Formel E

Andre Lotterer: "Pace und richtige Kurvenanfahrt relativ schnell gefunden"

Timo Pape

Timo Pape

Mit der neuen Saison 2017/18 beginnt am 2. Dezember in Hongkong auch für einige verdiente Rennfahrer die Formel-E-Karriere - unter ihnen auch ein Deutscher. Andre Lotterer startet in Saison vier bekanntlich an der Seite von Jean-Eric Vergne für das chinesische Kundenteam Techeetah. Bei den kollektiven Testfahrten von Valencia Anfang Oktober bekam der gebürtige Duisburger erstmals die Gelegenheit, den Elektrorennwagen ausgiebig kennenzulernen.

"Wir haben uns durch das ganze Spektrum eines Rennwochenendes gearbeitet und verschiedene Setups ausprobiert. So konnte ich alle Eigenschaften des Autos vor meinem ersten Rennen in Hongkong kennenlernen", sagt Lotterer rückblickend. Wie alle anderen Rookies betont auch er die besonderen Anforderungen, die der elektrische Rennwagen an einen Fahrer stellt: "Das Formel-E-Auto ist einzigartig und macht eine Menge Spaß."

Lotterer bewegt sich in der höchsten WEC-Klasse LMP1 seit vielen Jahren am Limit des professionellen Motorsports, zunächst bei Audi, dann bei Porsche. Dementsprechend routiniert ging er auch die neue Herausforderung Formel E an: "Die Pace und die richtige Kurvenanfahrt habe ich relativ schnell gefunden, eigentlich gleich am ersten Tag. Wir wussten schon vorher, was die größte Herausforderung für mich werden würde: das schmale Arbeitsfenster der Bremsen und Reifen zu finden. Deshalb haben wir uns in der Testwoche vor allem darauf konzentriert. Diese drei Tage im Auto waren von unschätzbarem Wert, um uns bestmöglich auf das erste Rennen vorzubereiten", so Lotterer.

Mit Blick auf die Zahlen machte der 35-Jährige einen durchaus guten Job: 1,566 Sekunden Rückstand auf die Streckenbestzeit bedeuteten in Sachen Performance auf eine Runde den zweiten Platz in der Rookie-Wertung hinter Luca Filippi (NIO). Entsprechend zufrieden ist Lotterer mit der Woche in Valencia.

"Es ist immer schwierig, wenn du neu in eine Serie kommst, denn es gibt viel zu lernen. Vor allem, wenn es eine so technisch anspruchsvolle Serie wie die Formel E ist", gesteht er. "Bisher habe ich es aber sehr genossen, und alles lief gut - sowohl von den Abläufen her als auch auf der Strecke. Ich freue mich extrem auf die Saison und kann es kaum erwarten, in Hongkong auf die Strecke zu gehen."

Techeetah von 0 auf 50 Prozent

Nach einem Sieg beim Saisonfinale von Montreal im Juli ging es für Lotterers neuen Rennstall Techeetah bei den Testfahrten von Valencia vor allem darum, den neuen Antriebsstrang von Renault kennenzulernen. Schließlich hat das einzige Formel-E-Team ohne eigenen Antrieb keinen Anspruch auf jene Hersteller-Testtage, von denen die gesamte Konkurrenz bereits vor Valencia Gebrauch machte.

Unter den gegebenen Umständen lieferte Techeetah einen soliden Job ab: In unserem komplexen Performance-Rating kamen die Chinesen immerhin auf den fünften Platz und ließen unter anderem Virgin und NIO hinter sich. Bei der absolvierten Rundenzahl sah Techeetah mit insgesamt 392 Umläufen in drei Tagen hingegen nicht ganz so gut aus - nur Platz acht von zehn.

Um den Rückstand auf die Spitze aufzuholen, versucht Techeetah derzeit Berichten zufolge, zumindest noch einen Filmtag, der eigentlich für Werbezwecke gedacht ist, mit dem neuen Auto zu absolvieren. Dieser ist allerdings auf ein Maximum von 50 Kilometern begrenzt und demnach nicht wirklich repräsentativ. Trotz alledem rechnen wir mit einem konkurrenzfähigen Techeetah-Team beim Quasi-Heimspiel in Hongkong. Dann wartet auch auf Andre Lotterer der erste echte Härtetest in der Formel E.

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