Alexander Sims verlässt Formel E nach 4 Jahren: "Einfach nicht 100-prozentig mein Ding"
Tobias Wirtz
Nach vier Saisons Formel E ist Schluss: Alexander Sims wird die Elektroserie und sein Team Mahindra Racing am Saisonende verlassen und sich in Zukunft auf den Langstreckensport konzentrieren. Das gab der Brite in einem Interview mit den Kollegen von 'The Race' bekannt. Wer sein Nachfolger im indischen Team wird, ist noch offen.
Etwas überraschend verpflichtete BMW den damaligen Formel-E-Neuling Sims im Jahr 2018 für sein Werksteam als Teamkollegen von Antonio Felix da Costa. Nach zwei Jahren mit einem Rennsieg und drei Pole-Positions wechselte der Brillenträger zu Mahindra, wo die sportlichen Erfolge seitdem jedoch weitgehend ausblieben. Noch sechs Rennen in diesem Jahr, dann soll Schluss mit Formel E sein.
"Ich habe die Entscheidung bereits getroffen", sagt Sims. "Natürlich wollte ich herausfinden, welche anderen Optionen es in der Formel E gibt. Es gab einige. Aber das Racing in den Einsitzer-Meisterschaften erinnert mich ein wenig an meine Formel-3- und GP3-Zeit, die mir nicht so viel Spaß gemacht haben."
"Ich habe den Motorsport wieder geliebt"
"Danach bin ich in den GT-Rennsport gewechselt, und es war wie ein neues Leben. Ich habe den Motorsport wieder geliebt", erzählt der Brite weiter. "Ich glaube, es liegt einfach am Rennformat, besonders in der Formel E. Hier gibt es sehr wenig Fahrzeit, aber hohen Druck, da sie ein sehr wettbewerbsorientiertes Umfeld ist. Das ist großartig, denn wenn man gut abschneidet, hat man das Gefühl, einige der Besten der Welt geschlagen zu haben. Aber es ist einfach nicht 100-prozentig mein Ding. Im Langstreckensport fühle ich mich persönlich wohler."
"Die Formel E ist einfach nicht das richtige Format für mich persönlich, was schade ist, denn da ich mich so sehr für Elektroautos interessiere, schien das wirklich gut zu passen", beschreibt Sims seine einstige Motivation, doch noch einmal in den Formelsport zurückzukehren. "Aber am Ende des Tages ist es die tägliche Arbeit, und die Freude, die man dabei hat. Ich komme mit allen im Team sehr gut aus und habe keine Probleme mit den Leuten. Es ist eher so, dass mir das Format des Rennens nicht so zusagt."
"Ich überdenke die Dinge ein bisschen zu sehr"
Den Teamwechsel zu Mahindra bezeichnet Sims im Nachhinein als richtigen Schritt. "Dass Mahindra dichter an meinem Wohnort liegt, war definitiv ein guter Faktor. Wir haben viel mehr Tage im Simulator absolviert, als ich es bei BMW getan habe", erklärt er. "Ich wollte daran arbeiten, mich zu verbessern und mich so ein bisschen konkurrenzfähiger zu machen. Aber leider hat sich das nicht in allzu großen Verbesserungen und Ergebnissen widergespiegelt."
"Ich fühle mich wirklich seltsam, wenn ich darüber spreche, dass mir die Formel-E-Rennen vielleicht nicht mehr so viel Spaß machen", klingt Sims schon fast resignierend. "Das ungeschulte Auge von außen denkt: 'Oh Gott, das ist fantastisch!' Und um ehrlich zu sein, sogar ich selbst dachte das, bevor ich in die Formel E kam. High-End, jetzt auf Weltmeisterschaftsniveau, warum sollte man da nicht dabei sein wollen?"
"Ich überdenke die Dinge ein bisschen zu sehr", beschreibt Sims sich selbst. "Das ist im Langstreckensport wahrscheinlich eher von Vorteil, weil man so viel mehr Zeit im Auto hat und die Feinabstimmung vornehmen kann. Ich habe daher entschieden, dass es meine letzte Saison in der Formel E sein wird."
Sims' Formel-E-Karriere wird somit nur noch sechs weitere Rennen umfassen: Die Saison endet mit drei "Double-Headern" im 2-Wochen-Rhythmus in New York City, London und schließlich Seoul. Als Nachfolger bei Mahindra Racing wird Lucas di Grassi gehandelt, der nach einer Saison beim Mercedes-Kundenteam Venturi erneut für einen Hersteller an den Start gehen will. Noch ist jedoch nichts bestätigt.
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