Formel E

Analyse: So groß ist das Google-Suchinteresse nach der Formel E

Tobias Bluhm

Tobias Bluhm

Wie in jeder Sportart gilt der Jahreswechsel auch in der Formel E traditionell als Anhaltspunkt für statistische Vergleiche und Auswertungen. In diesem Beitrag wollen wir uns einer umfassenden Analyse der Google-Suchanfragen zur Elektroserie widmen. Wir beleuchten dabei nicht nur das Suchinteresse nach dem Schlagwort "Formel E", sondern auch das Wachstum der weltweiten Suchanfragen.

Google bietet dazu sein "Trends"-Tool an, welches uns die Möglichkeit für einen detaillierten Blick auf das Interesse an der Formel E gibt. Die Werte auf der y-Achse in der eingebauten Grafiken sind relativ zum höchsten Punkt im Diagramm. Das bedeutet: Der Wert 100 steht für die höchste Beliebtheit des Suchbegriffs. 50 bedeutet entsprechend, dass der Begriff halb so beliebt war und der Wert 0 entspricht einer Beliebtheit von weniger als einem Prozent im Vergleich zum Höchstwert.

Deutschland-Statistik zwischen Januar 2014 und Januar 2017

Die erste Grafik zeigt das Suchinteresse nach dem Begriff "Formel E" in Deutschland. Wir beziehen uns dabei speziell auf die Zeitspanne zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 1. Januar 2017, um alle bereits stattgefundenen Rennen untersuchen zu können.

Klar zu erkennen sind drei Ausreißer: einer im Mai 2016 (100), einer im September 2014 (99) und einer im Mai 2015 (55). Dahinter stehen natürlich die drei wichtigsten Formel-E-Events für deutsche Fans. Führend ist der Berlin ePrix aus dem vergangenen Mai, dann folgen das Premierenrennen in Peking 2014 und der erste Berlin ePrix 2015 in Tempelhof.

Interessant ist dabei speziell das wachsende Interesse am Berlin-Rennen. Der zweite ePrix im Mai 2016 ist knapp doppelt so gefragt gewesen wie das Rennen im Vorjahr. Der Begriff "Formel E" wurde dabei 2016 sogar noch häufiger gesucht als beim Premierenrennen im Herbst 2014: ein durchaus gutes Zeichen für die Elektroserie. Für den Berlin ePrix 2017 können wir höchstwahrscheinlich noch bessere Zahlen erwarten.

Neben den "großen Drei" sind aber noch einige andere Dinge erkennbar. Dazu zählen weitere Rennen wie der erste Putrajaya ePrix (22.11.2014) oder das furiose London-Finale (3.7.2016) im vergangenen Sommer. Aber auch ein Einbruch ist im letzten Jahr erkennbar - die Sommerpause 2016. Zum Hong Kong ePrix im Oktober stieg das Interesse dann wieder. Zum Jahr 2016 kommen wir aber gleich noch.

Deutschland-Statistik (01/2014 - 01/2017) nach Bundesländern

Auch die Analyse nach Bundesländern gibt Aufschluss über das wachsende Interesse an der Formel E. Im selben Zeitraum wie in der oben stehenden Grafik kamen die meisten Suchanfragen klar aus Brandenburg (100) und Berlin (95) - den Regionen, aus denen wohl die meisten Fans an die Strecke in der Hauptstadt gekommen sind. Dort suchten knapp doppelt so viele Fans nach der Elektroserie wie in Rheinland-Pfalz und dem Saarland (jeweils 53).

Bayern liegt als flächenmäßig größtes Bundesland mit 48 Punkten "nur" auf Platz sieben. Das geringste Interesse an der Formel E scheint es indes im Norden zu geben: Hamburg (45) liegt auf Platz 13, Schleswig-Holstein (42) und Bremen (41) bilden die Schlusslichter auf den Plätzen 15 und 16.

