 ist für den 11./12. März in Saudi-Arabien angesetzt. Dann soll die Extreme E zum dritten Desert X Prix antreten.

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