Extreme E

Extreme E: Zahlreiche Überschläge zum Auftakt, Veloce gewinnt Qualifying beim Energy X Prix

Svenja König

Svenja König

Gutierrez-X44-Überschlag-Uruguay-2022

Das französische Extreme-E-Team Veloce Racing hat das Qualifying zum Energy X Prix in Uruguay für sich entschieden. In beiden Abschnitten der Qualifikation sammelte das Duo Kevin Hansen/Molly Taylor kumuliert die meisten Zähler. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Acciona Sainz und Andretti United. Titelfavorit Rosberg X Racing ging gänzlich leer aus. Insbesondere in der ersten Session am Samstagmittag kam es zu mehreren Überschlägen und daraus folgender Kritik an der Strecke.

Im ersten Teil der Qualifikation am Samstagmittag deutscher Zeit gab Sara Price gemeinsam mit ihrem neuen Teamkollegen RJ Andersson zunächst das Tempo vor - mit einer Zeit von 10:15.242 Minuten. Gleich darauf folgten Klara Andersson und Nasser Al-Attiyah für das deutsche Team ABT Cupra. Sie absolvierten einen sehr guten Run und hatten am Ende fast fünf Sekunden Vorsprung auf die US-Amerikaner:innen, wurden allerdings für einen Fehler beim Fahrer:innenwechsel mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe belegt. Dementsprechend sortierten sie sich zwei Zehntelsekunden hinter den Konkurrent:innen von Chip Ganassi Racing ein.

3 Fahrerinnen überschlagen sich

Doch so einwandfrei sollte es nicht weitergehen: Die folgenden drei Fahrerinnen - Hedda Hosas für JBXE, Mikaela Ahlin-Kottulinsky für Rosberg X Racing und Cristina Gutierrez von X44 - überschlugen sich in ähnlichen Vorfällen. Hosas und Ahlin-Kottulinsky nahmen jeweils eine Bodenwelle am Kurveneingang mit, während Gutierrez schwungvoll eine flache Kurve im dritten Streckenabschnitt durchfuhr und deshalb nur mit zwei Reifen auf der Strecke war. Sie erwischte es am heftigsten.

Während die Rosberg- und JBXE-Pilotinnen nach einer seitlichen Drehung zum Stillstand kamen, überschlug sich Gutierrez insgesamt dreimal. Alle drei Frauen blieben unverletzt, die Session wurde jedoch mehrmals unterbrochen, um die Fahrzeuge zu bergen. Somit bekamen Sebastian Loeb, Johan Kristoffersson und Fraser McConnell keine Zeit im Auto.

"Das Auto funktioniert nicht auf dieser Strecke", kritisiert ein merklich enttäuschter Sebastian Loeb im TV-Interview. "Es sieht so aus, als wäre der Grip zu hoch im Vergleich zum Schwerpunkt des Autos. Wann immer du in der Kurve Gas gibst, überschlägst du dich. Bei Cristina war es eine flache Kurve, keine Bodenwellen oder ähnliches, und sie hat sich überschlagen."

Veloce mit Hansen & Taylor zurück auf Bestzeit-Kurs

Nach den Unfällen und einer längeren Pause ging schlussendlich Tamara Molinaro für Xite Energy Racing auf die Strecke. Sie zeigte einen soliden Run, während Ezequiel Companc die Gelegenheit nutzte, um mehr Erfahrung im "Odyssey 21" zu sammeln - Platz 7 sollte es werden. Molly Taylor gab ihr Extreme-E-Comeback und zeigte eine ähnliche Performance wie Molinaro zuvor - solide, aber nicht auf Bestzeitkurs.

Mit Kevin Hansen am Steuer nahm die Session Fahrt auf. Insbesondere in der zweiten Runde setzte er Bestzeiten in allen Sektoren und ging mit einer Zeit von 10:14.683 Minuten an die Spitze. Es folgten zwei unauffällige Läufe von Andretti und McLaren, die offensichtlich versuchten, das Auto sicher nach Hause zu bringen und somit nur die Plätze 5 und 6 einnahmen.

Zum Schluss kam das spanischen Team Acciona Sainz, das eigentlich schon an fünfter Stelle dran gewesen wäre, allerdings aufgrund eines technischen Problems nicht starten konnte. Bis zum Sessionende konnte das Auto repariert werden. Auf der Strecke zeigten Laia Sanz und Carlos Sainz sr. vier beeindruckende Runden. Laia Sanz begann und übergab als erste Frau mit Vorsprung auf Sara Price an ihren männlichen Partner, der den Abstand im virtuellen Vergleich gegen Kevin Hansen verteidigen musste.

Auf der ersten Runde konnte der Routinier seinen Vorteil auf drei Sekunden erhöhen, dann schmolz er allerdings rapide zusammen. Es reichte mit einer Zeit von 10:14.120 Minuten gerade so für den schnellsten Umlauf der Session. Sainz hatte noch versucht, RJ Andersson die Bestzeit in der "Continental Traction Challenge" für weitere fünf Meisterschaftspunkte am Ende des Wochenendes streitig zu machen, war allerdings eine Viertelsekunde langsamer als der US-Amerikaner.

