ADAC bestätigt: Berlin E-Prix wird keine Doppelveranstaltung aus DTM & Formel E
Tobias Wirtz

Shiv Gohil / Spacesuit Media
Das auf Bestreben der Berliner CDU und des ADAC geplante Comeback der DTM in der deutschen Hauptstadt wird nicht im Rahmen eines gemeinsamen Wochenendes mit der Formel E umgesetzt. Stattdessen sollen die beiden Rennserien an separate Rennwochenenden auf dem Vorfeld des früheren Flughafen Tempelhof fahren. Dafür sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen - organisatorisch wie rechtlich.
30 Jahre nach dem letzten DTM-Rennen auf der Berliner AVUS planen Politik und DTM-Veranstalter ADAC die Rückkehr der Rennserie nach Berlin. Ein Rennen in der Innenstadt soll es jedoch nicht geben - stattdessen planen die Verantwortlichen, dass die Rennserie, genau wie die Formel E, auf dem Vorfeld des ehemaligen Flughafen in Tempelhof fährt. Ein DTM-Rennen nach den Qualifying-Duellen der Elektroserie, bevor diese ihr Rennen austrägt, wird es für die Fans aber keinesfalls zu sehen geben.
"Wir würden hintereinander fahren", bescheibt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss bei den Kolleg:innen vom Motorsport-Magazin. Ein gemeinsames Rennwochenende mit der DTM sei für die Elektroserie keine Option und vollkommen ausgeschlossen, erklärt er weiter: "Der Grundsatz der Formel E lautet: Es fahren an dem Wochenende nur elektrische Autos. Das ist aber auch von jeher der Grundsatz gewesen."
Damit spielt Voss auf Überlegungen an, wonach die Formel E vor einigen Jahren bereits im Rahmen des DTM-Wochenendes auf dem Norisring in Nürnberg hätte fahren können. Auch wenn die DTM-Autos durch die Verwendung von synthetischen Kraftstoffen mittlerweile ebenfalls (in der Theorie) CO2-neutral fahren, bleibt die Formel E konsequenterweise auf ihrem Standpunkt. Aber auch rechtliche Hürden gibt es noch: Es gibt strikte Richtlinien zur Nutzung des Tempelhofer Felds, die im 2014 verabschiedeten Tempelhofgesetz stehen und ein DTM-Rennen aufgrund der Lautstärke derzeit wohl ausschließen würden.
DTM könnte "auf Anhieb sechsstellige Zuschauerzahlen" erreichen
Obwohl die DTM auch an einem separaten Rennwochenende durchaus von Synergieeffekten in Tempelhof profitieren würde, kann die Rennserie auch nicht vollkommen unverändert die Formel-E-Infrastruktur wiederverwenden. Alleine die Zuschauerkapazitäten wären für ein DTM-Rennwochenende bei weitem nicht ausreichend, wie Voss sagt. Dies sei aber auch schon mit der Formel E besprochen worden. "Da werden wir zusätzlich etwas bauen müssen. Wenn ich sehe, was früher auf der AVUS los war, traue ich mir auf Anhieb sechsstellige Zuschauerzahlen zu."
Ob es dazu überhaupt kommen wird, ist jedoch unklar: Die Verantwortlichen in der Formel E dürften naturgemäß wenig Interesse an Bildern haben, die im direkten Vergleich der beiden mutmaßlich aufeinander folgenden Rennwochenenden ein Vielfaches an Zuschauern bei der DTM dokumentieren. "Da muss die Formel E halt ein bisschen mehr Gas geben. Man sollte nicht vor der Konkurrenz wegschrecken, sondern sich freuen, dass man vielleicht eine gute europäische Serie mit dazu nehmen kann", meint hingegen ABT-Teamchef Thomas Biermaier. ABT ist das einzige Team, das derzeit in beiden Rennserien aktiv ist.
Aber das wäre nicht die einzige Veränderung, die notwendig ist: Auch die Strecke muss angepasst werden, immerhin sind die in der DTM verwendeten GT3-Rennwagen mehr als zwei Meter breit. Überholmanöver wären damit auf der bestehenden Formel-E-Streckenführung deutlich schwieriger als mit den gut 30 cm schmaleren Gen3-Evo-Boliden.
Ob sich die Pläne verwirklichen lassen, werden wir frühestens im Jahr 2027 sehen. Für das kommende Jahr ist ein DTM-Lauf in Berlin vom Tisch. Der Rennkalender wurde bereits präsentiert, mit denselben acht Rennstrecken wie im Jahr 2025. Berlin ist nicht dabei.
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