Analyse zu Maseratis Formel-E-Einstieg: Venturi oder Mercedes als mögliche Einsatzteams?
Timo Pape
Seit Mitternacht ist es offiziell: Maserati kommt in die Formel E. Die Italiener steigen zur übernächsten Saison ein und werden mit Stellantis-Antriebssträngen fahren, die die Konzernschwester DS Automobiles in Frankreich herstellt. Wie das Team genau aussehen wird, ist jedoch noch unklar. Wir spielen die verschiedenen Möglichkeiten im Kopf durch.
Erst Audi, dann BMW, dann Mercedes. Das Hersteller-Massensterben in der Formel E sorgte im vergangenen Jahr für Katerstimmung. Zudem wurde bekannt, dass sich Porsche zwar zur Gen3-Ära (ab Saison 9) bekannt hat, allerdings zunächst nur für die ersten beiden Jahre. McLaren sicherte sich ebenfalls eine Option zum Serieneinstieg, doch nach unseren Informationen werden die Briten demnächst bekannt geben, dass sie sich vorerst nur auf die Extreme E konzentrieren.
Vor diesem Hintergrund ist der Einstieg von Maserati endlich mal wieder eine gute Nachricht in der Welt der Formel E. Der Stellantis-Konzern, zu dem sowohl DS Automobiles als auch Maserati gehören, wird ab Saison 9 mit zwei Marken an den Start gehen. Wann das übernächste Meisterschaftsjahr genau beginnt, ist noch nicht entschieden - entweder Ende 2022 oder Anfang 2023. Klar ist jedoch, dass die beiden Schwestermarken zusammenarbeiten werden.
We race. It’s in our DNA.
— Maserati (@Maserati_HQ) January 11, 2022
Starting from 2023, Maserati will be the first Italian brand to compete in the @FIAFormulaE.
A powerful acceleration for Folgore, the forthcoming full electric range of road cars.https://t.co/njpz6frojz pic.twitter.com/ScRyeBj97i
Maserati wird in Saison 9 mit dem Antrieb von DS antreten, den die Franzosen aktuell bereits testen. Faktisch gehen die Italiener somit als Kundenteam an den Start. Als Hersteller ist offiziell DS Automobiles eingeschrieben. Gut möglich, dass es in Zukunft eine Umbenennung in "Stellantis" geben wird. Antrieb? Check. Doch welchen Teamslot übernimmt Maserati?
Mindestens 2 Privatteams kommen infrage
Durch die Gen2-Ausstiege der drei deutschen Hersteller stehen zur Gen3-Ära gleich mehrere aktuelle Kundenteams ohne Hersteller da: Andretti, Envision und Venturi. Womöglich gesellt sich auch Dragon dazu, die ihren Herstellerstatus vermeintlich abgegeben haben. Zudem knirscht es seit Monaten zwischen DS und deren Einsatzteam Techeetah. Laut unserer Kollegen von 'The Race' ist es unwahrscheinlich, dass beide Parteien in Zukunft weiterhin zusammenarbeiten.
Und dann gibt es da auch noch das aktuelle Mercedes-Einsatzteam mit neuem Sitz in Brackley, das eigentlich gern in der Formel E weitermachen möchte. Eine Option, über die wir bereits berichteten: Toto Wolff schickt das Privatteam mit Unterstützung von Aston Martin auf die Strecke. Doch da es in letzter Zeit etwas ruhiger an dieser Front geworden ist, wäre die Brackley-Mannschaft auch für Maserati eine interessante Möglichkeit.
Während Envision womöglich kurz vor der Bekanntgabe eines Deals mit dem britischen Hersteller Jaguar steht, ist die Zukunft des Mercedes-Kundenteams Venturi noch offen. Die Option eines Zusammenschlusses mit Maserati scheint durchaus realistisch. Die Italiener bekämen eine erfahrene und siegfähige Einsatzmannschaft aus dem nicht allzu weit entfernten Monaco, und Venturi würde von der finanziellen Hersteller-Unterstützung profitieren. Vielleicht kauft sich Maserati ja sogar ein? Theoretisch wären auch Deals mit Andretti, Dragon oder womöglich sogar Techeetah denkbar, aber nicht wahrscheinlich.
Agag verhandelt mit "3 oder 4" neuen Herstellern
Dass Maserati den ehemaligen Startplatz von Audi übernimmt, ist aktuell weniger wahrscheinlich, weil die Marke mit dem Dreizack dann binnen eines Jahres ein völlig neues Team aufbauen müsste. Oder Maserati reaktiviert das ABT-Team, was jedoch auch eher unrealistisch ist. Darüber hinaus scheint Formel-E-Gründer Alejandro Agag schon andere Hersteller auf der Liste zu haben.
"Wir sprechen gerade mit drei oder vier verschiedenen Kandidaten über diesen Slot", erklärt der Spanier. "Gleichzeitig ziehen wir aber auch in Erwägung, den Platz für ein, zwei oder drei Jahre freizulassen, bis wir einen (geeigneten) Kandidaten haben, der kommt und dann durchstartet. Für mich reichen zehn Teams völlig aus. Im Moment haben wir elf - das ist also völlig okay."
In ein paar Tagen werden wir bereits mehr Klarheit haben, denn bis zum 15. Januar - also kommenden Samstag - müssen alle Teams einen Hersteller für Saison 9 gefunden haben. Wir erwarten weitere Bekanntgaben in den nächsten Tagen.
Gedankenspiele: Wer mit wem in der Gen3-Ära?
Slot | Gen2-Team | Gen2-Hersteller | Gen3-Team | Gen3-Hersteller |
1 | Andretti | BMW | Andretti | ? |
2 | Dragon | Penske | Dragon | ? |
3 | DS Techeetah | DS | DS Techeetah? | DS |
4 | Envision | Audi | Envision | Jaguar? |
5 | Jaguar | Jaguar | Jaguar | Jaguar |
6 | Mahindra | Mahindra | Mahindra | Mahindra |
7 | Mercedes | Mercedes | Maserati? | DS? |
8 | Nio 333 | Nio 333 | Nio 333 | Nio 333 |
9 | Nissan | Nissan | Nissan | Nissan |
10 | Venturi | Mercedes | Maserati? | DS? |
11 | Porsche | Porsche | Porsche | Porsche |
12 | Audi | Audi | - | - |
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