Formel E

Albtraum von Berlin: Wie Jaguar als einstiges Topteam ins Formel-E-Mittelfeld abrutschte

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Das Formel-E-Saisonfinale lief für Jaguar alles andere als nach Plan. Während der britische Rennstall in der ersten Jahreshälfte regelmäßig um Podien und Siege kämpfte, fiel die "Raubkatze" in Berlin auf den siebten Platz in der Teamwertung zurück. Für den plötzlichen Performance-Schwund macht Jaguar auch das Qualifying-Format der Formel E verantwortlich.

Insbesondere Jaguar-Teamchef James Barclay betonte nach dem finalen Rennen in Deutschland, dass das Gruppen-Format seine Fahrer viele gute Ergebnisse gekostet habe. "Leider wurden wir bei allen sechs Rennen zum Opfer des Qualifying-Systems", erklärt er. "Das ist sehr frustrierend, weil wir eigentlich ein schnelles Fahrzeug hatten. Als Team fühlt es sich so an, als wären wir hier benachteiligt worden."

In der Tat startete Mitch Evans bei allen sechs Berlin-Rennen in der ersten Qualifying-Gruppe, die für ihre schlechteren Grip-Verhältnisse berüchtigt ist. Grund hierfür ist üblicherweise die verschmutzte Ideallinie, auf der sich in der Pause zwischen dem Training und Qualifying häufig Staub ablagert. In der Theorie haben Fahrer in späteren Qualifying-Gruppen also bessere Streckenbedingungen, sodass die Meisterschaftsführenden aus Gruppe 1 oftmals vom Ende des Feldes starten müssen. Evans nahm die Berlin-Rennen im Schnitt von Platz 15 auf und beendete sie auf Platz 9,8 - deutlich schlechter als sein Ergebnistrend vor dem Finale.

Überblick: Die durchschnittlichen Qualifying- und Rennergebnisse von Jaguar

   
Qualifying (vor Berlin)

 
Rennen (vor Berlin)

 
Qualifying (in Berlin)

 
Rennen (in Berlin)

Mitch Evans Platz 9,8

Platz 7,6

Platz 15,0

Platz 9,8

James Calado Platz 18,0

Platz 14,2

Platz 19,3

Platz 18,5

Tom Blomqvist - -

Platz 9,0

Platz 14,5

Blomqvist überrascht mit Super-Pole-Einzug beim Formel-E-Comeback

Jaguar sammelte in Deutschland nur magere 15 Punkte - alle gingen auf das Konto von Evans. Der Neuseeländer musste sich in Deutschland vorzeitig von seinem Teamkollegen James Calado verabschieden, der aufgrund einer vertraglichen Verpflichtung in der Langstrecken-WM bereits am Montag aus Berlin abreiste. Für den letzten "Double-Header" übernahm der ehemalige Andretti-Fahrer Tom Blomqvist das zweite Jaguar-Fahrzeug.

"Vielen Dank an Panasonic Jaguar Racing für diese Gelegenheit", sagte der britisch-schwedische Rennfahrer nach seinem letzten Einsatz. In Berlin blieb er zwar ohne Punkte, setzte jedoch in seinem ersten Rennen mit dem Einzug in die Super-Pole immerhin ein kleines Ausrufezeichen. "Vor ein paar Wochen hätte ich nie damit gerechnet. Leider fehlt mir die Rennerfahrung in der Formel E, weshalb es auf der engen Strecke in Berlin nicht leicht für mich war. Trotzdem hatte ich eine gute Zeit. Es war mir eine Ehre!"

Evans: "Schade, dass die letzten Rennen nicht in Mexiko stattfanden"

Mitch Evans schloss das letzte Rennen der Formel-E-Saison nur knapp außerhalb der Punkteränge ab. "Das war ein großartiges Rennen, ich bin von Platz 23 auf Platz 11 gefahren", freute er sich nach dem E-Prix. "Ich bin jetzt ziemlich geschafft. Wir haben unser Bestes gegeben - das ist alles, was wir tun können. Es ist schade, dass die letzten sechs Rennen nicht in Mexiko stattgefunden haben. Diese Strecke lag mir und meinem Auto deutlich besser!"

Im kommenden Jahr bekommt der "Kiwi" abermals einen neuen Teamkollegen: Für 2021 konnte Jaguar Racing den bisherigen Virgin-Piloten Sam Bird verpflichten. Das Team erhofft sich mit der neuen Fahrerpaarung, endlich einen Angriff auf die Fahrer- und Teammeisterschaften zu starten. Das erste Rennen der nächsten Saison startet am 16. Januar im Santiago de Chile.

Foto: Shivraj Gohil / Spacesuit Media

VIDEO: Jaguar resümiert das letzte Formel-E-Rennen in Berlin

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