Formel E

10 Jahre Mahindra Racing: Karun Chandhok erinnert sich zum Jubiläum an Formel-E-Einstieg der Inder

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Im November 2013 wurde Mahindra Racing als achtes von zehn Teams für die damals neue FIA-Formel-E-Meisterschaft bekannt gegeben. Als Fahrer für die Debütsaison verpflichtete das Team die ehemaligen Formel-1-Piloten Karun Chandhok und Bruno Senna. Im Buch "10 Years Of The Passioneers", das Mahindra am Freitag zum zehnjährigen Jubiläum seines Motorsport-Engagements veröffentlicht hat, beschreibt Chandhok aus seiner Sicht, wie es zum Formel-E-Einstieg kam.

"Ich kannte Alejandro Agag aus meiner Zeit in der GP2-Serie, und er hatte mich über die Formel E informiert, bevor sie an die Öffentlichkeit kam", beschreibt Chandhok seine ersten Berührungspunkte mit der Elektroformel. "Ich war anfangs etwas skeptisch, aber je mehr ich hörte, desto interessierter wurde ich an der Serie." So interessiert, dass der den indischen Mahindra-Konzern auf die neue Motorsportserie aufmerksam machte.

"Ende 2012 hatte ich ein Treffen mit Prakash Shukla von Mahindra, um herauszufinden, ob sie daran interessiert wären, ein Le-Mans-Programm zu unterstützen. Das passte aber nicht, weil sie keine Autos mit Verbrennungsmotoren herstellen. Ich traf Prakash dann im Januar 2013 wieder und sagte zu ihm: 'Ihr stellt vielleicht keine Benzinautos her, aber ihr macht Elektroautos. Ich habe ein Projekt für euch!'"

Bei Mahindra lief er damit offene Türen ein. "Prakesh war daran interessiert, die Möglichkeiten des Elektrorennsports zu erkunden. Wir beide arbeiteten das ganze Jahr 2013 hindurch mit Chetan Maini von Mahindras Reva-Elektroautounternehmen sowie Alejandro Agag und Ali Russell bei der Formel E zusammen, um den Einstieg des Teams zu sichern. Dilbagh Gill wurde im September desselben Jahres aus den USA geholt, um das Team zu leiten."

"Die seltsamsten Minuten, die ich je im Rennsport erlebt habe"

Allerdings legte auch Chandhok seine Skepsis gegenüber der Idee, mit Elektroautos Rennen zu fahren, zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz ab. "Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir beim ersten Test in Donington im strömenden Regen standen", erzählt er weiter. "Wir fragten uns alle, ob die Formel-E-Autos überhaupt im Regen fahren könnten, und wie sie sich anfühlen würden."

"Diese ersten Runden in einem Auto ohne Geräusche gehörten zu den seltsamsten Minuten, die ich je im Rennsport erlebt habe", blickt Chandhok zurück. "Aber man gewöhnte sich schnell daran, und trotz der unvermeidlichen Kinderkrankheiten hatten wir im September 2014 40 völlig neue Autos, die auf Straßenkursen an völlig neuen Rennorten fuhren."

"Es war wirklich aufregend, beim allerersten Rennen in Peking dabei zu sein. Ich hatte auch ein ziemlich gutes Rennen, in dem wir fast die ganze Zeit in den Top 5 lagen, bis die Batterien etwas überhitzten. Aber wir haben trotzdem einige Punkte geholt, was sehr erfreulich war", beschreibt er das Rennergebnis des allerersten Formel-E-Rennens im September 2014.

"Persönlich stolz darauf, dass ich dazu beigetragen habe"

Der fünfte Platz von Peking sollte das beste Ergebnis in Chandhoks Formel-E-Karriere bleiben. Er schloss die Premierensaison auf dem 17. Platz der Gesamtwertung ab und wurde am Saisonende durch Nick Heidfeld ersetzt, der im ersten Jahr noch für Venturi an den Start gegangen war.

"Wenn ich zurückblicke, war der Höhepunkt für mich, dass ich es geschafft habe, diesen riesigen indischen Konzern davon zu überzeugen, an ein Projekt zu glauben und in es zu investieren, das ich vorgestellt hatte. Ich bin persönlich stolz darauf, dass ich dazu beigetragen habe, dass das Unternehmen heute dort steht, wo es steht."

Inzwischen ist Chandhok, der in seiner Karriere auch elf Rennen in der Formel-1-Weltmeisterschaft bestritt, Mitglied des Formel-1-Live-Übertragungsteams von Sky Sports UK. Außerdem ist er Mitglied des Verwaltungsrats des britischen Motorsportverbandes, wo er im Ausschuss für Gleichstellung, Vielfalt und Integration sitzt. Darüber hinaus ist Chandhok Mitglied der Fahrerkommission des Automobil-Weltverbandes FIA.

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