Formel E

3 Sekunden schnellere Rundenzeiten: Formel-E-Fahrer freuen sich über bessere Performance des Gen3 Evo

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

Drei Sekunden schneller als noch im Juli: Die von der Formel E für die elfte Saison vorgenommenen Änderungen beim Gen3-Evo-Auto scheinen bei den Rundenzeiten die gewünschten Ausmaße zu erreichen. Die Fahrer sind mit der Performance der neuen Fahrzeuge sehr zufrieden. Insbesondere der erstmals aktivierte Frontmotor kommt dabei mehr als gut an.

Durch die Verlegung der Vorsaison-Testfahrten von Valencia nach Madrid konnten beim ersten gemeinsamen Test noch keine Rundenzeitvergleiche zwischen dem neuen Gen3-Evo-Boliden und dem alten Gen3-Fahrzeug angestellt werden. Beim Sao Paulo E-Prix war es jedoch soweit: Da die Formel E im März (Gen3) und im Dezember (Gen3 Evo) in Brasilien fuhr, wurde besonders deutlich, wie viel schneller die Fahrzeuge in den vergangenen Monaten geworden sind.

Die Zahlen zeigen einen deutlichen Performance-Schub: Die Rundenzeiten im 350-kW-Modus waren um rund drei Sekunden schneller. Die Durchschnittsgeschwindigkeit stieg von etwa 145 auf mehr als 151 km/h, eine Steigerung um gut vier Prozent. Dieser Unterschied kann jedoch auf den anderen Strecken anders ausfallen.

Video: Gen3 vs. Gen3 Evo

Besonders beeindruckend ist es, die beiden Fahrzeuge im direkten Vergleich auf der Strecke zu sehen. Genau dies tat die Formel E nach dem Qualifying mit der Runde von Pascal Wehrlein im Finalduell. Der amtierende Formel-E-Weltmeister stellte seinen Porsche 99X Electric bei beiden Rennen auf die Pole-Position und war mit dem Gen3 Evo um genau 2,938 Sekunden schneller.

Auffällig ist, dass der Unterschied mit 350 kW rund eine Sekunde größer ist. Während der Abstand im Normalmodus mit 300 kW neben den neuen Antrieben auch auf die weicheren Hankook-Reifen sowie auf äußere Einflüsse zurückzuführen ist, darunter die Streckentemperatur oder Neuasphaltierungen von Teilen des Anhembi-Kurses, gibt es beim 350-kW-Betrieb weitere technische Ursachen.

Neben dem aktivierten Frontmotor, der dafür sorgt, dass die Fahrer auch ihre Linienwahl in den Kurven anpassen müssen, liegt es auch an der erstmals in der Formel E zugelassenen Traktionskontrolle: Sensoren messen, wie schnell sich die Räder des Fahrzeugs drehen und vergleichen dies mit der Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Sollte es beim Beschleunigen zum Durchdrehen eines Rades kommen, dem sogenannten Wheelspin, verringert die Elektronik so lange die abgegebene Kraft an das betroffene Rad, bis die Haftung wieder einsetzt.

Eine gut konfigurierte Traktionskontrolle bringt - je nach Strecke - einen Vorteil von mehreren Zehntelsekunden pro Runde, weil sie viel präziser arbeiten kann als ein Fahrer mit seinem Fuß auf dem Pedal. So soll der damalige Williams-Testfahrer Damon Hill beim ersten Formel-1-Test mit einer Traktionskontrolle 1991 darüber geklagt haben, dass die Elektronik ihn bremse - die Rundenzeit mit Traktionskontrolle soll gleichzeitig aber eine ganze Sekunde schneller gewesen sein.

"Die beste Änderung für dieses Jahr"

Die Formel-E-Fahrer sind jedenfalls von der Verbesserung der Performance sehr angetan: "Ich denke, dass Hankook sehr gute Arbeit geleistet hat, weil wir einen Reifen haben, der im Qualifying schneller ist und mehr Grip bietet", sagte Max Günther bereits in Madrid zu e-Formel.de.

"Allrad ist die beste Änderung für dieses Jahr", findet hingegen Champion Pascal Wehrlein bei Il Messaggero. "Der Allradantrieb sorgt für Begeisterung, und ich denke, alle Fahrer haben sich positiv dazu geäußert", stimmt ihm auch Oliver Rowland an unserem Mikrofon zu.

Ob sich die Rundenzeiten auch auf anderen Strecken in einem vergleichbaren Bereich verbessern, werden wir ab dem 11. Januar 2025 sehen. Dann bestreitet die Formel E ihr zweites Saisonrennen, den Mexico City E-Prix.

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