Formel E

4,3 Sekunden schneller als die Formel 1 in Monaco: Lucas di Grassi & Lola stellen Konzeptauto DGR-Lola vor

Thomas Grüssmer

Thomas Grüssmer

DGR-Lola-Lucas-di-Grassi-Presentation

Lola-Yamaha-ABT-Pilot Lucas di Grassi hat am Dienstagnachmittag den DGR-Lola vorgestellt: Ein elektrisches Konzeptfahrzeug mit vollaktiver Aerodynamik, verbessertem modularen Batteriedesign und Software-Integration und 600 kW Leistung. Bei einer Simulation der Rennstrecke in Monaco war das Fahrzeug 4,3 Sekunden schneller und zehnmal effizienter als ein Formel-1-Rennwagen.

Lucas di Grassi gilt bereits seit vielen Jahren nicht nur als Rennfahrer, sondern als Visionär. So sprach er bereits 2020 mit e-Formel.de über sein eigenes Gen3-Konzept, das einige Parallelen zum kürzlich vorgestellten Gen4-Auto aufweist - di Grassi war mit seiner Vision seiner Zeit deutlich voraus.

Der Brasilianer möchte auch mit diesem Konzept in erster Linie Innovation vorantreiben. Neben dem sportlichen Element möchte er gleichzeitig ein Fahrzeug bieten, welches selbst für die "besten Fahrer" eine gewisse Herausforderung darstellt. Das Ziel: Mit den heute verfügbaren technischen Mitteln ohne Vorgaben durch ein Reglement das Maximum aus einem elektrischen Rennwagen zu holen, der auf möglichst allen Rennstecken der Welt eingesetzt werden kann.

Di Grassi möchte dennoch den Bezug zu dem wahren, was auch realistisch machbar sei. Nach eigener Aussage will er mit seinem Design Rennserien inspirieren, die Formel E ausdrücklich mit eingeschlossen.

Zwei Turbinen und vier modulare Batterie-Komponenten

Die technischen Rahmendaten klingen beeindruckend: 600 kW Leistung, Allradantrieb und eine 60 kWh große Batterie, die aus vier modularen Komponenten besteht. Diese befinden sich an der Front, den Seiten und am Heck des Fahrzeugs. Für das Qualifying, wo nur eine kleinere Energiemenge benötigt wird, können die seitlichen Batterie-Komponenten ausgebaut werden, um so das Gewicht zu reduzieren.

An den Seiten des Fahrzeugs befinden sich zwei Turbinen, die mittels "Groundeffect" die maximale Bodenhaftung und Effizienz ermöglichen sollen, was durch den Diffusor verstärkt wird. Der Wagen hat eine aktive Aerodynamik, die nicht nur auf die Performance, sondern auch auf die Kühlung des Fahrzeugs abzielt. Abgerundet wird das Konzept durch Radabdeckungen, die zusätzlich auch für mehr Sicherheit dienen sollen, da bei Nässe kein Spritzwasser aufgewirbelt wird und damit eine bessere Sicht als bei Formelrennen herrscht.

"Dieses Projekt soll als Inspiration für die zukünftigen Generationen von Elektro-Rennwagen dienen", beschreibt der Formel-E-Champion von Saison 3. "Die Frage, ob solche Autos schneller sein können als Formel-1-Rennwagen, wurde mit Daten und Simulationen beantwortet. Ich habe vor, dieses Auto in den nächsten zwei Jahren zu bauen."

McCool: "Ein Auto, das die Grenzen des Möglichen erweitert"

"Bei Lola sind wir ständig auf der Suche nach neuen Wegen, um Innovationen im Motorsport voranzutreiben", erklärt Peter McCool, Technischer Direktor bei Lola Cars. "Die Unterstützung von Lucas bei diesem Design durch den Einsatz unseres internen Fachwissens und unserer hochmodernen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen war dafür das perfekte Projekt. Das Ergebnis ist ein Auto, das die Grenzen des Möglichen im Elektro-Rennsport durch die Maximierung bereits verfügbarer technologischer Lösungen erweitert."

Doch wie kam es überhaupt zu dieser Idee? "Ich liebe das Ingenieurwesen", beschreibt di Grassi in einer Presserunde, an der auch e-Formel.de teilnahm. "Das ist auch einer der Gründe, wieso ich mit dem Rennfahren überhaupt angefangen habe. Schon als Kind baute ich Autos aus Lego und später auch ferngesteuerte Autos. Als ich in den Kartsport einstieg, habe ich mein Kart immer nach Hause genommen und mich selbst darum gekümmert. Ich denke, meiner Karriere hilft es sehr, dass ich erklären kann, was ich für mein Auto möchte. Egal in welcher Rennserie ich unterwegs war."

"Der Grund, wieso ich das Konzept bauen musste, ist, zu beweisen, dass meine Vermutungen aufgrund der Daten und Simulationen richtig waren", fährt er fort. "Wir dürfen nicht einfach nur glauben, wir müssen uns danach richten, was die Daten vorgeben. Bei vielen Stufen während der Entwicklung des Autos wollte ich etwas machen, was mit den Daten nicht übereinstimmte. Wir mussten also weiterarbeiten und die richtigen Lösungen zu finden. Am Ende war es war es erfüllend zu sehen, dass die meisten Vermutungen richtig waren und wir unser Produkt so entwickeln konnten."

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