Formel E

"9 Jahre dafür gebraucht, unglaublich!" - Envision stolz auf 1. Formel-E-WM-Titel, Teamchef Filippi lobt Jaguar

Timo Pape

Timo Pape

Envision-Racing-Team-Champion-Formula-E-2023-London-Podium

Envision Racing - eines von fünf Kundenteams der Formel E - ist Weltmeister 2023. Durch einen souveränen Sieg von Nick Cassidy beim verregneten Saisonfinale am Sonntag in London setzte sich das einstige Virgin-Team im neunten Anlauf erstmals die Krone in der Elektroserie auf. Entsprechend stolz präsentierten sich Teamchef Sylvain Filippi und Rennsieger Cassidy nach dem Rennen.

"Wir haben neun Jahre dafür gebraucht, das ist ein unglaubliches Gefühl", sagte Filippi kurz nach Rennschluss im TV-Weltsignal der Formel E. Als einstiger Technikchef begleitete der Franzose schon den Serieneinstieg des Rennstalls 2014 unter dem Namen Virgin Racing. Nach dem Aus des damaligen Teamchefs Alex Tai übernahm er schließlich die Führung im Team. Seine Mannschaft wurde vor zwei Jahren in Envision Racing unbenannt und wird nach vier Jahren als Audi-Kunde seit diesem Jahr von Jaguar mit Antrieben ausgestattet.

"Das Team hat einen unfassbaren Job gemacht", findet Filippi und erinnert an den "schwarzen" London-Samstag seines Teams, als die Envision-Teamkollegen Sebastien Buemi und Nick Cassidy miteinander kollidierten, und Letzterer die Chance auf den Fahrertitel verlor. "Wir haben gestern spät abends noch lange Gespräche geführt, um alle wieder aufzumuntern. Letztlich ist unser Team einfach sehr stark, deswegen bin ich so stolz auf sie."

Filippi: "Hatten eine sehr enge Kooperation mit Jaguar"

"Es war eine unglaubliche und enge Saison", resümiert Filippi und spricht damit nicht nur den Kampf gegen die beiden Porsche-Teams an, sondern vor allem auch das direkte Duell mit dem eigenen Antriebspartner Jaguar. Dank der Pole-Position von Cassidy war Envision mit drei Punkten Vorsprung in den Sonntagslauf gestartet. Der spätere Rennsieger und Buemi (Platz 6) bauten den Abstand sogar noch auf zwölf Zähler aus und besiegelten somit den Titelgewinn.

Envision Racing hat eine herausragende Formel-E-Saison bestritten und das Jaguar-Werksteam am Ende knapp geschlagen. Doch Filippi weiß, dass er dies - ironischerweise - auch der britischen "Raubkatze" zu verdanken hat: "Wir hatten eine sehr enge Kooperation mit Jaguar, die uns das beste Auto überhaupt zur Verfügung gestellt haben. Es war einfach auf jeder Strecke schnell. Das hat uns diese ganzen Punkte erst ermöglicht."

Titelbringer Cassidy emotional: "Heute war ein superschwieriger Tag für mich"

Auf dem Weg zum Titel spielte jedoch auch der Faktor Fahrer eine große Rolle. Wie Mitch Evans bei Jaguar, hatte auch Envision einen potenziellen Meisterfahrer im Aufgebot: Cassidy gewann insgesamt vier Saisonrennen in Berlin, Monaco, Portland und London. Zudem fuhr er viermal aufs Podium und steuerte dadurch 199 der insgesamt 304 Envision-Punkte zum Titel bei, also gut zwei Drittel.

Vor seinem vermeintlichen Wechsel zum Jaguar-Werksteam verabschiedete sich Cassidy mit einem Highlight. "Ich habe gemischte Gefühle, aber letztlich bin ich sehr, sehr zufrieden, denn heute war ein superschwieriger Tag für mich", gibt er sich im TV ungewohnt emotional. "Es ist kein Geheimnis, dass ich letzte Nacht kein Auge zumachen konnte, und heute Morgen bin ich zu spät gekommen. Aber ich habe abgeliefert, daher bin ich stolz."

Auch Cassidy spricht von einer "wirklich unglaublichen Truppe" und hebt das Envision-Team hervor: "Sie arbeiten so hart. Natürlich arbeitet jedes Team hart, aber diese Leute (sind etwas Besonderes). Sie waren schon so oft ganz nah dran. Das zeigt, wie stark sie in dieser Meisterschaft sind. Dass sie es nun endlich geschafft haben, macht mich sehr glücklich."

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