Weltweite Statistik (01/2014 - 01/2017) - Gesamtübersicht

Auch der weltweite Vergleich ist sehr interessant. Diese Statistik bezieht sich ebenfalls auf die Zeitspanne zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 1. Januar 2017, diesmal allerdings mit dem englischsprachigen Suchbegriff "Formula E". Ähnlich wie in Deutschland zeigt das Diagramm einen großen Ausschlag in Peking 2014 (100) und mehrere Spitzen bei den Rennen in London 2015 (43) und Putrajaya 2014 (40).

Auf Platz vier des weltweit größten Formel-E-Interesses liegt der Hong Kong ePrix 2016 mit insgesamt 35 Punkten. Die Berlin-Rennen sind mit 26 (2015) und 27 (2016) Punkten im guten Mittelfeld anzusiedeln.

Interessant ist übrigens auch das starke Einknicken der Suchanfragen zum Jahreswechsel: 2015 war das Interesse im relativen Vergleich zu Peking noch 13 Prozent groß, in den beiden folgenden Jahren dafür nur acht Prozent. Ein weiterer Grund, weshalb die Formel E in Zukunft unbedingt Rennen im Dezember braucht.

Weltweite Statistik (01/2014 - 01/2017) nach Ländern

Für Stirnrunzeln in der Redaktion sorgte insbesondere der weltweite Vergleich nach Ländern. Mit großem Abstand besteht das offenbar größte Interesse an der Formel E in Mosambik. Die Plätze zwei und drei belegen Albanien und Angola, gefolgt vom Kosovo. In keinem dieser Länder gab es bislang Diskussionen über einen möglichen ePrix - warum dort das Interesse also am größten ist, können wir nicht beantworten. Wie die Suchanfragen zustande kommen, wollen wir nicht mutmaßen.

Der Formel-E-Bewerber Brasilien liegt mit 24 Prozent im Vergleich zu Mosambik auf Platz fünf, nicht zuletzt wohl wegen ABT-Star Lucas di Grassi und dem Meister der ersten Saison, Nelson Piquet jr. Die große Formel-E-Community in Großbritannien liegt mit 6 Prozent auf Platz zehn. Die Schweiz, Geburtsland des amtierenden Meisters Sebastien Buemi, rangiert mit 3 Prozent auf Platz 20. Deutschland und Österreich werden mit weniger als einem Prozent aufgrund des anderen Suchbegriffs nicht gelistet.

Interessant ist außerdem, dass die acht interessiertesten Länder ohne Formel-E-Rennen sind. Hongkong liegt noch hinter Italien, Uruguay und Portugal mit aktuell elf Punkten auf Platz neun. An dieser Stelle sollten wir allerdings anmerken, dass es in den ersten beiden Formel-E-Jahren ein Rennen in Uruguay gab. Der Punta del Este ePrix ist seit Saison drei jedoch nicht mehr im Kalender.

Deutschland-Statistik 2016 - Gesamtübersicht

Doch zurück nach Deutschland. Wie hat sich das Formel-E-Interesse im vergangenen Jahr entwickelt? Besonders auffällig ist natürlich das steigende Interesse zum Berlin ePrix im Mai. Doch auch die Rennen in London und Hongkong (die anderen beiden Ausschläge) sind erkennbar. Zwischen den beiden Rennen in unterschiedlichen Saisons sehen wir: Die Sommerpause tat dem Interesse der Formel E nicht unbedingt gut.

Allgemein ist das Ergebnis des vergangenen Jahres recht ernüchternd. Zwar ist das große Interesse am Berlin ePrix alljährlich bemerkenswert, aber ein auffälliges Interessenwachstum der Deutschen ist im Verlauf des Jahres bisher nicht wirklich zu erkennen.

Spürbar steigende Suchanfragen sind übrigens erst in einem Monat wieder zu erwarten, denn am 18. Februar ist die rund dreimonatige Winterpause endlich vorbei. Dann steigt zum dritten Mal der Buenos Aires ePrix.

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