ABT Cupra schließt "hartes Kapitel in Formel-E-Geschichte" mit Aufwärtstrend und schlägt Herstellerteam Mahindra
Svenja König
Beim letzten Rennwochenende haben Nico Müller und Lucas di Grassi ihrem Team ABT nach einer erneut schwierigen Saison einen positiven Abschluss verschafft. Nico Müller bestätigte seine starke Form und fuhr zweimal auf Platz 6. Auch Lucas di Grassi schaffte es am Sonntag in die Top 10. Als einziges Kundenteam in der Elektroserie schlug ABT Cupra Hersteller Mahindra in der Gesamtwertung.
Es waren rührende Szenen am Sonntag nach dem letzten Rennen der Formel E als Nico Müllers und Lucas di Grassis Autos in die Garage geschoben wurden. Der Schweizer war noch nicht ganz aus seinem Auto aufgestanden, da hatte sich die ganze Crew des Kemptner Rennstall sich zu Standing Ovations aufgestellt und applaudierte. Aber nicht nur für den Schweizer, der nach dieser Saison das Team verlässt und mit zwei Top-6-Ergebnissen zum Abschied glänzte, sondern auch für Lucas di Grassi, der im letzten Rennen ebenfalls in die Punkte fuhr.
"Auch wenn ich mit Wehmut gehe, ist es großartig, dabei in viele glückliche Gesicher zu blicken", beschreibt Nico Müller die Situation. "Es ist ein tolles Gefühl, die Saison mit einem Erfolgserlebnis zu beenden, das wir jetzt alle mit in die Sommerpause nehmen."
Aus dem Mittelfeld hatten di Grassi und Müller schon nach zwölf Runden den Anschluss an die Top-10 geschafft. Da zu diesem Zeitpunkt maximal zwei Positionen zwischen den beiden Teamkollegen lagen, konnten sie sich bei der Attack-Mode-Aktivierung abstimmen und gegenseitig unterstützen. "Perfektes Teamwork auf der Strecke und der Garage war der Schlüssel zum Erfolg", erklärt Müller.
Am Ende wurde es nach Strafe gegen Antonio Felix da Costa die Plätze 6 und 9, wobei sie von einigenAusfällen vor ihnen wie Daruvala und Bird oder Nick Cassidy profitierten. Noch am Vortag war Nico Müller selbst in so eine Kollision verwickelt worden und musste schon in der ersten Safety-Car-Phase in Runde 1 einen Boxenstopp einlegen, um den Reifen zu tauschen. Da dieser ersten Neutralisierung noch einige folgen sollten und das Feld so eng zusammen bleib, schaffte er es dank gutem Energiemanagement zurück auf seine Startposition.
Das Sonntagsrennen ist das vierte Rennen in Folge, das Nico Müller in den Punkten beendete. Das schafften am Saisonende sonst nur Pascal Wehrlein und Mitch Evans.
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Di Grassi: "Schlimmste Saison meiner Karriere"
Auch für Lucas di Grassi, der hinter Müller in dieser Saison der zweite Fahrer gewesen war, war es mit Platz 9 am Sonntag ein versöhnlicher Abschied - sogar sein bestes Saisonergebnis. Mit nur vier WM-Punkten war es die Abstand schlechteste Saison des Brasilianers. Wobei die Pace des ABTs in Kombination mitdem Kampfgeist des Brasilianers hin und wieder durchschien - immerhin ist er der Fahrer mit den meisten 11. Plätzen in dieser Saison.
"Wenn ich auf die Ergebnisse schaue, war es für mich die schlimmste Saison meiner Karriere", sagt der 39-Jährige selbstkritisch. "Aber es gilt nicht für meine reine Performance. Wir haben uns über die gesamte Saison kontinuierlich gesteigert und waren in der zweiten Hälfte immer wieder konkurrenzfähig - auch wenn das in den Ergebnissen nicht immer sichtbar war. Jetzt beenden wir ein hartes Jahr mit einem doppelten Top-10-Ergebnis und liegen vor dem Herstellerteam unseres Antriebsstrangs. Das ist ein schöner Achtungserfolg."
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Auch wenn ABT nicht in den Kampf um die vorderen Plätze in der Team-WM eingreifen konnte, so war es beim Saisonfinale dennoch spannend. Denn mit einem sensationellem Ergebnis am Samstag, bei dem beide Mahindra-Fahrer in die Top 5 fuhren, wendete sich das Blatt. Mahindra war nun wieder vorn. Doch da die Moratara und de Vries am Sonntag keine Punkte sammelten, konnte ABT wieder vorbeiziehen. Damit sind sie das einzige Kundenteam, das den zugehörigen Hersteller schlug.
"Mein Dank geht an das ganze Team und unsere Fahrer, die sich allen Herausforderungen gestellt haben und niemals auch nur eine Minute daran gedacht haben, sich hängenzulassen. Das Wochenende hier in London mit all seinen Auf und Abs ist das beste Beispiel dafür. Für uns ist mit dem Finale ein hartes Kapitel unserer langen Formel-E-Geschichte zu Ende gegangen. Wir haben sicher nicht die Resultate, die wir uns alle erhofft hatten. Aber wir haben einen stetigen Aufwärtstrend gezeigt und ins Mittelfeld und manchmal in die Top 5 gekämpft."
"Ab morgen beginnt für uns ein neues spannendes, das wir mit harter Arbeit und voller Begeisterung zu einem Erfolgsprojekt machen wollen", damit spielt er zweifelsohne auf die neue Partnerschaft mit Yamaha und Lola an. Außerdem wird ABT mit einem neuen Fahreraufgebot in Saison 11 starten.
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