Formel E

Andretti enttäuscht in Valencia: Das sagen die BMW-Fahrer

Timo Pape

Timo Pape

Mit den offiziellen Testfahrten der Formel E in Valencia sind BMW und das Team MS&AD Andretti in die heiße Phase der Vorbereitung auf Saison vier gestartet. Von Montag bis Donnerstag trafen sich alle in der Formel E vertretenen Teams am Circuit Ricardo Tormo. Dabei hatten sie drei Tage lang Gelegenheit, auf der Strecke zu testen, der Mittwoch war Ruhetag. Mit Blick auf die Performance des neuen Autos dürften sich Andretti und BMW allerdings mehr erhofft haben.

Zwei "neue" BMW-Werksfahrer konnten in Valencia ihre Formel-E-Kenntnisse vertiefen: Tom Blomqvist und Alexander Sims sammelten beim Test ihre ersten Erfahrungen in einer offiziellen Session. Sie wechselten sich in den Cockpits der Fahrzeuge mit dem dritten BMW-Werksfahrer, Antonio Felix da Costa, ab, der bereits als Einsatzpilot für Saison vier bestätigt ist. Die vollständige Fahrerbesetzung wird Andretti zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.

Im Vergleich zur Konkurrenz sah Andretti in Valencia nicht besonders gut aus. So war der US-Rennstall am Ende nur die neunte Kraft der Formel E - allein Venturi war auf eine Runde gesehen langsamer. Die beste Rundenzeit der Andretti-Piloten an den Testtagen zwei und drei, also nach Errichtung der zweiten Schikane auf der Start-/Zielgeraden, war ganze 1,157 Sekunden langsamer als die Bestzeit von Oliver Turvey im NIO. Auch am Montag hatte Andretti nur Venturi hinter sich gelassen.

Mit insgesamt 418 abgespulten Runden stand Andretti immerhin ganz ordentlich da - Platz sechs im Vergleich der zehn Teams. Tom Blomqvist war übrigens drittbester Rookie der Testfahrten (hinter Luca Filippi und Andre Lotterer) und gut zwei Zehntelsekunden schneller als Markenkollege Alexander Sims. Gerüchten zufolge könnte Blomqvist die erste Saisonhälfte für Andretti starten, ehe für ihn die DTM-Saison 2018 beginnt. Dann dürfte Sims übernehmen. Wir sind gespannt, wer letztlich an der Seite von Felix da Costa fahren wird.

Im Rahmen der engen Kooperation mit MS&AD Andretti wird BMW das Team auch in der kommenden Saison begleiten und sich weiter auf den Werkseinstieg zur fünften Saison vorbereiten. Die erste Veranstaltung im Kalender 2017/18 ist der Hongkong ePrix am 2. Dezember 2017. Insgesamt stehen 14 Rennen rund um den Globus an, das Finale findet Ende Juli 2018 erneut in Montreal in Kanada statt.

Die Stimmen der BMW-Fahrer zum Test

Tom Blomqvist: "Ich bin zufrieden mit dem Test, und habe einiges über die Formel E gelernt. Vieles unterscheidet sich von der Art Rennsport, den ich bisher kenne, aber es hat großen Spaß gemacht. Das gesamte Konzept ist vollkommen anders. Die Fahrzeuge sind elektrisch, und man muss ein großes Augenmerk auf das Energie-Management legen, während man in anderen Rennserien einfach Vollgas fährt und nur der Benzinverbrauch eine Rolle spielt. Hier muss man auf so viele Dinge achten, damit man seinen Energievorrat nicht vollkommen aufbraucht. Es geht darum, so schnell wie möglich zu fahren und sich dabei gleichzeitig die verfügbare Energie optimal einzuteilen. Das ist eine sehr interessante Philosophie, und man kann hier als Fahrer großen Einfluss haben."

Alexander Sims: "Die Formel E hat einige Eigenheiten, die es so in keiner anderen Rennserie gibt. Das beginnt beim Energie-Management und reicht bis hin zur Performance der Reifen, die ganz anders sind als die Standard-Slicks, mit denen wir sonst fahren. Zunächst haben wir reine Vollgas-Runs gemacht, das war ähnlich wie in Formel-3- oder GT-Fahrzeugen. Die größte Herausforderung waren die Rennsimulationen, in denen es um optimales Energie-Management ging. Es ist beim Fahren eine wirklich interessante Kombination. Denn auf der einen Seite denkst du die ganze Zeit daran, wie du Energie sparen oder deine Energie möglichst effizient nutzen kannst. Also achtest du auf Rekuperation. Doch dann kommst du in die Kurve und fährst komplett am Limit. Danach versuchst du wieder, Energie zu sparen. Das ist eine wirklich interessante Kombination, und es hat mir sehr großen Spaß gemacht."

Antonio Felix da Costa: "Ich bin mit dem Test zufrieden. Wir haben viele Runden absolviert und dabei einiges Neues ausprobiert. Zudem haben wir mehrere neue Ingenieure mit an Bord, die frische Ideen mit eingebracht haben. Wir haben den Test genutzt, um all diese Faktoren zusammenzubringen und Änderungen zu evaluieren, damit wir für den Saisonauftakt in Hongkong bestens gerüstet sind. Wir haben viele wertvolle Informationen gesammelt, die uns bei den Rennen enorm weiterhelfen werden. Ich freue mich schon auf die neue Saison."

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