ABT-Debakel beim Formel-E-Jubiläum in Mexiko: Strafe gegen Felix da Costa "nützt uns da wenig"
Timo Pape
Sein 100. Rennen in der Formel E hätte sich das deutsche ABT-Team anders vorgestellt, denn schon in Runde 1 war jede Hoffnung auf ein gutes Ergebnis von Lucas di Grassi und Nico Müller dahin. Während der Brasilianer ein Bremsproblem hatte, wurde Nico Müller von Antonio Felix da Costa abgeräumt.
Müller hatte im Freien Training und Qualifying eine ordentliche Pace an den Tag gelegt und war klar der schnellste der vier Fahrer mit Mahindra-Antrieb. Der Schweizer war demnach von Position 12 ins Rennen gegangen, wurde aber schon kurz nach dem Start von Porsche-Pilot Felix da Costa gedreht. Der Portugiese setzte in einer Linkskurve deutlich zu spät auf der Innenbahn zum Angriff an, es kam zum Kontakt.
Müller rutschte rückwärts in die TecPro-Barriere und fiel ans Ende des Feldes zurück. Mit beschädigtem Auto kam er am Ende auf dem 17. Platz ins Ziel. Felix da Costa musste seinen Porsche 99X Electric nach der Kollision sogar mit beschädigter Aufhängung abstellen und erhielt zusätzlich eine Strafe: Beim Diriyah E-Prix wird er um drei Startplätze nach hinten versetzt.
"Dass die Konkurrenz dafür bestraft wurde, nützt uns da wenig", hadert Müller. "Im Training konnten wir unser Potenzial einige Male zeigen, aber das Rennen war nach der Kollision schnell zu Ende. Das haken wir ab. Wir nehmen die positiven Dinge mit und hoffen auf mehr Rennglück."
Keine Entschuldigung von Felix da Costa
Obwohl die Schuldfrage - zumindest aus Sicht der FIA - klar war, äußerte sich Porsche in seiner Pressemitteilung nur sehr schmallippig zum Vorfall: "Im ersten Rennen der Saison so früh auszuscheiden, ist nicht schön", wird Felix da Costa zitiert.
"Für mich war es ein schwieriger Tag, doch ich schaue nach vorne", so der knappe Kommentar des Portugiesen. Von Reue keine Spur. Teamchef Florian Modlinger erwähnt die Kollision nicht einmal: "Im Rennen hat er einige Positionen gutgemacht, bevor er wegen eines Aufhängungsschadens aufgeben musste."
Bremsproblem bei Lucas di Grassi: "Nicht unser Tag heute"
Auch ABT-Rückkehrer Lucas di Grassi musste sein Auto schon nach zwei Runden mit einem Defekt an den Bremsen abstellen. Im TV war nicht genau zu sehen, was genau passiert war, jedoch stand di Grassi schon in Runde 1 in der Auslaufzone von Kurve 12 (siehe Foto oben) und musste sein Fahrzeug wenden.
"Ich hatte ab dem Start des Rennens ein Problem mit den Bremsen", erklärt der Brasilianer. "Wir sind an die Box gekommen und haben versucht, es zu beheben, aber das hat nicht geklappt, und wir mussten aufgeben. Das war nicht unser Tag heute - aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen und werden in Diriyah zurückkommen."
"Lucas' Rennen war mit einem Bremsdefekt, den wir noch genau untersuchen müssen, früh zu Ende", sagt Teamchef Thomas Biermaier. "Nico hat sich nach einer unverschuldeten Kollision und ohne Heckflügel tapfer ins Ziel gekämpft und dabei zumindest wichtige Daten gesammelt."
Biermaier: "Hätten uns ein anderes 100. Rennen gewünscht"
"Für unser 100. Rennen und den Saisonauftakt hätten wir uns natürlich ein anderes Rennen gewünscht. Die gute Nachricht ist, dass es schon in zwei Wochen wieder auf die Strecke geht", so Biermaier.
Die Chance zum Comeback bietet sich dem ABT-Team, das sich aktuell in Gesprächen mit potenziellen neuen Herstellern für die Saison 2024 befindet, schon am 26. und 27. Januar in Saudi-Arabien.
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