Rückversetzung für Rowland in Sao Paulo! Alle Formel-E-Strafen beim London E-Prix im Überblick
Tobias Wirtz

Craig Evans / Spacesuit Media
Wie an jedem Rennwochenende haben auch beim London E-Prix die Rennkommissare des Automobil-Weltverbandes FIA wieder die Aufgabe, die Einhaltung des Technischen und Sportlichen Reglements zu überprüfen. Sollten sie beim Saisonfinale einen Verstoß feststellen, müssen sie auch das Strafmaß festlegen. In diesem Artikel findest du wie gewohnt eine Auflistung aller Entscheidungen des Wochenendes.
Beim London E-Prix 2025 übernehmen der vorsitzende Kommissar Mathieu Remmerie, der internationale Kommissar Michael Schwägerl und der nationale Kommissar Andy Holley diese Aufgabe. Unterstützt werden sie dabei von Fahrer-Steward Alexander Sims. Sims ist für Formel-E-Fans kein Unbekannter. Er fuhr in der Elektro-Rennserie die Boliden sowohl für BMW i Andretti als auch für Mahindra. Bis zu seinem Abschied 2022 gewann der Brite ein Rennen und erzielte drei Pole-Positions.
Strafen im Freien Training am Freitag und Samstag
- Andretti erhielt eine Geldstrafe von 1.500 Euro, weil der Ladestand beim Pit-Boost oberhalb des vorgegebenen Maximalwertes lag.
- Oliver Rowland wurde wegen eines Reifenschadens ein "Joker-Reifen" für das restliche Rennwochenende zur Verfügung gestellt. Jeder Fahrer hat während der Saison jeweils einen Joker für Vorder- und Hinterreifen, sollte es einen Reifenschaden geben.
- Auch Sam Bird wurde wegen eines Reifenschadens ein "Joker-Reifen" zur Verfügung gestellt.
- Edoardo Mortara bekam eine Rundenzeit im 2. Freien Training gestrichen, weil er in Kurve 1 bei gelben Flaggen nicht ausreichend verzögert hatte. Zusätzlich bekam der Mahindra-Fahrer einen Strafpunkt.
- Envision Racing bekam eine Geldstrafe von 2.500 Euro, weil die Sperrstunde gebrochen und an Sebastien Buemis Auto gearbeitet wurde. Es gab ein Zuverlässigkeitsproblem im Zusammenhang mit der Batterie. Als Ursache stellte sich der Kabelbaum des Antriebs heraus. Es handelte sich dabei jedoch nicht um ein Einheitsteil, sondern um ein von Antriebslieferant Jaguar zur Verfügung gestelltes Teil. Daher legten die Rennkommissare fest, dass das Team sich nicht darauf berufen könne, dass es sich um einen unverschuldeten Verstoß handelt.
Strafen im Qualifying am Samstag
- Nyck de Vries erhielt eine Verwarnung, weil er in Kurve 19 unnötigerweise langsam gefahren war. In der Fahrerbesprechung wurde festgelegt, dass dies verboten sei. Dass de Vries dabei - anders als Pascal Wehrlein in Jakarta - jedoch niemanden behinderte, werteten die Rennkommissare als mildernden Umstand.
- Norman Nato wurde ermahnt, weil er in Kurve 19 eingelenkt hatte, obwohl Nick Cassidy sich dort bereits positioniert hatte. Dass es jedoch nicht zu einem Kontakt kam und beide Fahrer nicht auf einer schnellen Runde unterwegs waren, werteten die Rennkommissare als mildernden Umstand und sprachen keine Strafe aus.
- Maximilian Günther erhielt aufgrund einer platten Hinterreifens ebenfalls einen "Joker-Reifen".
- Nissan legte nach dem Qualifying Protest gegen Nico Müller ein. Der Andretti-Pilot soll unnötig langsam gefahren sein und so Norman Nato behindert haben. Die Rennkommissare wiesen den Protest ab, da Müller zur Seite gefahren war, als Nato auf einer schnellen Runde war, wobei es zu einer kurzzeitigen Beeinträchtigung kam. Er fuhr jedoch nicht so langsam oder unberechenbar, dass hierfür eine Strafe erforderlich sei - insbesondere vor dem Hintergrund, dass Nato seine Runde später sowieso abgebrochen habe, nachdem er in Verkehr geriet.
- Mahindra legte nach dem Qualifying Protest gegen Mitch Evans ein. Der Jaguar-Fahrer soll Edo Mortara unnötigerweise behindert haben. Die Rennkommissare wiesen auch diesen Protest ab, da Evans in Kurve 19 absichtlich geradeaus gefahren war, um Mortara nicht zu behindern und dieser hinter der Kuppe bei der Zufahrt von Kurve 19 lediglich irritiert gewesen sei. Eine Behinderung von Mortara konnte somit nicht nachgewiesen werden.
Strafen im und nach dem Rennen am Samstag
- Taylor Barnard erhielt eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, da er mehr als die maximal erlaubten zehn Fahrzeuglängen Abstand hinter dem Safety-Car hielt. Außerdem bekam der junge Brite einen Strafpunkt.
