Formel E

Alejandro Agag: "Müssen über kurz oder lang Einigung zwischen Formel E & Formel 1 finden"

Timo Pape

Timo Pape

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Es scheint manchmal so, als wollte Alejandro Agag "sein Baby", die Formel E, verkaufen. Denn obwohl er die Elektroserie binnen weniger Jahren in der Motorsportwelt etabliert hat, sprach der Spanier zuletzt immer häufiger von einem möglichen Zusammenschluss mit der Formel 1. Durch die Ernennung Stefano Domenicalis als neuen Formel-1-Präsidenten könnten die Chancen auf eine Fusion weiter steigen. "Kein unwahrscheinliches Szenario", findet auch BMW-Pilot Max Günther.

"Stefano Domenicali ist ein guter Freund, wir kennen uns seit rund 15 Jahren. Und von der Formel 1 war es die richtige Entscheidung, jemanden wie ihn, der in der Autoindustrie bestens vernetzt ist, zu verpflichten", erklärt Agag im Interview mit 'f1-insider.com'. "Aber ich glaube, dass die Formel 1 eines Tages elektrisch wird."

In den Augen des 50-Jährigen gebe es "keinen anderen Weg" in die Zukunft. "Deshalb müssen wir über kurz oder lang eine Einigung zwischen den beiden Serien finden. Denn wir haben sowohl Elektroantriebe als auch Wasserstoff in unserem Patent für Formel-Rennwagen. Also müssen wir uns irgendwie einigen."

Damit meint Agag einen Vertrag zwischen der Formel E und dem internationalen Automobil-Dachverband FIA, der der Elektroserie bis 2039 die exklusiven Veranstaltungsrechte für vollelektrische Einsitzer-Rennen zusichert.

Agag nicht von synthetischen Kraftstoffen überzeugt

"Elektromobilität ist die Zukunft", stellt Agag klar und fügt hinzu: "Ob batteriebetrieben oder mit Wasserstoff, das macht keinen Unterschied, denn beides treibt einen E-Motor an. Wasserstoff ist eine großartige Option für längere Distanzen und schwere Vehikel wie Trucks. In den Städten dagegen haben Batterien einen Vorteil."

Gegenüber synthetischen Kraftstoffe, den sogenannten E-Fuels, ist Agag skeptisch. Nichtsdestotrotz plant die Formel 1, womöglich schon ab 2023 zunächst einmal mit künstlich hergestelltem Bio-Kraftstoff anzutreten - auch um weiterhin nach einem Verbrenner zu klingen. Noch ist keine finale Entscheidung gefallen - womöglich spricht Agag auch deshalb aktuell so häufig über eine mögliche Fusion und die Vorteile eines E-Antriebs.

"Sie brauchen eine hohe Energiemenge für die Herstellung - liefern dann aber relativ wenig Energie, sind also wenig effizient", kritisiert Agag die E-Fuels. "Und sie produzieren weiterhin Abgase, auch wenn sie das CO2-neutral tun. Für die Städte ist das keine Option", so der Formel-E-Gründer weiter. "Natürlich würden die Hardcore-Petrolheads E-Fuels bevorzugen, weil sie dann weiter mit Verbrennungsmotoren fahren können. Ich bin aber nicht davon überzeugt."

Günther: "Sicher kein unwahrscheinliches Szenario, dass F1 & FE gemeinsame Wege gehen"

"Entweder wird die Formel 1 elektrisch - oder sie wird eine Klassik-Kategorie", erklärt Agag die aus seiner Sicht einzigen Optionen für die "Königsklasse". Letztere wäre für ihn jedoch der falsche Weg, denn die Formel 1 müsse immer die (technologische) Spitze des Motorsports bleiben.

Formel-E-Fahrer Maximilian Günther schätzt die Situation ähnlich ein wie Agag und könnte sich einen Zusammenschluss der beiden Monoposto-Kategorien vorstellen: "Es ist sicher kein unwahrscheinliches Szenario, dass die Formel 1 und Formel E in der Zukunft gemeinsame Wege gehen könnten", sagt der Deutsch-Österreicher bei den Kollegen von 'sportbusinessmagazin.at'.

"Momentan stehen für mich jedoch andere Dinge im Fokus, um in der Formel-E-Weltmeisterschaft viel zu erreichen", so der BMW-Pilot. Tatsächlich ist derzeit nicht davon auszugehen, dass sich beide Serien schon in absehbarer Zeit zusammentun. Sollte es dazu kommen, dann wohl eher erst in etlichen Jahren.

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