Formel E

ABT-Formel-E-Pilot Nico Müller kritisiert Sam Bird nach Monaco-Unfall: "Bei ihm sitzt der Frust wohl tief"

Tobias Wirtz

Tobias Wirtz

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Nach der sensationellen Pole-Position von Robin Frijns in Berlin und dem neunten Platz von Nico Müller im anschließenden Rennen geht es bei ABT Cupra weiter aufwärts - zumindest in Sachen Pace. In Monaco war der Schweizer erneut auf Punktekurs. Ein ungestümes Manöver von Jaguar-Pilot Sam Bird, für das der Brite bestraft wurde, beendete jedoch jäh die Hoffnungen auf das zweite Top-10-Ergebnis in Folge. Müller ist entsprechend zerknirscht.

In einem ereignisreichen Rennen hatte sich Nico Müller von Startplatz 17 kommend bis in die Punkte vorgearbeitet. Der ABT-Cupra-Pilot profitierte dabei von diversen Scharmützeln zwischen Konkurrenten. Doch auch sein Gen3-Bolide blieb nicht ganz ohne Blessuren: Obwohl er nach einer der vielzähligen Kollisionen im Rennen seinen Frontflügel verloren hatte, lag Müller auf dem zehnten Platz.

Als Sam Bird im Jaguar in der drittletzten Runde noch einmal den Attack-Mode aktivierte - der Brite hatte die Schleifen zuvor einmal verpasst -, schob sich der ABT-Fahrer gar auf den neunten Platz vor. Beim Versuch, sich die Position zurückzuholen, kollidierte Bird in der vorletzten Runde mit Müller. Für den Schweizer war das Rennen beendet, Bird konnte weiterfahren.

Müller: "Ich musste nur noch überleben"

"Es war klar, dass irgendjemand was probieren würde, weil ich ohne Frontflügel langsam war", beschreibt Müller die Ausgangslage bei 'ProSieben'. "Aber ich wusste, ich muss nur noch diese paar Runden überleben. Dementsprechend habe ich mich gewehrt."

"Sam hat versucht, einen sehr späten Move in Kurve 1 durchzuziehen", so der ABT-Pilot. "Aber er hat mich am Hinterrad getroffen. Ich glaube, das sagt alles aus. Wenn Vorder- auf Hinterrad trifft, ist die Schuldfrage geklärt. Umso frustrierender: Das Auto ist kaputt. Das bedeutet viel Arbeit für die Mechaniker, und es kostet Geld fürs Team. Und Punkte haben wir auch keine. Bitter!"

"Leider passiert so was immer wieder, auch wenn es nicht passieren darf", erklärt er weiter. "Ich habe ihm ganz klar signalisiert, dass die Kurve mir gehört. Ich hab ihm die Tür zugemacht. Er ist in die Boxenausfahrt reingefahren, um zu versuchen, noch irgendwo Platz zu finden. Ich bin gerade zum Scheitelpunkt gefahren und habe gesehen, dass er es versucht."

"Ich dachte, er steckt zurück, weil er weit davon weg war, auf gleicher Höhe zu sein", beschreibt Müller. "Das hat er aus irgendwelchen Gründen aber nicht gemacht. Auch bei ihm ist es der Frust, der tief sitzt - er hat diese Saison ein starkes Auto unter dem Hintern und bekommt es irgendwie nicht umgesetzt. Vielleicht war auch das ein Faktor. Aber am Ende ist es nicht das, was ausschlaggebend ist."

Bird kritisiert Racing im Mittelfeld: "Es ist schlimmer als jemals zuvor"

"Ich habe den Attack-Mode verpasst, daher war ich erst in dieser Position", beschreibt Bird am Mikrofon von 'e-Formel.de'. "Das Racing dort ist anders als alles, was ich bislang gesehen habe. Und das meine ich nicht im guten Sinn. Es ist schlimmer als jemals zuvor."

"Das nimmt immer mehr zu, wo die Leute jetzt immer besser verstehen, wie man das Spiel spielen muss", erklärt er weiter. "Es geht nur noch darum, wer das Glück hat, die richtige Linie zu wählen, ohne sich dabei das Auto zu beschädigen."

Bird erhielt Strafe: "Meine Meinung interessierte da gar nicht"

Die Rennkommissare sahen sich die Situation nach dem Rennen an und gaben Bird die alleinige Schuld an der Kollision. Er erhielt eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, sodass er von Platz 10 auf Rang 16 zurückfiel. Auch Bird musste Monaco somit ohne Zählbares verlassen. Stattdessen rückte Pascal Wehrlein in die Punkteränge auf.

"Meine Meinung interessierte da gar nicht", so Bird über seinen Termin bei den Rennkommissaren, die über die Strafe entschieden. "Sie hören gar nicht zu. Sie hatten ihre Entscheidung schon getroffen, bevor sie überhaupt mit mir gesprochen haben."

Während Sam Bird als Siebter in der Gesamtwertung den Anschluss an die Spitzenränge verliert, liegt Nico Müller mit zwei Punkten auf dem 22. Platz in der Fahrer-WM. Für beide Fahrer gibt es beim Jakarta E-Prix die nächste Möglichkeit, Punkte zu holen. In Indonesien findet am 3. und 4. Juni ein "Double-Header" statt.

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