Formel E

Ab Saison 5: Auch Formel E wird mit Halo-System ausgestattet

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Seit Monaten scheiden sich in der Formel 1 die Geister über das umstrittene Halo-Sicherheitssystem. Der Cockpitaufsatz, der den Kopf der Fahrer in Monoposto-Rennserien besser schützen soll, wird laut neuesten Medienberichten (und wie erwartet) nicht nur im Kreise der "Königsklasse" zum Einsatz kommen. Andere FIA-Rennserien, darunter auch die Formel E, sollen künftig ebenfalls mit dem Titan-Bügel ausgestattet werden, heißt es. Die Elektroserie könnte bereits ab 2018 mit dem Halo-System auf die Strecke gehen.

Höchstwahrscheinlich wird Halo gemeinsam mit dem neuen Formel-E-Chassis zum Start der fünften Rennsaison (2018/19) eingeführt. Laut Quellen von 'e-Formel.de' versucht Chassis-Hersteller Spark derzeit, das Halo in die zentralen Strukturen des Fahrzeugs einzuarbeiten, was zu kleineren Verzögerungen in der Konstruktion des neuen Chassis führt. Trotzdem soll in weniger als einem Jahr das Gestell auch in der Elektroserie Einzug halten.

"Unser Umsetzungsplan ist sehr eng, was die Planung etwas herausfordernd macht", kündigt der FIA-Sicherheitsdirektor Laurent Mekies bei 'RACER' an. "Zum Start der fünften Saison soll die Formel E mit Halo ausgestattet werden, das bedeutet im Juni 2018. 2019 folgt dann die Formel 3 und schließlich ab 2020 die Formel 4." Die Formel-E-Saison startet natürlich nicht im Sommer, zu diesem Zeitpunkt müssen die Chassis jedoch fertig sein und an die Teams übergeben werden.

Halo, ein Gerüst aus Titan über dem Helm des Fahrers, soll die enormen Kräfte bei einer Kollision absorbieren und so das Leben der Piloten schützen. Tödliche Unfälle wie jener von Jules Bianchi, der 2015 an den Folgen seiner Kopfverletzungen nach einem Unfall in der Formel 1 starb, sollen somit verhindert werden. Immer wieder bekam das Sicherheitssystem starken Gegenwind aus allen Richtungen, schließlich können Trümmerteile weiterhin den Helm des Fahrers treffen - Stichwort Felipe Massa in Ungarn 2009. Auch die Befreiung aus dem Cockpit nach einem Überschlag wird schwieriger als bisher.

"Wir ernten die Früchte der Testarbeit, die für die Formel 1 gemacht wird", äußerte sich der Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag im vergangenen Jahr bei 'Autosport' zu Halo. "Die FIA wird sich die Ergebnisse anschauen und dann an uns weiterreichen."

Erst am Donnerstag präsentierte die FIA das neue Formel-2-Chassis für die 2018er-Saison - inklusive Halo. Derzeit seien mehrere Hersteller an den Rechten für Halo-Konstruktionen interessiert, heißt es: "Wir erstellen momentan eine Liste, aus der sich die Meisterschaften einen passenden Hersteller aussuchen können." Jedes Halo-Design muss nach wie vor den Ansprüchen der rigorosen FIA-Sicherheitstests entsprechen.

Nach wie vor umfasst die im Februar von Spark veröffentlichte Design-Studie des neuen Formel-E-Chassis eine futuristische Windschutzscheibe, die ebenfalls lange in der Formel 1 diskutiert wurde. Die Chancen, dass sich die FIA jedoch nur aufgrund des besseren Aussehens einer Glaskuppel von den Halo-Plänen verabschiedet, sind sehr gering. Zwar müssen Formel-E-Fans weiterhin abwarten, bis Spark das endgültige Chassis präsentiert- jedoch deutet alles darauf hin, dass ab Ende 2018 auch die Formel E mit Halo vorlieb nehmen wird.

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