- Auch Sebastien Buemi bekam eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, da er mehr als die maximal erlaubten zehn Fahrzeuglängen Abstand hinter dem Safety-Car hielt. Auch hier gab es zusätzlich einen Strafpunkt.
- Lucas di Grassi erhielt eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, da er die weiße Linie am Boxenausgang überfahren hatte. Erneut wurde ein Strafpunkt vergeben.
- Dan Ticktum erhielt eine Rückversetzung um fünf Positionen für das Rennen am Sonntag. Der Cupra-Kiro-Fahrer hatte eine Kollision mit Mitch Evans ausgelöst. Auch Ticktum bekam einen Strafpunkt.
- Sebastien Buemi erhielt ebenfalls eine Rückversetzung um fünf Positionen für das Rennen am Sonntag. Buemi hatte Nico Müller getroffen, als er in Kurve 17 versuchte, am Andretti-Fahrer vorbeizugehen. Buemi erhielt ebenfalls einen Strafpunkt.
- Lucas di Grassi bekam nachträglich eine Zeitstrafe von zehn Sekunden, da er seinen zweiten Attack-Mode nicht aufgebraucht hatte, als er über die Ziellinie fuhr.
- Jake Dennis erhielt nachträglich eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, da er eine Kollision mit Oliver Rowland verursacht hatte. Dennis fiel so von Platz 5 auf Platz 8 zurück. Dies kostete nicht nur ihn und sein Team Andretti, sondern auch Hersteller Porsche wichtige Punkte im WM-Kampf. Außerdem bekam Dennis einen Strafpunkt.
- Taylor Barnard durfte aufgrund Reifenschadens an der Vorderachse nach dem Rennen einen "Joker-Reifen" verwenden.
- Dan Ticktum durfte aufgrund von zwei Reifenschäden an Vorder- und Hinterachse nach dem Rennen zwei "Joker-Reifen" verwenden.
Strafen im Freien Training am Sonntag
- Oliver Rowland wurde wegen eines Reifenschadens erlaubt, einen "Joker-Reifen" an der Hinterachse zu verwenden.
- Maximilian Günther erhielt eine Verwarnung, weil er Lucas di Grassi im 3. Freien Training behindert hatte. Günther bereitete sich auf eine 350-kW-Runde vor, ließ dabei in Kurve 19 aber nicht genügend Platz, damit di Grassi überholen konnte, weshalb es einen leichten Kontakt zwischen den Fahrzeugen gab. Da es sich um ein Freies Training handelte und es zu keiner gefährlichen Situation kam, entschieden die Rennkommissare sich für dieses Strafmaß.
- Lucas di Grassi erhielt eine Rückversetzung um drei Plätze in der Startaufstellung. Nach der oben beschriebenen Situation in Kurve 19 fuhr der Brasilianer Günther in Kurve 20 ins Heck. Die Rennkommissare stuften die Kollision als vermeidbar ein und sahen die Schuld ausschließlich bei di Grassi.
Strafen im Qualifying am Sonntag
- Die schnellste Rundenzeit von Antonio Felix da Costa im Gruppenqualifying wurde gestrichen, da er eine rote Flagge verursacht hatte. Dies blieb jedoch ohne Auswirkung, da seine schnellste Runde sowieso nur zu Platz 11 in Gruppe A gereicht hätte.
- Pascal Wehrlein wurde wegen eines Reifenschadens nach dem Gruppen-Qualifying erlaubt, einen "Joker-Reifen" an der Vorderachse zu verwenden.
Strafen im Rennen am Sonntag
- Mitch Evans erhielt eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, weil er in der Full-Course-Yellow zu schnell gefahren war. Diese Strafe warf ihn vom zweiten Platz auf Position fünf zurück. Außerdem bekam Evans einen Strafpunkt.
- Dan Ticktum erhielt eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, da er mehr als die maximal erlaubten zehn Fahrzeuglängen Abstand hinter dem Safety-Car hielt. Außerdem bekam der Brite einen Strafpunkt auf seine Rennlizenz.
- Jean-Eric Vergne erhielt eine Zeitstrafe von fünf Sekunden, weil er die Anweisungen des Rennleiters missachtet hatte und nicht anhielt, als er die Schikane ausließ und anschließend auf die Strecke zurückfuhr.
- Dan Ticktum erhielt eine weitere Zeitstrafe von fünf Sekunden, da er eine Kollision mit Norman Nato verursacht hatte. Außerdem wurde ein weiterer Strafpunkt auf seiner Rennlizenz gutgeschrieben.
- Oliver Rowland bekam eine Startplatzstrafe von drei Plätzen für sein nächstes Formel-E-Rennen, weil er eine Kollision mit Nico Müller verursacht hatte. Rowland hatte die Strecke verlassen und war in unsicherer Weise auf den Kurs zurückgefahren, wobei es zur Kollision kam. Außerdem wurde ein Strafpunkt ausgesprochen.
#LondonEPrix 🇬🇧: #FormulaE World Champion @OliverRowland1 gets a drop of 3 grid positions for the #SaoPauloEPrix 🇧🇷 for causing a collision with @nico_mueller.#ABBFormulaE pic.twitter.com/b0ocJOHOgC
— Tobias Wirtz (@tobiw_apex) July 27, 2025
0 Kommentare
Einen Kommentar schreiben