Formel E

Nico Müller erklärt Besonderheiten der "extrem anspruchsvollen" Formel-E-Strecke in Saudi-Arabien

Timo Pape

Timo Pape

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Nico Müller ist zurück in der Formel E. Zwar hat der Schweizer in Diensten von ABT Cupra die vergangene Saison verpasst. Die Strecke in Diriyya kennt er jedoch gut. Beim E-Prix 2021 feierte der inzwischen 30-Jährige dort einen fünften Platz. Vor dem anstehenden "Double-Header" in Saudi-Arabien spricht Müller über den schwierigen Straßenkurs, seine Herausforderungen und seine Besonderheiten.

"Es ist eine extrem anspruchsvolle Strecke", stellt Müller klar. "Aus meiner Sicht ist es eigentlich die Paradestrecke eines Formel-E-Kurses, was die Charakteristik angeht: sehr flüssig und schnell und trotzdem eng und schmal. Die Wände sind gefühlt überall." Die Strecke verzeihe keine Fehler, und das Layout sei herausfordernd. "Die einzige Stelle, wo sich der Fahrer und der Reifen ein wenig 'ausruhen' können, ist die Gegengerade zwischen Kurve 17 und 18."

Besonders die kurvige Bergab-Passage hat es in sich. Der Schlüssel zum Erfolg sei hier ein guter Rhythmus: "Du musst in den Flow kommen, um dort schnell zu sein und jeden Zentimeter dieses engen Betonmauertunnels zu finden. Dazu kommt auch noch der Höhenunterschied, der das Fahrverhalten beeinflusst. Gerade am Anfang des Sektors 2, wenn man runter in die Senke fährt, wird es spannend. Das ist eine der schnellsten Kurvenkombinationen mit den Turns 8, 9 und 10."

Die Tatsache, dass beide Rennen in Saudi-Arabien bei Nacht ausgetragen werden, habe einen Einfluss auf das Gripniveau: "Die fehlende Sonneneinstrahlung am Abend sorgt für einen großen Strecken-Temperaturunterschied gegenüber den Freien Trainings 1 und 3 und den Qualifyings, die am Tag stattfinden werden", erklärt Müller. "Das hat natürlich auf das Arbeitsfenster des Reifens einen sehr großen Einfluss. Unsere Aufgabe ist es, den Reifen in sein ideales Arbeitsfenster zu bringen, um die optimale Performance abrufen zu können."

Belastungsprobe für Hankook: "Reifen wird lateral extrem belastet"

Generell sei Diriyya nicht die einfachste Strecke für den Reifen, betont Müller: "Die Reifen stehen zwischen Kurve 1 und 17 permanent unter Belastung. Es folgt ein Richtungswechsel nach dem anderen. Da kommt der Hankook iON Race ganz schön ins Schwitzen, denke ich. Der Reifen wird lateral extrem belastet. Es geht darum, die Minimumspeeds hochzuhalten und das laterale Grip-Potenzial des Reifens auszunutzen." Hinzu kämen mehrere harte Bremspunkte: "Einmal in Kurve 18, etwas weniger bei der letzten Kurve und noch einmal in Kurve 1", so Müller.

Als wären das nicht schon Herausforderungen genug, kommt im Wüstenstaat noch ein zusätzlicher Faktor hinzu, der im Formel-E-Rennkalender einzigartig ist: "Gerade am Anfang des Rennwochenendes ist die Strecke sehr sandig", erklärt Müller. "Das hat einen großen Einfluss auf das gesamte Gripniveau. Mit der Zeit bildet sich dann eine relativ schmale Linie, die nur etwas breiter ist als unser Fahrzeug. Die muss man treffen, denn dort baut sich langsam der Grip auf."

In der Vergangenheit kam es häufig zu Unfällen, wenn Piloten durch einen Fahrfehler - gerade in den "Esses" - auf den Sand kamen. Wie oft dies beim Diriyya E-Prix 2023 passieren wird, zeigt sich ab 16 Uhr am Donnerstagnachmittag. Dann steht für die Formel E bereits das 1. Freie Training auf dem Programm. 'e-Formel.de' bietet dir wie gewohnt einen Livestream sowie unseren Hankook Formel E Liveticker zur Session an. Das erste von zwei Rennen startet am Freitagabend um 18 Uhr deutscher Zeit.

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