Acciona-Sainz-Extreme-E-Uruguay

Qualifying 2: Andretti gewinnt Heat 1, Loeb mit alternativer Taktik

Um 18 Uhr deutscher Zeit begann der zweite Teil des Qualifyings. Im ersten Heat-Rennen traten Sainz, Chip Ganassi, Andretti, X44 und Xite Energy gegeneinander an. Den besten Start erwischte Andretti-Fahrer Timmy Hansen. Companc drehte sich bereits früh mit seinem Xite-Fahrzeug, konnte einen Überschlag jedoch verhindern.

Sebastien Loeb ließ sich zurückfallen und zielte auf die Extrapunkte aus der "Continental Traction Challenge" ab. "Unser Auto war nach Cristines Überschlag heute Morgen zerstört, und wir hatten null Punkte auf dem Konto. Ich musste mit einem ganz neuen Auto starten, das ich noch nie gefahren bin. Daher war mein Ziel nur, die Bonuspunkte zu holen. Ich wollte freie Fahrt dort haben. Morgen starten wir im Crazy-Race. Wir haben unser Ziel für heute erreicht."

An der Spitze konnten sich Hansen und Verfolger Carlos Sainz absetzen. Anderson im CGN-Fahrzeug folgte als Dritter, gut zwei Sekunden vor Companc. So ging es in die Switch-Zone. Nun waren die Fahrerinnen an der Reihe.

Catie Munnings brachte ihr Fahrzeug mit etwa sechs Sekunden Vorsprung auf Laia Sanz zurück auf den Kurs. Andretti erhielt indes eine 5-Sekunden-Zeitstrafe, sodass die beiden führenden Autos virtuell wieder fast gleichauf waren. Munnings reagierte jedoch und baute ihren Vorsprung auf acht Sekunden aus. Mit einigem Abstand folgten Sara Price, Cristina Gutierrez und Tamara Molinaro. Munnings brachte den Sieg ungefährdet ins Ziel und lag auch inklusive Strafe noch drei Sekunden vor Sanz.

Heat 2: Al-Attiyah schießt Kristoffersson ab, ABT Cupra siegt

Im zweiten Heat rollten Veloce, RXR, ABT Cupra, McLaren und JBXE an die Startlinie. Am besten kam Johan Kristoffersson von der Stelle, doch Nasser Al-Attiyah konterte außen herum. Wenig später schlug der amtierende Champion zurück und ging wieder in Führung. Dann krachte Al-Attiyah ins Heck des Rosberg-Fahrers, der dadurch Schaden nahm und auf Rang 4 zurückfiel. ABT sollte später für den Unfall bestraft werden.

Kevin Hansen nutzte die Gelegenheit aus und übernahm den ersten Platz. Fraser McConnell im JBXE-Auto jagte Al-Attiyah, der unterdessen seine Motorhaube verlor. Der ABT-Pilot schaffte es jedoch als Zweiter hinter Hansen in die Switch-Zone. Kristoffersson fuhr noch als Vierter in die Wechselzone.

Während Molly Taylor die Führung für Veloce verteidigen musste, konnte RXR nicht mehr weiterfahren. Klara Andersson holte mit großen Schritten auf und setzte Taylor unter Druck. Sie wagte zwei Angriffe und kam schließlich vorbei. Andersson fuhr einen Vorsprung von gut drei Sekunden heraus und gewann das zweite Heat für ABT Cupra. Das deutsche Team erhielt nach dem Manöver von Al-Attiyah jedoch eine nachträgliche 30-Sekunden-Zeitstrafe und fiel auf Rang 4 zurück. Hedda Hosas wurde Dritte vor Emma Gilmour. Mikaela Ahlin-Kottulinsky kam nicht zum Einsatz.

Am Ende des Qualifying-Samstags hat durch die ABT-Strafe das Team Veloce Racing die meisten Punkte gesammelt. Es folgten Sainz und Andretti. Rosberg blieb gänzlich ohne Punkte und muss somit im Crazy-Race antreten - unter anderem gegen X44, die in diesem Rennen ebenfalls eine 5-Sekunden-Zeitstrafe erhalten werden nach einem Chassis-Wechsel vor dem Q2. Weiter geht es am Sonntag ab 14:10 Uhr mit den Halbfinalläufen beim Energy X Prix.

Platz Team Qualifying-Punkte Punkte Q1 Punkte Q2
1 Veloce 19 9 10
2 Sainz 18 10 8
3 Andretti 16 6 10
4 Chip Ganassi 14 8 6
5 ABT 11 7 4
6 McLaren 11 5 6
7 JBXE 8 0 8
8 Xite Energy 6 4 2
9 X44 4 0 4
10 RXR 0 0 0

zusätzliche Berichterstattung durch Timo Pape

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