Agag widerspricht Fahrern: Keine Manipulation beim FanBoost
Timo Pape
Der FanBoost ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Formel E. Die Fans können über die sozialen Medien Twitter und Instagram oder per offizieller Formel-E-Webseite für ihren Lieblingsfahrer voten, um ihm einen Leistungsschub für das Rennen zu geben. Während sich der FanBoost bei den Motorsportfans weltweit großer Beliebtheit erfreut, da sie interaktiv in das Renngeschehen eingreifen können, werden von Fahrerseite inzwischen immer mehr kritische Stimmen laut.
Putrajaya-Sieger Lucas di Grassi (Abt) beklagte sich zuletzt über die Abstimmung. “Versteht mich nicht falsch, ich bin ein Anhänger des FanBoosts. Das Konzept ist gut, aber die Art und Weise, wie es gehandhabt wird, könnte verbessert werden”, sagt di Grassi gegenüber ‘Motorsport.com’. “Das Verhältnis zwischen der Bestenliste beim FanBoost und den Posts in den sozialen Medien korreliert nicht”, so der Brasilianer. “Die Idee dahinter ist großartig, aber sie muss optimiert werden. Es gibt vielleicht andere Wege, mehreren Piloten mehr Möglichkeiten einzuräumen, oder man ändert die Zählweise”, ergänzt der Meisterschafsführende.
Unterstützung erhält di Grassi von Teamkollege Daniel Abt, der heute Nachmittag bei einer Fragerunde von Technologiepartner Schaeffler auf Nachfrage von ‘e-Formel.de’ klar Stellung dazu bezog: “Der FanBoost ist nicht fair und auch nicht korrekt.” Auf weitere Nachfrage, welche Verbesserungsvorschläge für ihn in Frage kämen, sagte Abt: “Das Voting sollte nur über die sozialen Medien laufen und nicht über die Webseite der Formel E. Dazu sollten die FanBoost-Sieger beim nächsten Rennen nicht wiedergewählt werden können.” Damit spielt der Kemptener auf die beiden NextEV-Piloten Oliver Turvey und Nelson Piquet jr. an, die zuletzt regelmäßig den FanBoost erhielten.
Abts deutscher Fahrerkollege Nick Heidfeld, der in Putrajaya ebenfalls zu den FanBoost-Siegern zählte, hat ein zwiespältiges Verhältnis zur Abstimmung, wie er uns vor einiger Zeit exklusiv verriet: “Gegen den FanBoost spricht, dass es Wettbewerbsverzerrung ist. Ein Pro-Argument ist natürlich, dass wir die Fans integrieren und etwas Besonderes zu bieten haben.”
Formel-E-Serienboss Alejandro Agag sieht die Lage wesentlich entspannter. “Ich habe kein Problem, mich mit den Piloten über diese Frage zu unterhalten. Es ist okay, wenn sie ihre Meinung dazu kundtun. Das ist Teil des Spiels.” Der Spanier versichert aber, dass das Voting vollkommen korrekt abläuft: “Es sind keine Manipulationen im Spiel.” Für Agag sind die Gründe einleuchtend, warum sich einige Fahrer über das Voting beklagen: “Es ist normal, dass die Piloten, die leer ausgegangen sind, nicht happy sind. Die ersten Drei des FanBoosts lieben ihn dagegen. So einfach ist das.”
Die Formel E habe Abwehrmechanismen, um Manipulationen auszuschließen. “Wir benutzen Systeme, die manipulierte Stimmen verhindern. Die abgegebenen Stimmen sind alle korrekt”, unterstreicht der Formel-E-Organisator. “Ich war bei der Autogrammstunde der Piloten und fragte einen Jugendlichen, wer sein Lieblingsfahrer sei. Er sagte Nick (Heidfeld), und dass er ihm acht FanBoost-Stimmen gegeben habe. Und genau das ist es doch, was wir wollen, und was entscheidend ist. Wir sind zu 100 Prozent im Einklang”, beschließt Agag das Thema.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben