Agag wünscht sich Formel-E-Comeback in der Schweiz: "Prüfen mehrere Optionen"
Tobias Wirtz
Der Formel-E-Vorstandsvorsitzende Alejandro Agag wünscht sich eine Rückkehr der elektrischen Rennserie in die Schweiz. Die Alpenrepublik hatte im Dezember 2015 eigens für die Formel E ihre Gesetze gelockert und somit erstmals seit mehr als 60 Jahren wieder Rundstreckenrennen unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Für eine Rückkehr muss die Formel E zunächst jedoch gewisse Hürden nehmen.
"Wenn es nur nach mir ginge, würde ich gleich morgen wieder dort fahren", sagt Agag in einem Interview mit dem Schweizer Fernsehsender 'MySports'. Die bisherigen Auftritte der Elektrorennserie in der Schweiz sind ihm in guter Erinnerung geblieben. "Wir hatten zwei Rennen in der Schweiz, davon eines in Zürich - für mich einer der unglaublichsten Momente in der Formel E. Bern war natürlich ein sehr, sehr tolles Rennen."
"Aber Zürich hat einen besonderen Platz in meiner Erinnerung und in der Geschichte der Formel E", findet Agag und erklärt: "In einem Land wie der Schweiz zu fahren, wo es für so eine lange Zeit keine Rundstreckenrennen gab - dazu in einer Stadt wie Zürich vor eine riesigen Menschenmenge -, war einfach fantastisch."
Gleichzeitig spricht Agag allerdings auch die Schwierigkeiten an, denen die Formel E in Ländern mit mündigen Gesellschaften immer wieder begegnet: "Es gibt viele Hürden - Anwohner und Leute, die sich beschweren." Diese wolle die Formel E nicht einfach übergehen. Agag äußert Verständnis für die Betroffenen und die Politik, die darauf reagieren muss: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der Minderheiten sehr wichtig sind. Und selbst wenn es nur eine kleine Minderheit gibt, die mit etwas nicht glücklich ist, musst du diese berücksichtigen."
Alejandro Agag: "Wir geben die Hoffnung nicht auf"
Das hat natürlich teilweise massive Konsequenzen für die Formel E. Berlin (Karl-Marx-Allee), London, Brüssel, Montreal - die Liste der Städte, in denen es Probleme mit Anwohnern und in der Folge auch mit der Politik gab, ist lang. Dessen ist sich Agag, selbst einst Abgeordneter im Europäischen Parlament und Schwiegersohn des ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten Jose Maria Aznar, durchaus bewusst: "Es ist schwierig, ein Rennen innerhalb einer Stadt zu fahren. Das muss man akzeptieren und darauf reagieren."
Der 49-Jährige ist jedoch optimistisch, dass die Formel E eine Lösung für die Schweiz finden kann, mit der fast alle zufrieden sein werden: "Wir prüfen im Moment mehrere Optionen und wollen die beste davon finden. Diejenige bei der fast jeder, also 99 Prozent der Leute, mit der Location für das Rennen zufrieden sind. Wir geben die Hoffnung nicht auf."
Nach nur zwei Rennen verschwand die Schweiz zur sechsten Saison wieder aus dem Formel-E-Rennkalender, was an der fehlenden Bewilligung eines erneuten Rennens in Zürich lag. Da kurzfristig kein anderer Austragungsort gefunden wurde, konzentrierte sich der Veranstalter mit den Planungen auf Saison 8. Ein nächstes Rennen wird demnach für Sommer 2022 angestrebt. Dann kam es jedoch zur Insolvenz des lokalen Promotors Swiss E-Prix Operations AG, was einen Rückschlag für die Bemühungen um einen dritten Swiss E-Prix darstellte.
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben