Alejandro Agag: "Bester Fahrer der Welt muss Formel 1 & Formel E gewinnen"
Timo Pape
Für Formel-E-Gründer Alejandro Agag hat sich die Elektroserie inzwischen zu einer ernsthaften Prüfung für Rennfahrer entwickelt. Wer der Beste der Welt sein will, müsse nicht nur die Formel 1 gewinnen, sondern auch die Formel E. Vor diesem Hintergrund hat sich Agag auch mit dem viermaligen F1-Weltmeister Sebastian Vettel unterhalten, um ihn in den elektrischen Motorsport zu locken.
Dürfen sich Rennfahrer wie Max Verstappen oder Lewis Hamilton als Nonplusultra des Motorsports bezeichnen? In den Augen der meisten Fans lautet die Antwort wohl ganz klar: ja. Alejandro Agag, Gründer und aktueller Vorstandvorsitzender der Formel E, sieht das inzwischen ein bisschen anders.
"Wenn du dich wirklich als bester Fahrer der Welt bezeichnen möchtest, dann musst du die Formel 1 und die Formel E gewinnen. Ich denke, in diese Position haben wir uns mittlerweile gebracht", sagt der Spanier im 'On Track'-Podcast von 'talkSPORT'.
Dass das fahrerische Niveau in der Formel E sehr hoch ist, ist hinlänglich bekannt. So scheiterten in der Vergangenheit auch einige ehemalige F1-Fahrer am anspruchsvollen vollelektrischen Rennsport, der seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich bringt. Dennoch kommt die Aussage Agags etwas übermütig daher.
Nichtsdestotrotz: Agags politisches Kalkül bei derartigen Statements ist fast schon legendär. So platzierte er beispielsweise im Jahr 2018 seine Intention in die Medien, die Formel E für 600 Millionen Euro zu kaufen - vermeintlich nur, um ihr ein greifbares Preisschild für potenzielle Interessent:innen zu geben. Aus seinem Ansinnen wurde nichts. Ähnlich wirkt auch seine aktuelle Aussage, die das Ansehen der Formel E in der Öffentlichkeit weiter steigern könnte.
"Waren nicht zur rechten Zeit am rechten Ort" für Sebastian Vettel
Dass Agag gern an ehemaligen Formel-1-Fahrern baggert, ist hinlänglich bekannt. So gewann er zum Start der Gen2-Ära beispielsweise den einstiegen Ferrari-Piloten Felipe Massa für seine Serie. Auch Sebastian Vettel steht nach seinem Karriereende in der Formel 1 vor einigen Monaten weit oben auf der Wunschliste des Spaniers.
"Ich habe versucht, Sebastian davon zu überzeugen, in die Formel E zu kommen. Wir haben auch Gespräche über Extreme E geführt", verrät Agag. "Er hat sich sehr stark der Nachhaltigkeit verschrieben und teilt viele Werte, die wir auch haben."
Zu einem positiven Abschluss sei das Gespräch jedoch nicht gekommen: "Wir waren nicht zur rechten Zeit am rechten Ort. Er ist ziemlich beschäftigt. Ich habe gehört, dass er bereits einen neuen Job für die Zukunft hat. Er hat andere wichtige Ziele", so Agag.
Noch kein Fahrer mit beiden Meistertiteln
In der Vergangenheit haben sich etliche ehemalige Formel-1-Fahrer in der Formel E versucht. Und tatsächlich sind fünf der bisherigen sieben Formel-E-Champions ehemalige Piloten der "Königsklasse": Nelson Piquet jr., Sebastien Buemi, Lucas di Grassi, Jean-Eric Vergne (zwei Titel) und Stoffel Vandoorne.
Allein die Meister der Formel-E-Saisons 6 und 7 - Antonio Felix da Costa und Nyck de Vries - brachten zum Zeitpunkt ihres jeweiligen Titelgewinns noch keine F1-Erfahrung mit. De Vries stieg anschließend allerdings in die Formel 1 auf und bestreitet aktuell seine erste Saison für AlphaTauri. Ob er eines Tages Weltmeister wird und damit Agags Ansprüchen für den "besten Fahrer der Welt" gerecht wird, steht in den Sternen.
Dabei waren auch die erwähnten Formel-E-Meister mit F1-Hintergund allesamt mäßig erfolgreich in der "Königsklasse" des Motorsports - den WM-Titel gewann niemand von ihnen. So gibt es bislang keinen Fahrer, der beide Meistertitel geholt hat. Der "Beste der Welt" wird also noch gesucht...
1 Kommentare
HWE ·
Na ja......Eltern halten die eigenen Kinder auch meist für die Besten, Größten und Schönsten!
Fahrerisch sicher anspruchsvoll, aber Weltmeisterlich? Die Formel E hat sich entwickelt, aber bleibt in der jetzigen Form "Marktplatzracing", da muss noch einiges passieren bis der beste Fahrer der Welt aus dieser Serie kommt.
Die wahren Helden fahren wo anders!
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